Ja, ja, der Herr Haug …

Wahrscheinlich muss man, wenn man so einen Konzern wie Daimler vertritt, so sein. Der Herr Haug war früher trotzdem mal ein ganz ein sympathischer. Das hat sich aber inzwischen geändert, in den letzten Jahren fällt mir immer mehr unangenehm auf, wie sich der einstmalige Sympathieträger zunehmend in einen daimlerfixierten Egoisten verwandelt, der anderen gar nichts mehr zu gönnen scheint. Auch in der DTM, ist das immer wieder deutlich zu bemerken. Das Auto mit der eingebauten Vorfahrt eben.
So auch gestern auf der „Ardennenachterbahn“. In einem der spekatkulärsten Rennen des Jahres, belegte am Schluss, nach wirklich grandiosem Rennen, Lewis Hamilton den ersten Platz. Massa war nur zweiter, Heidfeld hervorragender Dritter und Raikonnen parkte in der Bande … wo auch sonst, ist man versucht zu sagen, hat der Finne doch in dieser Saison noch nicht so recht zu überzeugen verstanden.
Aber diesmal scheint er gar nicht so viel schuld dran zu haben. Auf seiner Lieblingsstrecke, ist er wirklich gut gefahren, bis der Regen und der Hamilton ihn letztendlich gestoppt haben.
Ja, und das haben dann auch die Rennkommissare so gesehen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie oft der Norbert Haug gegen den Rekordweltmeister Schumacher gewettert hat, weil man den angeblich bevorteilt hat und bei McLaren Mercedes würde man immer ganz genau hinschauen. Diesmal will er genau das haben, bevorteilt werden. Dass er sich vor seinen Siegfahrer, vor sein bestes Pferd im Stall, stellt, mag man ihm nicht mal vorwerfen. Welcher anständige Chef würde das nicht tun? Das spricht immerhin für ihn.
Aber dass er hier der Meinung ist, ein Abkürzen in der Schikane wäre in dem Fall schon in Ordnung, weil halt der Hamliton gewonnen hat … wen wunderts? Nur ist das dann eben auch mit zweierlei Mass gemessen. Wenn umgekehrt ein Schumacher abgekürzt hätte, dann wäre der jetzt sauer, weil man ihm den Sieg aberkannt hätte, und der Haug würde sagen, das ist schon richtig, dass man den Schumacher so bestraft … Aber mit der rosaroten Daimlerbrille, sieht man natürlich auch nur seinen eigenen Arbeitgeber richtig.
Naja, spätestens nach der Aktion in der DTM, als seine Fahrer mit Cowboymethoden die Audis abgeschossen haben, ist Norbert Haug für mich ohnehin unten durch. Fairness ist anders und wenn der Sport nur noch Business ist, dann ist es auch kein Sport mehr. Dann wäre ich für eine Amateurklasse, in der es wirklich noch darum geht, dass der bessere gewinnen möge. Vielleicht hat dieser Idealismus in unserer Kommerzorienterten Welt keinen Platz mehr, in der sogar an der Tankstelle Werbung auf der Zapfpistole platziert wird, oder man schon nicht mal mehr aufs Klo kann, ohne über Kachelöfen oder Prostata-Medikamente informiert zu werden.
Ich drücke jedenfalls dem Massa die Daumen. Und allen Brasilianern, die seit dem Tode von Ayrton Senna auf einen Weltmeistertitel warten. Das wird alte Wunden aufreissen, aber vielleicht ist das nationale Trauma dann endlich überwunden.
Und es wäre viel schöner, als einen weichgespülten Bubi in einem silbern glänzenden Auto ganz oben zu sehen. Wo sind nur die Typen in der Formel 1 geblieben?
Ich will meinen Schumi wiederhaben …