Ich habe vor zwei Jahren nicht zugeschaut, als Stefan Raab das erste Mal zu einem Wettbewerb dieser Art rief. Es war damals die Autoball-EM, die ein unterhaltsamer Vorspann für die Fußball-EM werden sollte. Diesmal also wollte man – ebenfalls im Vorprogramm einer Fußball-WM – eine WM im Autoball austragen. Dazu wurden insgesamt acht Mitspieler mit teilweisem Migrationshintergrund verpflichtet. Genau genommen natürlich sieben, denn einer war wie immer gesetzt. Der Stefan Raab himself wollte nach dem grandiosen Sieg seiner Lena beim Grand Prix gerne auch noch Weltmeister werden.
Zwei Gruppen traten an, für Italien der Giovanni Zarella in Gruppe A, ergänzt durch den unermeidlichen Joey Kelly für Irland, Henry Leconte für Frankreich und Ailton, der Kugelblitz, für Brasillien. In Gruppe B traten neben Stefan Raab, dem Hausherren, auch noch Harry Wijnvoord für Holland, der wohl eher Werbung für sein Projekt einer Wiedergeburt von „Der Preis ist heiß“ (erschreckender Gedanke …) machen wollte, für Ghana Daniel Amanati, der Prosieben-Moderator und für England zu guter Letzt Ross Anthony, den man wohl eher als Ergänzungsspieler ansah, an.
Aber der Ergänzungsspieler machte seine Rolle durchaus gut und sahnte gleich mal einen Sieg gegen Holland ab, während Ghana sich von Raab abledern lassen musste. Auch wenn das erste Spiel recht hart geführt war, es war durchaus schon spannend und erstaunlicherweise funktioniert das Autoball-Gespiele erstaunlich gut. Ist natürlich Fernsehtauglich und entsprechend aufbereitet, damit es auch mit Werbung und Musik gestreckt werden kann. Und trotzdem ist es fesselnd. Das war in der „Vorrunde“ noch nicht unbedingt der Fall, Ailton z.B. erweise sich als der Ergänzungsspieler, den man von Ross Anthony erwartet hätte. Er kriegte das mit dem Auto irgendwie nicht hin. Vielleicht hätte man an dieser Stelle doch einen Brasilianer fragen sollen, der was vom Autofahren versteht. Gibt ja genug davon und zumindest Nelson Piquet Jr. hätte ja wahrscheinlich auch Zeit gehabt.
Am Ende standen sich in den Halbfinals Zarella und Amanati gegenüber, die sich ein über weite Strecken spannendes Duell lieferten. Zarella konnte dieses für sich entscheiden. Leider hatte Leconte keine Chance mehr, nachdem er sich gegen Zarella und Kelly Ausrutscher erlaubte (Unentschieden und Niederlage). Dafür stand dann Kelly im zweiten Halbfinale Raab gegenüber, der entsprechend angeheizt gleich mit 5-0 gewann.
Und im Finale, nachdem Stefan Raab bereits vier Spiele in Folge gewonnen hatte (drei Vorrunde, eins Halbfinale), ging es gegen Giovanni, der es wirklich wissen wollte. Zweimal ging Raab in Führung und kassierte gleich anschließend den Ausgleich, ehe Giovanni dann doch mal mit 3-2 in Führung ging. Raab hatte weniger als eine halbe Minute und Giovanni versuchte Catenaccio in guter, alter, italienischer Traditon. Aber das konterte Raab gekonnt und lupfte den Ball geschickt über den italienischen Wagen ins Tor. 3-3 bedeutete Elfmeterschießen, indem es erst für jeden drei gab. Nach diesen stand es 2-2 im Elfmeterschießen und es wurde weitergemacht. Den ersten Verlängerungselfmeter versenkten beide, den zweiten dann Giovanni. Und Stefan leider nicht. Der Weltmeister kommt also aus Italien.
Schade eigentlich, hat aber trotzdem Spass gemacht. Auch wenn es natürlich schon fast unerträglicher Kommerz ist, der da regiert, war es trotzdem gute Unterhaltung, die da geboten wurde. Und hoffentlich ist es ein gutes Omen für Deutschland bei der Fußball-WM. Wenn wir den Titel holen, dann wäre mir das doch lieber, als wie wenn wir Autoball-Weltmeister werden. Und vor zwei Jahren kam der Raab ja auch ins Finale und gewann, während die Fußballer ins Finale kamen und verloren. Wenn also nun Stefan das Finale verloren hat, vielleicht machen es die Jungs um Löw ja diesmal ebenfalls wieder nur fast so wie der Raab. Ins Finale kommen, wie er, ja, Aber dann bitte gewinnen, und nicht verlieren, wie der Raab heute. Das wäre natürlich schön :-).