Oslo und der Journalismus

Ich bin ja nun keiner, der Trendthemen hinterherhechelt, um so billige Clicks zu bekommen. Deswegen hat man an dieser Stelle auch nichts über den Tod von Michael Jackson gelesen oder den von Amy Winehouse. Und wenn, dann allenfalls hinterher, wenn der Hype soweit schon vorbei war.

Deswegen gibt es auch zum Thema Oslo nichts zu lesen. Außer einer kleinen Anmerkung, die ich dazu habe. Wenn die ganzen Medien schon nichts besseres zu tun haben, als uns den halben Tag lang zu erzählen, dass der „islamistische Terror“ jetzt auch in Europa angekommen wäre und man dem Islam nur ja nicht trauen soll, dann sollten sie wenigstens dazu stehen, dass sie geifernden Schwachsinn verbreitet haben. Und nicht stillschweigend ihre Kommentare aus dem Internet entfernen. Das ist nämlich gar nicht so einfach, weil das Internet ein Gedächtnis hat, das nicht so schnell vergisst.

Und wenn es etwas gibt, das ich noch schlimmer finde, als diese Anschäge, dann Journalisten, die wie eklige Schmeissfliegen drumrumflattern und Vampire spielen, um von Blut und Tränen anderer zu profitieren.

Ich habe mich an anderer Stelle ja schon über die Qualität unserer Nachrichten ausgelassen. Natürlich ist klar, dass solche Nachrichten nicht nur aus Friede, Freude, Eierkuchen bestehen können. Aber sie sollten halt auch nicht nur aus – wie die Ärzte schon so schön sagten – „Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht“ bestehen. Sonst läuft man womöglich noch Gefahr, mit der Bildzeitung verwechselt zu werden.

Zumal der österreichische „Standard“ selbst auf eine interessante Tatsache hinweißt: Von 249 Terroranschläge im Jahre 2010 in Europa, waren gerade mal drei mit islamistischem Hintergrund. Das hindert aber anscheinend kaum einen Journalisten daran, erst mal auf den Islam zu deuten, wenn irgendetwas passiert.

Links zum Thema:

Stefan Niggemeier zum ersten

Stefan Niggemeier zum zweiten

Stefan Niggemeier zum dritten

Bildblog: Stefan Sichermann