Braucht die Krankenversicherung eine Krankenversicherung?

Schon erstaunlich, als uns‘ Ulla dereinst die Reform der Krankenversicherung angestoßen hat, da war das erklärte Ziel, mit einigen einfachen Massnahmen der Reform für eine Verbesserung der Kassenlage bei den Krankenversicherungen zu sorgen. Damals gab es sogar Krankenversicherungen, die einen relativ niedrigen Satz mit 12 bis 13 Prozent zu bieten hatten.
Im allgemeinen Vereinheitlichungswahn sind nun auch diese verpflichtet, auf die anvisierten 15,6 Prozent hochzugehen. Und zu allem Überfluss heulen die Versicherungen auch noch, dass das nicht reichen würde.
Kann sein, dass es denen nicht reicht. Aber mir reicht’s so langsam. Ich arbeite doch nicht bloß noch deswegen, weil die Krankenversicherungen sonst am Hungertuch nagen würden. Und dabei wurde uns versprochen, wenn wir uns auf die 10 Euro einlassen und das Hausarztmodell akzeptieren, dann würde alles besser werden. Für wen, ist hier die Frage? Wohl für die Ärzte genauso wenig, wie für die Patienten. Immer mehr muss man erkennen, dass man als Kassenpatient ein ebensolcher zweiter Klasse ist, ob einem das nun passt, oder nicht. Und für diese zweitklassige Versorgung, muss man auch noch deutlich mehr bezahlen.
Eine Lösung könnten hier natürlich private Versicherungen sein. Nur halten die die Beiträge auch nur so lange niedrig, bis man das Geld wirklich braucht. Dann wird angezogen. Und wehe man hat schon irgendeine Vorerkrankung, dann kann man das ohnehin vergessen. Oder eine Ehefrau oder Kinder, was wohl in etwa so schlimm ist wie Vorerkrankung, denn die müssen alle extra versichert werden, nicht wie bei der Gesetzlichen in einem Paket.
So ein großer Vorteil ist das also gar nicht, wenn man sich privat versichern lässt. Nur unter ganz bestimmten Umständen über einen gewissen Zeitraum, da kann das schon ein Vorteil sein. Aber es kommt der Punkt, an dem ist man doch irgendwie froh, in der gesetzlichen Krankenversicherung zu sein. Allerdings auch nur bis zu einem gewissen Grad, denn dass die Wartezeiten in den Wartezimmern der Ärzte immer länger werden und immer mehr Patienten von immer weniger Ärzten betreut werden, das kommt einem wohl nicht bloß so vor.
Wohl dem, der eine Zusatzversicherung sein Eigen nennt. Nur ist es halt auch nicht gerade besonders angenehm, wenn man ohnehin schon mehr für viel weniger bezahlen muss, dann noch zusätzlich für bestimmte Leistungen wie Brille, Zahnbehandlungen oder gewisse Vorteile im Krankenhaus noch mehr bezahlen zu müssen. Anscheinend geht es nicht, ohne in unseren Geldbeutel zu fassen und so lange drin zu wühlen, bis nichts mehr drin ist.
Das wäre ja noch erträglich, wenn Frau Merkel und ihre Schergen da mitmachen würden. Aber nein, die Diäten, die ja nicht so heißen, weil man da auf was verzichten würde (man verzichtet allenfalls auf das Wohlwollen der Bürger in dieser Frage), die kennen irgendwie auch kein Limit …
Quo vadis, Deutschland?