„Smart“phones?

In der Firma nutze ich schon länger eines. Jetzt hatte ich Gelegenheit, auch mal privat eins zu testen. Meine Wahl fiel auf ein Samsung Galaxy Ace, das ich zusammen mit einer Karte von fonic betreibe. Dort gibt es die Flatrate mit Begrenzung auf 500 MB und danach Drosselung der Geschwindigkeit für 9,95 Euro im Monat. Und sie wird auch nur aktiv, wenn das Prepaid-Konto die nötige Deckung aufweist, ansonsten wird sie automatisch für den nächsten Monat gekündigt. Dazu ist sie auch monatlich kündbar, da das Ganze ja erst mal ein Experiment ist, bin ich so am flexibelsten.

Das Galaxy Ace kommt mit der Version 2.3 des Betriebssystems Android. Da die 2er-Serie für Smartphones optimiert ist und die Version 4 bisher auf kaum einem Gerät zu finden ist, ist das noch ok. Bleibt abzuwarten, ob es ein Upgrade geben wird, wenn die neueste Version schließlich verfügbar ist. Und ob ich sie dann überhaupt noch will.

Fakt ist, dass das Gerät grundsätzlich nicht schlecht ist, obwohl es natürlich um einiges langsamer ist, als die teuren Geräte. Aber mal ehrlich – wer will schon so viel Geld dafür ausgeben, dass er per Telefon erreichbar ist? Die hohen Kosten sind für andere Dinge und ob man die wirklich braucht, ist natürlich eine Frage, die sich jeder selbst beantworten muss. Ich persönlich komme langsam zu dem Schluss, dass es nicht Lebensnotwendig sind und dafür ist selbst das Ace schon zu teuer.

Das beginnt schon mal mit der Akkulaufzeit. Bereits bei meinem Firmen-Handy hab ich festgestellt, dass die, im Smartphone-Gewand, deutlich kürzer ist, als früher. Jetzt mit dem Androiden, kommt mir das noch schlimmer vor. Kaum nimmt man das Teil in die Hand, schon rauscht die Akkuleistung gleich mal  um 10 Prozent nach unten. Was es da alles macht, ist eine gute Frage, denn es sagt einem nicht sonderlich viel drüber. Glücklicherweise gibt es Apps zur Systemüberwachung, so dass man manches nicht genutzte Feature abschalten kann, wenn man Strom sparen will und es gerade nicht gebraucht. Aber alles verraten einem diese Tools auch nicht.

Das GPS zum Beispiel ist meistens gar nicht nötig, also kann man es abschalten. Gleiches gilt für die Helligkeit der Beleuchtung, die sich regeln lässt. Selbst das Skin der Oberfläche lässt sich verändern und es gibt Skins, die deutlich schneller reagieren, als das Standardskin von Samsung. Selbsrt das WLan sollte man nur bei Bedarf aktivieren, weil es jede Menge Strom braucht. Man sollte aber auch nicht ohne arbeiten, denn gerade zu Hause spart einem das jede Menge Dataenvolumen und grade bei den Updates der Apps geht sonst jede Menge von dem Datenvolumen verloren. Zumal es über WLan auch deutlich schneller geht, ein umfangreiches Paket aus dem Appstore herunterzuladen. Aber das ist kein so großes Problem, denn der interne Speicher ist nicht so üppig und selbst mit einer micro-SD Karte von 2 GB kommt man schneller an seine Grenzen, als einem lieb ist.

Apps kommen recht bequem über den Google Appstore auf das Handy. Allerdings muss man sich sehr genau anschauen, was eine App sich an Berechtigungen einräumen lässt. Das geht teilweise ziemlich weit. Manche von den Apps wollen Vollzugriff auf alle Funktionen und das schließt auch unkontrolliertes Telefonieren mit ein. Klar, das benötigen die, weil einige der Features sonst nicht funktionieren. Aber was man sich damit aufs Gerät holt, ist einem oft nicht klar. Und was die Programme dann mit den Berechtigungen, die man ihnen eingeräumt hat, sonst noch anstellen, will ich wirklich nicht wissen.

Ebenfalls Kritikwürdig, ist der Appstore selbst. Ich bin kein Freund von der Apple-Methode, einen gefühlte hundert Meter hohen Wall um ihren Appstore zu errichten, auf dass nur ja nichts hineinkomme, was Apple nicht mag. Andererseits hat die Methode unbestreitbar ihre Vorteile. Was ich mir vom Apple-Store lade, das läuft auf dem iphone, verlangsamt es in der Regel kaum und die Akkulaufzeiten sind zwar auch dort kurz, aber nicht ganz so, wie beim Android. Dafür kiegt man bei Google jede Menge Apps, nur muss man halt genau schauen, was die machen wollen und am Besten auch, was sie dann tatsächlich tun. Ich hab noch nicht so richtig verstanden, wie ich die Kontrolle darüber behalten kann. Und genau das macht mir Sorgen.

