Volkswagen und die Volkswägen

Das ist doch mal eine Geschichte:

spiegel.de

Ein Werk des Unternehmens Volkswagen in Baunatal hat jetzt die Nase voll. Nämlich von renitenten Zeitgenossen, die glauben, man könnte Wagen anderer Marke auch fahren. Kann man natürlich grundsätzlich immer noch, aber nicht auf dem Werksgelände in Baunatal. Jedenfalls nicht, wenn es nach dem Werksleiter geht. Geht es im Moment aber nicht, die Entscheidung wurde erst einmal zurück genommen.

Trotzdem macht man von Seiten der Verantwortlichen deutlich, dass man die Idee grundsätzlich richtig findet.

Ich habe ja nichts dagegen, ganz und gar nicht. Aber wir leben doch noch in einem freien Land, oder? Kann man hier nicht mehr fahren was man will? Kann man, sagt die Werksleitung. Aber halt nur bis zum Werkstor. Erfahren musste das ein Handwerker, der für den Konzern in Baunatal wohl tätig war. Ihm wurde mitgeteilt, wenn er wirklich auf einen Opel umsteigt, dann darf er nicht mehr aufs Werksgelände. Auch wenn er was schweres zu schleppen hat.

Qualität überzeugt und wenn das Preis-Leistungsverhältnis stimmen würde, dann könnte man sicher einen Volkswagen fahren. Da wäre nichts gegen einzuwenden. Aber wenn man mit solchen Massnahmen den Absatz der eigenen Fahrzeuge ankurbeln muss, dann zeigt das eigentlich eher, wie verzweifelt man ist. Man sollte sich manchmal überlegen, wie solche Massnahmen wirken. Mit wem wir zusammenarbeiten, soll uns auch zeigen, dass er mit uns zusammenarbeiten will, so der Werksleiter. Hat er vollkommen Recht.

Aber dann müssen sich die Herrschaften auch nicht wundern, wenn vielleicht doch mal jemand nach anderen Kunden suchen geht. Nicht die Teilelieferanten, natürlich. Die haben ja kaum eine andere Wahl und dass ein Bosch, das immerhin groß genug ist, einen entsprechenden Fuhrpark hat, bedeutet ja noch lange nicht, dass den jeder haben muss.

Wäre jedenfalls schön, wenn sich Volkswagen wieder auf Kernkompetenzen konzentrieren würde. Nämlich gute Autos bauen, das können die nämlich durchaus. Und vielleicht mal drüber nachdenken, woher sie eigentlich kommen. „Volks“wagen wurde die Firma jedenfalls nicht genannt, weil sie so teuer ist. Sondern weil sie mal das Ziel hatte, jedem das Abenteuer Auto zu ermöglichen.

Heute kann man das am Besten verwirklichen, wenn man sich mal die anderen Hausmarken anschaut. Nicht die aus Ingolstadt, sondern eher die aus Tschechien. Mein Wagen ist in Mlada Boleslav vom Band gerollt und ich werde meinen Skoda nicht mehr hergeben. Ein so feines Auto für einen durchaus akzeptablen Preis (auch wenn man da heute doch nur noch den Kopf schüttteln muss – 20.000 Euro sind fast 40.000 Mark, das hätte man früher für ein „normales“ Auto nie ausgegeben. Und das sind meistens ja eher Einstiegspreise).

Vielleicht sollte man sich mal wieder auf normalere Preise besinnen. Das würde den Konsum am ehesten ankurbeln. Und da viele Firmen heute durchaus günstig produzieren können, wäre das auch möglich. Das beweisen die Preise, die man für dasselbe Autos im Ausland oft bezahlen darf. Trotz Importzöllen, bringt einem das oft was ein, wenn man den Wagen im Ausland kauft. Und da muss man den oft ja erst mal hintransportieren. Das zeigt eigentlich, wie die Preispolitik hier aussieht. An der Ware steht nicht mehr der Wert, sondern nur noch das, was die Firma glaubt, in einem Land mit entsprechender Kaufkraft verlangen zu können. Und das ist oft halt nur ein Preis, aber die Ware ist es halt doch vielleicht nicht wert.

Trotzdem mag ich Volkswagen. Hab die Marke lange genug gefahren.