Was fehlt mir eigentlich ohne die Nachrichten?

Hat sich das mal einer gefragt? Wenn man so eine durchschnittliche Nachrichtensendung, egal auf welchem Sender, anschaut, dann geht es doch in der Regel immer um die gleichen Dinge.

Besonders beliebt sind politische Themen, bei denen man immer mehr über die zunehmende Inkompetenz unserer politischen Kaste aufgeklärt wird. Schaut man sich dann die Nachrichten über Politik im Ausland an, gewinnt man einen kaum weniger ausgeprägten Eindruck dortiger Politprominenz.

Und geht Ihnen das auch so? Ich hab immer mehr den Eindruck, dass es heute nur noch wichtig ist, zu illustrieren, wie Politik ihren Herrschaftsanspruch selbstherrlich durchprügelt. Illustriert wird das dann mit Bilder von Stuttgart 21, wo mit Wasserwerfern auf harmlose Demonstranten losgegangen wird. Verschärft gibt es das Ganze dann bei Demos egal welchen politischen Spektrums, wo die Leute auch mal eingekesselt und niedergeknüppelt werden. Und nur wenn man die Demonstranten von Stuttgart21 sieht, dann geht ein Aufschrei durchs Land. Ein kleiner wenigstens, denn man kann doch nicht mit diesen armen Menschen so umgehen. Vermummte Gestalten mit politisch fragwürdiger Gesinnung, ja, da ja schon. Aber doch nicht bei Tante Erna von nebenan. Natürlich hält einen das dann nicht davon ab, der Milliardenverschwendung unserer Bahn, von Politikern abgesichert, dann auch noch Beifall zu klatschen.

Besonders beliebt, sind natürlich auch die alltäglichen Skandale und Skandälchen. Im Moment zum Beispiel geht es gerne um die Dioxin-versuchten Lebensmittel. Sicher wichtig, aber mal ehrlich: Was kann man denn schon tun? Essen muss man halt und wenn man das dauernd mit einem Gefühl der Angst macht, lebt man doch kaum weniger gesund, als wenn man verseuchte Lebensmittel zu sich nimmt. Und letztendlich macht es einem doch nur klar, wie ausgeliefert wir eigentlich mittlerweile sind.

Sollte man dann immer noch nicht genug haben, geht es um Verkehrsunfälle. Egal, ob Flugzeuge abgestürzt sind oder Busse durch irgendwelche Menschenmenge hindurchpflügen oder Abhänge hinunterstürzen. Wahlweise dürfen sie gerne auch mal ausbrennen, hauptsache schrecklich und man kann schön Betroffenheit heucheln. Auch Autowracks, die einem einen Schauer über den Rücken jagen, wenn man nur versucht, sich vorzustellen, dass da tatsächlich jemand drin gesessen hat, illustrieren das ganze Ausmaß des Grauens. Wie auf den Bildern aus Krisengebieten. Früher waren die toten wenigstens zugedeckt, heute liegen sie einfach so auf der Strasse herum und klagen an.

Die positiven Nachrichten, sucht man heute fast vergebens. Äußerst selten trauen sie sich mal in eine Nachrichtensendung hinein. Wäre ja noch schöner, wenn einer, der sich das anschaut, mal den Eindruck hätte, was schönes gesehen zu haben. An vieles in der Richtung, kann ich mich wirklich nicht erinnern. Nicht mal das Wetter scheint noch positiv zu sein. Entweder es regnet, oder es schneit, oder es ist einfach nur saukalt. Sommer? Gibt es allenfalls in so heiß, dass man vor Hitze schier nicht mehr kann. Klar, das Wetter muss sich halt anpassen, sonst will das ja womöglich keiner mehr sehen. Wenn man den Starndard mal gesetzt hat, kann man kaum noch von ihm abweichen. Und so passt sich halt auch das Wetter gerne der allgemeinen Miesmacherei an.

Und am Ende sitzt man dann Gehirn gewaschen auf dem Sofa und sucht mit leerem Blick die Nummer seines persönlichen Therapeuten heraus.

Nein, in Nachrichten gibt es wirklich nichts interessantes mehr. Die paar regional interessanten Themen und eventuelle sportliche Ergebnisse, die man gerne erfahren würde, recherchiert man heute am ehesten auf Seiten im Internet, die in ihrer Informationsdiät so weit gehen, dass wirklich nur noch das reine Ergebnis zählt. Nicht mal den Spielbericht kann man noch lesen, grobe Fouls und unfaires Spiel versaut einem sonst womöglich noch den letzten Rest an guter Laune.

Vielleicht sollte man nicht nur den Fernseher, sondern auch den Computer, einfach mal ausmachen. Und sich wieder auf das einlassen, was im whren Leben passiert. Und das Fenster zur Welt einfach mal dunkel lassen. Das Leben ist schön, da braucht man wirklich keine Miesepeter, die einem das konsequent jeden Tag in epischer Breite versauen wollen.