Der Mythos vom „Paid Content“

Ein hochinteressanter Artikel stellt hier sechs Gründe dar, warum „Paid Content“ nicht realisierbar ist. Und hat meines Erachtens Recht damit. Die Zeitungsbranche spürt zwar einen rauen Gegenwind, aber sie wird wohl kaum in der Lage sein, sich in einer Weise zusammenzuschließen, dass es wirklich keine Ausreisser gibt, die mit Gratis-Content und Werbefinanzierung Geld verdienen wollen. Die ökonomischen Gründe, die Markus Hoffmann hier anführt, sind ebenfalls nachvollziehbar.

Quelle: http://www.axel-springer-akademie.de/blog/2009/09/01/gastblog-paid-content-mein-deja-vu-erlebnis/

Die Frage ist, warum kommen diese Forderungen immer wieder? Aber die Antwort steckt auch im Artikel: Als sie zum ersten Mal kamen, war der erste Internetboom gerade an seinem Ende angekommen und die Online-Branche steckte in der Krise. Für Inhalte im Netz Geld zu verlangen, schien die Erlösung zu versprechen. Funktioniert hat das aber nicht. Und als mit dem Web 2.0 dann wieder Hoffnung in den Augen der Macher funkelte, ließ die nächste Krise natürlich nicht lange warten. Eine handfeste, internationale Krise ist es diesmal, die wieder nach Paid Content rufen lässt.

Ist es deswegen illusorisch, mit dem Web Geld verdienen zu wollen? Wohl kaum, das haben ja schon genug gezeigt, dass das geht. Und Platz für neue Ideen, ist da immer noch. Gefragt ist hier die Kreativität. Die erschöpft sich aber eben nicht darin, für alles Geld haben zu wollen. Man muss auch einen Gegenwert anbieten. Und wenn der gegeben ist, dann hat der Online-Konsument auch Interesse und ist bereit, den Geldbeutel zu öffnen.

Meine Meinung: So lange ich für den Eintritt in den Online-Shop bezahlen muss, steht mir halt weniger Geld für den Konsum zur Verfügung (muss ich schließlich in der realen Welt auch nicht). Da bezahle ich den Eintritt mit dem Produkt, das ich kaufe, das eben auch dazu da ist, die laufenden Betriebskosten des Ladenbesitzers zu decken. Im Internet ist das anders, da muss man schon dafür bezahlen, dass man überhaupt ins Netz hineinkommt. Eine große Hürde für große Gewinne im Web, auch wenn sie schon deutlich kleiner geworden ist.

Und was die ebooks angeht – so lange ich für ein Lesegerät solche Summen hinlegen muss, wird auch das ein Nischenmarkt bleiben. Mir  unverständlich, warum die Anbieter nicht drauf kommen, dass man den Leuten den Weg zu ihren Inhalten ebnen muss. Von alleine, werden nur die wenigsten kommen.