Zweiter Spieltag Gruppe D und E

Niederlande – Japan

Eindeutige Angelegenheit, hätte man gedacht, wenn man die ersten beiden Spiele im Hinterkopf hat. Japan mit dem Katastrophenkick und die Niederlande zwar nicht überzeugend, aber immerhin sicher gewonnen. Ja, nix wars. Niederlande harmlos, Japan noch harmloser. Und irgendwann kriegen die Niederlande halt einen rein. Können sich andererseits aber nicht beklagen, weil sie fast noch den Ausgleich kassiert hätten. Überzeugend ist anders. Aber wenigstens war mal der Schiedsrichter gut.

Mein Tipp: 2-0. Ergebnis: 1-0. Da hätte man mehr erwartet. Ein Spiel, zu dem es fast nichts zu sagen gibt.

Ghana – Australien

Auch hier hätte man eine klare Angelegenheit erwartet. Ghana gewann das Auftaktspiel gegen Serbien, die ja ihrerseits gegen Deutschland gewannen. Und Australien wurde abgeschlachtet. Aber auch hier: Nix wars. Australien geht schnell in Führung und es sieht nach einem Fest für die „Socceroos“ aus. Ghana hält aber dagegen und spielt munter mit. Eines der besseren Spiele bei der WM bahnt sich an.

Müßig zu erwähnen, dass uns einer den Spass nicht lange gönnen würde. Der Schiedsrichter macht der Sache jäh ein Ende. Hintergrund ist ein Handspiel im Strafraum. Ghana drückt, vernascht zwei Abwehrspieler und passt in die Mitte, Feuer frei, da steht einer auf der Linie. Kein Tor. Aber ein Schiedsrichter, der den roten Karton zückt und Elfmeter gibt. Handspiel? Ja, ohne jeden Zweifel. Der stramm geschossene Ball prallt vom rechten Oberarm des Verteidigers ab, da gibt es kein Vertun. Aber Absicht? Auslegungssache. Wenn aus etwa sechs Metern Entfernung einer mit Wucht abzieht, da kann man wohl kaum von Absicht sprechen, wenn da ein Arm dazwischen gerät. Einverstanden, so eine Aktion auf der Torlinie, da hat der Schiedsrichter wenig Ermessensspielraum. Er hätte aber genauso auch einen Strafstoß wegen dem vorhergehenden Faul pfeifen können und dem Sünder nur gelb zeigen. Dann wäre die Situation so gelöst worden, dass die Socceroos wenigstens noch vollständig sind. Ghana verwandelt den Elfmeter sicher, es steht 1-1.

In der zweiten  Halbzeit spielen die Australier zu zehnt mindestens genau so gut, wie die Mannschaft aus Ghana. Und eigentlich erwartet man ständig, dass der Treffer für die Mannschaft aus „Downunder“ fällt. Leider nicht, er bleibt ihnen versagt, aber auch Ghana hatte seine Chancen. Man hätte sich wirklich gewünscht, dass die Australier das Spiel zu elft beenden dürfen. Die hatten schon etwas Pech, zwei rote Karten in zwei Spielen, eine davon weit überzogen und eine andere, die man nicht hätte geben müssen, wenn man das Faul vorher pfeift. Aber es wertet auch das 4:0 der deutschen auf, denn diese Mannschaft ist nicht so drittklassig, wie sie gegen die deutschen ausgesehen hat.

Mein Tipp: 1-0. Spielstand: 1-1. Schade, da war mehr drin für die „Socceroos“. Auch wenn das mit meinem Tipp nicht zusammengepasst hätte, aber das hätte mir doch gefallen :-). Ich habe sieben Monate in Sydney gewohnt, insofern ist  hoffentlich verständlich, dass ich ein klein wenig für die „Aussies“ bin.

