Wahlkampf?

Manchmal hat man irgendwie den Eindruck, die halten uns für ganz schön blöd. Wir haben noch sechs Wochen, bis wir unser Kreuzchen machen gehen dürfen, und „die“ tun einfach so, als wäre nichts. Ich meine, was ist denn das für ein Wahlkaumpf? Halbgare, lächerliche Versprechungen, die deutlich zeigen, wie wurscht denen alles ist, lösen sich ab mit genauso lächerlichem über die Dienstwagenaffäre. Mal abgesehen davon, dass ich natürlich schon eine klare (moralische) Position vertrete, wenn es darum geht – aber die Dienstwagenaffäre, ist nun wirklich das, was mich am wenigsten an der Frau Gesundheitsministerin stört. Da hab ich wesentlich mehr Probleme mit der Politik, die da betrieben wird. Eines der Wahlplakate der SPD besagt, dass sie dafür stehen, die Gesundheitsvorsorge bezahlbar zu halten. Ja klar, da haben wir die Jahre mit der Frau Schmidt wahrscheinlich geträumt. Und ist ja auch sehr überzeugend, dass die Gebühren wegen der CDU rauf gegangen sind und die Frau SPD-Ministerin da gar nichts mit zu tun hatte. Nur – wozu war sie dann eigentlich Ministerin?

Und das regt mich wesentlich mehr auf, als ein Dienstwagen, den sie auch mal privat genutzt hat. Auch wenn es auf Kosten des Steuerzahlers ist – es ist nur menschlich, auszunutzen, wenn die Regeln da Lücken haben. Ein menschliches Verhalten, ist aber das letzte, was ich einem Politiker vorwerfen würde. Wäre nur schön, wenn sich selbiges auf mehr als nur einen Bereich erstrecken würde.

Atompolitik? Da war doch auch was? Will die CDU die nicht verlängern? Und was war mit der Anhebung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, wo es natürlich wieder diejenigen trifft, die sich am wenigsten wehren können? Das haben wir alle geträumt, davon will Herr von Guttenberg nichts mehr wissen.

Internet? Da sind sich Frau von der Leyen und die Schattenministerin von Herrn Steinmeier ohnehin einig. Weiß nicht mal mehr den Namen, wozu auch, ist eh wurscht, wie die heißt. Alles austauschbare Gesichter. Hauptsache Zensur, das ist alles, was zählt.

Sicherheit? Naja da haben sie schon eine Position. Die Frage ist nur, welche, und wie vertrauenswürdig die denn wohl ist.

Und dann die beiden Hauptfiguren. Frau Merckel macht das, was sie schon immer am Besten konnte: Zuschauen. Reagieren. So tun, als wäre nichts gewesen.

Und der Herr Steinmeier? Der verspricht Dinge, die er eh nicht halten kann. Und natürlich in einer Weise, dass man ihm das erst hinterher nachweisen kann. Aber dann hätte man ja schon vier Jahre Steinmeier gehabt und er sagt ja, probierts doch erst mal aus. Dann werdet ihr schon sehen.

Ja, werden wir. Da hat er sicher Recht. Irgendwie habe ich den Eindruck, man hat sich bereits geeinigt, die Pfründe verteilt und wartet jetzt mal ab, was der Wähler dazu zu sagen hat. Dann kennt man die Prozentwerte besser und kann die Pöstchen anteilig verteilen.

Aber, meine Herren, das ist keine Politik. Das ist Sommertheater. Haben wir echt nichts besseres verdient?

Ich hoffe ja inzwischen ehrlich gesagt auf ein Wunder. Dass eine der kleinen, möglichst eine mit halbwegs vernünftigem Programm und kompetenten Leuten, den Großen mal so richtig kräftig in die Suppe spuckt. Und mit den Großen, meine ich alle. Alle, die im Bundestag rumhocken und nix machen. Da ist dringend mal ein frischer Wind erforderlich. Und nicht nur ein laues Lüftchen, sondern eher ein Orkan. Das ist ja furchtbar, was die uns da im Moment anbieten. Traurig, wenn man sieht, wie wenig ernst der Wähler genommen wird.

Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Hoffen wir mal, dass sie nicht tatsächlich irgendwann stirbt …