Da träumen manche noch von der 35 Stunden Woche, und dann kommt dieser Timothy Ferris mit vier Stunden daher? Wie soll denn das gehen?
Die Antwort ist: Eliminieren, Automatisieren, Delegieren. Outsourcen was geht. Das kann durchaus funktionieren und bezieht sich natürlich nicht darauf, dass man das Leben für Nichtstun freischaufeln soll.
Ferris sagt nicht, dass man nur vier Stunden arbeiten soll. Er sagt, dass man sein Leben auch wirklich leben soll und nicht damit verbringen, mechanisch irgendwelches Zeug zu machen, das einem nicht gefällt. Dazu hat er eine Firma gegründet und dann nach und nach alles eliminiert, automatisiert und schließlich delegiert, was er nicht so gut selbst machen kann. So kommt er dann auf vier Stunden Arbeit, die er in der Woche noch in die Verwaltung der Firma stecken muss.
Er macht das aber nicht, um gar nichts mehr tun zu müssen. Im Gegenteil, er macht deutlich, dass eben genau das nicht das Ziel ist. Sondern Zeit und Ressourcen zu haben für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Zum Beispiel für die Familie, für Weiterbildung, für Sprachen lernen, um die Welt kennen zu lernen, um seine Zeit mit Sinnvollem auszufüllen. Letztendlich sind der Fantasie da keine Grenzen gesetzt. Auch ein Vollzeitjob kann „die Erfüllung“ sein. Ferris gibt in seinem Buch eine Anleitung dafür, wie man ohne allzu großen Aufwand an eine „Muse“ kommen kann, die einem die Freiheit gibt, genau das zu tun, was man eigentlich tun will. Ohne abhängig zu sein von einer Arbeit, die man nicht mag. Das tolle an dem Buch ist, dass es einem wirklich die Freiheit lässt. Auch die Freiheit, den Autor für bescheuert zu halten und mit seinem Stiefel weiterzumachen.
Ob der Autor überschätzt ist oder ein Genie, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber letztendlich ist das mit allem so, manchmal fällt es einem halt schwer, zu akzeptieren, dass andere ihr Lebenskonzept gefunden haben. Und es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn man selbst schon gewisse Erfahrungen gemacht hat. Entweder in seiner Arbeit oder überhaupt in seinem Leben. Nachdenklich macht einen das schon, aber dass man um überhaupt so weit zu kommen, schon eine Persönlichkeit haben muss, die vielen Lesern dieses Buches vermutlich abgeht, das sollte nicht verschwiegen werden. Der Weg zur 4-Stunden Woche ist steinig und mit Arbeit verbunden. Aber wenn man das mal geschafft hat, dann kann man sich zurücklehnen und das Leben genießen. Und vermutlich wird man dann merken, dass das gar nicht so einfach ist. Wahre Freiheit setzt nämlich voraus, dass man etwas mit sich anzufangen weiß. Und das ist sicher nicht bei jedem der Fall.