Dass TV-Rechte Exklusiv für Events vergeben werden, ist ja nachvollziehbar. Wer will das einem Medienteilnehmer schon verübeln, dass der lieber der einzige ist, der das ausstrahlt? Dass die Rechtekosten dafür aber ausufern, dürfte über kurz oder lang ein Problem werden.
Dieser Tage entzündet sich die Diskussion darum an den Rechten für die Leichtathletik-WM. ARD und ZDF wollen die 15 Millionen Euro nicht bezahlen, die für die beiden nächsten Ereignisse dieser Art fällig werden. Dieses Jahr findet selbige in Südkorea statt, während in zwei Jahren Moskau an der Reihe wäre. Sind 15 Millionen wirklich zu viel für die WM?
Fakt ist, dass sich selbst ARD, ZDF und Sky zusammen schwer tun, die Rechte für die Fußball Bundesliga zu refinanzieren. Und das ist ein Ereignis, das während einer ganzen Saison gemolken werden kann. Fakt ist ebenso, dass die Rechte in diesem Bereich bisher Europaweit verhandelt wurden (nämlich von der EBU, die so ein Gesamtpaket für ihre Mitglieder verhandelte, und das war halt ein wenig billiger). Es geht also nicht nur darum, dass ARD und ZDF alleine jetzt 15 Millionen zahlen sollen. Dazu kommen noch weitere Einnahmen aus Europa. Die Hallen-WM im letzten Jahr glänzte deswegen ja bereits durch Abwesentheit im TV. Das sollten die Leichtathleten nicht so herunterspielen, denn sie waren es, die mit Deutschland lieber einzeln verhandeln wollte. Dass die Fernsehanstalten da eventuell auch eine Meinung dazu haben, dürfte ja wohl klar sein. Ein ähnliches Problem hat übrigens Olympia. Da sind gerüchteweise von ARD und ZDF 90 Millionen geboten, während Sky 100 Millionen geboten hat. Das IOC will aber 180 für Olympia 2014 und 2016. Vielleicht sehen wir davon ja auch nichts.
Und was die Ereignisse in diesem Jahr angeht, die WM ist in Südkorea. Da fangen die Qualifikationen nachts gegen 2:00 Uhr an und die Entscheidungen mittags um 12:00. Also nix für den normalen Arbeitnehmer, die Reichweite wird dementsprechend geringer sein und damit auch das Interesse. Wer aufrechnet, dass „die Sender für einzelne Fußball-Freundschaftsspiele schon dasselbe zahlen„. Naja, eventuell hat man da ja auch einen anderen ROI, als bei einer WM, die vorwiegend Nachts oder zur Arbeitszeit läuft. Und dass man da auch schon nicht mehr bereit ist, die Preissteigerungen mitzumachen, das sieht man ja mehr und mehr.
Für mich steht jedenfalls fest, dass sich die Organisationen in den nächsten Jahren mit weniger zufriedengeben werden müssen. Und das wird nicht nur in der Leichtathletik so sein. Letzten Endes ist das auch nur gut, wir werden alle anfange müssen, uns mit weniger zufriedenzugeben, und da bleibt halt insgesamt auch nicht mehr so viel übrig. Aber dsa war ja früher auch schon so und wir haben trotzdem ohne diesen ganzen Wahnsinn gelebt, der unser Leben immer mehr beschleunigt. Weniger Fernsehsender, weniger Geld für Rechte und Spielertransfers, weniger von allem. Vielleicht ist das das neue Morgen. Und es wäre eine Erleichterung.
Alternativ kann man ja selbst mal mit einer „Informationsdiät“ anfangen. Schaden tut es jedenfalls nicht.