Immer wieder ein Ärgerniss, ist der „Dickenzuschlag“, den immer mehr Airlines erheben. Besonders kompliziert wird es dann, wenn man eigentlich keine genaue Definition dafür hat ab wann man zahlen muss. Wie jetzt bei der Southwest Airlines geschehen, wo Regisseur Kevin Smith aus dem Flugzeug verwiesen wurde, weil er der Besatzung zu dick war:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,677909,00.html
Ein klein wenig kann man das schon verstehen. Die Airline sagt selber, dass sie die klagen der Passagiere nicht länger ignorieren kann, die Einschränkungen auf ihrem Sitzplatz hinnehmen müssen, weil neben ihnen jemand sitzt, der ihnen kaum Platz zum atmen lässt.
Nur muss man ja schon mal sagen, dass das auch damit zu tun hat, dass die Airlines den zur Verfügung stehenden Platz zunehmend dafür nutzen, die Sitzreihen immer enger zusammenzupressen. Natürlich nur wegen der Gewinnmaximierung, die ja erfordert, dass man möglichst wirtschaftlich fliegt, soll heißen, mit möglichst vielen Passagieren, damit der geringe Stückpreis pro Person gerechtfertigt wird.
Nur sollte man dann, bitteschön, auch etwas transparenter agieren. Zusatzgebühren nicht so verstecken, dass sie einen erst am Flughafen überraschen und eben nicht auf die „dicken“ Passagiere schieben, dass man das Flugzeug für immer dünnere Fluggäste entwirft, was ja der Realität so gar nicht entspricht, denn die Menschheit gerade in den Ländern, die sich einen Flug leisten können, wird halt nun mal tendenziell eher dicker.
Es waren schon noch schöne Zeiten, als einem der Passagier als solcher noch wichtig war und man nicht so penetrant gezeigt hat, wie egal einem der zahlende Kunde eigentlich wirklich ist, der an Bord ohnehin nur stört und viel zu viele Ansprüche hat. Für mich selbst habe ich jedenfalls schon erkannt: Billigflüge sind was feines, aber es ist längst nicht jede Airline geeignet. Man muss sich schon sehr genau anschauen, was man zu erwarten hat.
Wir wollen doch alle von günstigen Flugpreisen profitieren. Da ist es halt so, dass die Sitze immer schmaler und enger werden. Das ist nicht nur im Flugzeug, sondern auch im Bus und Zug so. Wenn dann jemand so breit ist, dass er zwei Sitze beansprucht, so muss er halt für zwei Sitze bezahlen. Nicht ok finde ich, wenn jemand deswegen vom Flugzeug verwiesen wird.
Die Frage ist halt, ob wir davon wirklich profitieren. Ich hab da mit langsam meine Probleme, wenn ich als Gegenleistung für den geringen Preis dann wie Vieh behandelt werde. Und was noch dazu kommt, leider geht die Verschlechterung im Service nicht bei allen Fluggesellschaften mit niedrigeren Preisen einher. Zum einen, weil man einem einen Preis als niedrig verkauft, der es eigentlich nicht ist, zum anderen weil man ja teilweise gar nicht gesagt kriegt, wie viel es eigentlich kostet und mit den Zusatzgebühren eventuell ein anderer Flug doch günstiger gewesen wäre und zum dritten, weil man das ganze mit teilweise menschenunwürdiger Behandlung bezahlt. Siehe „Behindertenzuschlag“ bei Ryan Air oder halt auch die Dickenzuschläge.
Ist schade, dass das heutzutage so sein muss.
Im Zug finde ich es übrigens noch schlimmer. Da stehen Preis und das, was man geboten kriegt, in keinem Verhältnis mehr, vor allem wenn man bedenkt, dass man die Gleisanlagen verrotten lässt. Warum? Weil Investitionen und schwerwiegende Reparaturen über Steuergelder refinanziert werden können, während man eine einfache Instandhaltung, die aber natürlich viel billiger und damit volkswirtschaftlich sicher sinnvoller wäre, selber tragen müsste.
Privatisierung hat uns in Deutschland eigentlich nichts gebracht, weder im Bereich Bahn, noch im Bereich Telekommunikation, noch im Bereich Kabelfernsehen, noch im Bereich der Post. Alle sind schlechter geworden und lassen sich trotzdem noch von Steuergeldern subventionieren.
Naja, ist halt meine Meinung zu dem Thema. Ob man da wirklich von niedrigeren Preisen profitiert, beim Zug jedenfalls nicht. Ich hab noch kein Ticket für die 29 Euro zahlen können, ist nicht zu buchen, dieser Spezialpreis. Da fühle ich mich verschaukelt.