Was die Features der kostenlosen Apps angeht, hab ich allerdings langsam eine eindeutige Meinung. Ich werde wohl viele davon nicht nutzen, denn sie verlangen eine Menge Berechtigungen und sie bringen einem auch Werbung. Da kann man ganz schnell mal versehentlich drauf tippen. Und dann ist es in der Regel auch schon passiert, denn ob man versehentlich oder absichtlich geklickt hat, das interessiert den Betreiber der Werbung oft nicht. Geklickt ist geklickt und schon hat man ein Abo über zwei Jahre abgeschlossen, das einem regelmäßig direkt über die Handyrechnung ein paar Euro abzieht. Und so lange es nur bei ein paar Euro bleibt, ist man auch noch gut bedient. Also vorsicht bei Apps, die Werbung einblenden und ganz, ganz vorsichtig, wohin man tippt. Wenn man grade ein Spiel spielt und da dann Werbung oben in der Ecke hängt, geht das nämlich ganz schnell, dass man den falschen Bereich des Bildschirms berührt.

Es gibt natürlich auch nette kostenlose Apps ohne Werbung, zum Beispiel von GMX, um die Mails zu checken und für Promail-Accounts auch Push Mail aufs Handy zu aktivieren. Das ist nett, aber so richtig mag es mir nicht gefallen. Ich arbeite am PC und selbst wenn ich bei der Arbeit auf meine private Mailbox kaum zugreife, heißt das ja nicht, dass ich immer von dem genervt werden will, was grade so reinkommt. Wegen jeder Email, auch wenn es nur ein unbedeutender Newsletter ist, piepst einen das Ding an, wenn man Push Mail aktiv hat. Da sollte man den Synchronisierungsintervall schön hochsetzen und dazu noch die Pushmailfunktion abschalten, das spart auch Akku.

Gleiches gilt für Facebook. Die App ist zwar toll gemacht, zerrt aber sowohl am Akku als auch am Übertragungsvolumen. Die Aktualisierung abschalten und nur bei Bedarf manuell aktualisieren, hilft hier ungemein. Und wenn man schon dabei ist, gleich auch noch abschalten, dass man immer im Netz ist. Das geht relativ einfach und spart ebenfalls Akku. Ist natürlich nicht der Sinn der Sache bei einem Smartphone und sicher einer der Gründe, warum ich mir überlege, lieber wieder ein preiswertes Handy zu nehmen, das mich nicht den ganzen Tag nervt und wenigstens Saft hat, wenn ich mal damit telefonieren will.

Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Ganze schon seine Berechtigung hat. Es ist nützlich, wenn man von überall her Emails schreiben und lesen kann oder seinen Online-Kalender synchronisiert bekommt. Je nachdem, was man so macht, kann einem das schon viel bringen. Aber wenn man das beruflich ohnehin schon tun muss, dann macht eigentlich der private Einsatz derselben Features nicht mehr denselben Spass. Und die Sache mit den Apps stört irgendwie auch.

Ob ein iPhone besser ist – ich weiß es nicht. Irgendwie finde ich das alles noch nicht ausgereift genug und wer nicht auf Facebook lebt (und das sind sicher jede Menge), der muss so was auch nicht unbedingt haben. Manche von den Funktionen sind schon sehr interessant und grade, dass man nun einen, wenn auch kleinen, Computer vollständig mit den Fingern bedienen kann, das ist schon Fortschritt. Es gibt schon erste Geräte mit Sprachsteuerung, da wird das dann bestimmt noch interessanter, weil man dann auch im Auto telefonieren kann, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Es fördert zunehmend die Bequemlichkeit und manche sogenannte „Location based Services“ wie zum Beispiel die Infos über das nächste Kino und dessen Programm oder auch Restaurants in der Nähe sind schon recht interessant. Natürlich gilt auch hier, dass man immer aufpassen muss, wie weit man sich auf das Gerät verlässt, denn manches findet man halt doch nicht dort und nur, wenn man schön selber die Augen aufmacht. Helfen kann einem das Gerät also, aber es kann einen auch dominieren. Und mal ehrlich – wenn ich merke, was mir das Handy schon an Informationen aus der Umgebung anbietet, ohne dass ich überhaupt das GPS aktiv habe, dann wird mir irgendwie schon mulmig. Der gläserne Mensch wird durch solche Dinge immer gläserner, zumal man mit Tools wie Facebook eben auch digitale Spuren in nicht unerheblichem Ausmaß hinterlässt. Orwell lässt grüßen und am Schlimmsten dran ist vielleicht noch, dass wir selbst das haben wollen. Eine Win-Win Situation sozusagen, weil wir was kriegen und der betreiber des Geräts und der Apps natürlich auch. Da muss man auf jeden Fall achtgeben, dass man sich nicht zu abhängig macht.

Das schöne ist aber, dass das jeder selbst wissen kann und muss und man so immer noch seine Entscheidungsfreiheit gewahrt bleibt. Und bei den Smartphones ist tatsächlich ein Knopf der Wichtigste – der Aus-Knopf …