Kamerun – Dänemark

Ein munteres Spiel zwischen diesen beiden Mannschaften, bisher klar eines der besseren bei dieser WM. Gut herausgespielte Chancen, gipfeln im 1-0 für Kamerun durch Eto’o. Wobei Kamerun auch besser aus der Kabine kam, am Anfang setzten sie Dänemark mit gnadenlosem Forechecking unter immensen Druck. Aber Dänemark kann sich nach dem Tor auch befreieen. Kjaer spielt einen Pass über 60 Meter direkt auf Rommedahl, der Assou Ekotto aus der Kameruner Abwehr einfach überläuft und in die Mitte passt. Bentdner schiebt ohne große Probleme zum Ausgleich ein. Ein Sieger für dieses Spiel ist schwierig, vorauszusagen. Und man hätte nicht unbedingt damit rechnen müssen, denn im erste Spiel sah es eher so aus, als hätte Kamerun keine Ahnung, wie man Fußball spielt. Dass sie doch haben, haben sie bisher wirklich bewiesen. Nach den beiden Toren dann anrennen auf beiden Seiten, Chance um Chance und eigentlich muss man sich wundern, dass noch kein weiteres Tor gefallen ist.

Nach der Pause etwas zurückhaltender. Dänemark ist wacher und kriegt Rommedahl an die Strafraumgrenze. Der zieht nach innen, überläuft den Verteidiger und legt den Ball am Torwart vorbei ins Netz. Die Führung müssen sie danach nicht mal energisch verteidigen, dazu ist Kamerun nicht energisch genug. Wissen die nicht, dass sie raus sind, wenn sie das verlieren? Da muss doch Mann und Maus in der anderen Hälfte sein und stürmen, was das Zeug hält. Aufmachen, wie man so schön sagt. Das war nix, die erste Mannschaft ist raus und es ist ausgerechnet eine aus Afrika.

Eines muss man natürlich mal ehrlich sagen. Phasenweise konnte das Spiel nur deswegen so eine Dynamik gewinnen, weil die Abwehr auf beiden Seiten nicht sonderlich sattelfest war. Die von Dänemark hat aber in der zweiten Halbzeit sehr kompakt gestanden und den Dänen fiel nicht viel ein, um da irgendwie durchzukommen. Und man kann der Innenverteidigung von Kamerun bei 1-2 einen gesunden Schlaf bescheinigen. Makoun war ja da, auch wenn er gegen Rommedahl nicht viel machen konnte. Aber wo war denn eigentlich Assou Ekotto? Der kam irgendwann später mal wieder aus der gegnerischen Hälfte zurückgeschlichen …

Mein Tipp: 1-2. Ergebnis: 1-2. Da freut man sich, aber die Position im Tippspiel ändert sich nicht (4). Die vor mir hatten einen bis zwei Punkte und wenigstens bin ich den drei vor mir etwas näher gekommen.

Frankreich

Nachtrag zum Frankreich-Spiel: Anelka nannte Domenech in der Halbzeitpause offensichtlich einen „Hurensohn“. Mal abgesehen davon, dass man das bei den spanischsprachigen Teams beständig von den Lippen ablesen kann – hätte noch einer Zweifel gehabt, wie es in der Mannschaft, vor allem in der Kommunikation mit dem Team, aussieht, da wäre der Beweis. Dafür darf Anelka nun nach Hause fliegen. Der Verband gibt ihm noch eine letzte Chance, sollte er sich entschuldigen, ist alles vergessen … Wie sagte einer so schön? „Adieu les bleu … hoffentlich dann wieder mit Laurent Blanc und Zinedine Zidane, die für die Zukunft des französischen Fußballs nach der WM von Domenech übernehmen werden … Zeit wirds.

Kartenorgie

Schlau, was der Mehmet Scholl da sagt. Überhaupt ist das Gespann Reinhold Beckmann – Mehmet Scholl sehr gefällig. Es geht um Fußball, es wird nicht blöd rumgelabert, da kann man wesentlich mehr „Linie“ erkennen, als beim ZDF. Wie auch immer, ich wollte was zu den Karten schreiben. Nachdem man nun in Erfahrung gebracht hat, wann die Karten gestrichen werden, nämlich erst nach dem Viertelfinale, hat Mehmet Scholl Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen. Wenn man so spät erst die Karten streichen will, dann sollte man vielleicht den Schiedsrichtern vorher eine andere Linie mit auf den Weg geben. Höchstens man will, dass die Spieler frühzeitig ein Spiel vermissen. Warum auch immer man das wollen würde, verstehe ich wirklich nicht. Aber scheint so zu sein, dass die Herren von der FIFA da eine neue Regelung treffen, die von den Schiedsrichtern einfach schlecht umgesetzt wird.