PR Action: Kristallmond 5 „Das Auge des Kosmos“

Ein gutes Buch sollte eigentlich so unterhaltsam geschrieben sein, dass man es nicht gleich wieder aus der Hand legen will. Es sollte einen in der Art und Weise, wie es geschrieben ist, fesseln und einem das Gefühl geben, dass es keine Zeitverschwendung ist, sich mit dem Buch zu befassen. Es sollte einem auch das Gefühl geben, dass der Autor es ebenfalls nicht für Zeitverschendung hielt, das Buch zu schreiben. Und wenn dann das Thema auch noch stimmig, die Atmosphäre interessant und dicht gewoben ist, dann kann nichts mehr schief gehen.
Das Problem ist, dass ich bei so manchem Beitrag in der PR Action Serie bisher genau dieses Gefühl nicht hatte. Es gibt da auch Ausnahmen, zum Beispiel die Romane von Marc Herren oder auch ein Frank Borsch, der eine wirklich tolle Geschichte beigesteuert hat. Timothy Stahl schaffte es in seinem Debüt wenigstens, zu zeigen, dass ein Autor mit Freude am Schreiben und großen „handwerklichen“ Fähigkeiten einen nicht langweilt, auch wenn da das Thema vielleicht nicht so stimmig war.
Hans Kneifel ist das aber gar nicht gelungen. Als ich den fünften Band des Kristallmond-Zyklus aus der Hand legte, fragte ich  mich doch, was ich da eigentlich gelesen habe:

PR Action Band 17
Das Auge des Kosmos
Von Hans Kneifel

Zusammenfassung

In dem Roman geht es um Perry Rhodan und Betty Toufry, die von Tanisha in ein Nachbarsystem teleportiert werden. Die Welt der Ekhoniden wartet dort auf sie mit ihrem interessanten politischen System, das auf einer Art freiwilliger Sklaverei beruht. Sie landen in einem Habitat, einer Kuppel auf einer unwirtlichen Welt, auf der ansonsten äußerst ungemütliche Temperaturen herrschen. Dort begegnen sie Rettkal, einem Sklaven, der von seinem Lehrmeister ausgebildet wird. Er soll lernen, sich im Zweikampf zu behaupten und in ebensolchen später für alle Investoren viel Geld erkämpfen. Wenn er dann wieder frei ist, soll auch er Ruhm, Ehre und eine Menge Geld verdient haben.
Aber es kommt – natürlich – ganz anders. Lok Aurazin ist nämlich da, und genau aus dem Grund ist Tanisha, die von den Kristallen übernommene Teleporter-Mutantin von der Trümmerwelt, auch dorthin gesprungen. Lok Aurazin zerstört die Kuppel, in der sich die Menschen und ihre neuen Freunde befinden. Und so müssen sie zu einer anderen Kuppel marschieren. Das geht noch einigermaßen, so lange es hell ist, auch wenn es da ebenfalls schon fürchterlich kalt ist. Aber wenn es dann mal dunkel wird, dann ist es vorbei. Das ist die Massgabe.
Natürlich gelingt es, trotz der Angriffe, in die andere Kuppel zu gelangen, weil Tanisha sich in den Kampf einschaltet und Aurazin die Krone mit den Kristallen abnehmen kann, die seine natürlichen Fähigkeiten deutlich erweitert. Aber immerhin Rettkals Lehrmeister stirbt auf der Odyssee. Und im finalen Endkampf gelingt es dem Terraner und seinen Freunden – natürlich – nicht, gegen den Angreifer zu bestehen. Sie gewinnen zwar irgendwie, aber verlieren letztendlich trotzdem, denn Aurazin kann – wieder mal – verschwinden. Und zwar zu den Kristallmonden.
Und Perry Rhodan merkt, dass der Kristallmond, den er kennen gelernt hat, wohl von hier stammt. Da sind nämlich noch 8 von der Sorte, Monde der Opulu, die sehr wohl eine Gefahr für sie bedeuten können.

Kritik

Ich gebe es zu, ich habe den Roman nicht komplett gelesen. Bis Seite 50 habe ich mich durchgequält, um dann die letzten 10 Seiten nur noch querzulesen und nach dem Jota an Information zu suchen, das man uns diesmal zugestanden hat. Es ist nämlich mittlerweile gute Sitte, in jeden Band zumindest ein winziges Quäntchen an Information zu packen, damit hinterher keiner sagen kann, der Roman wäre nur ein „Lückenfüller“ gewesen. Also ein Füllband, der die Handlung etwas strecken soll, aber zum Zyklus an und für sich nichts beiträgt.
Ich sage es ganz ehrlich – ein „Füllband“ ist für mich nichts Schlimmes. Wenn er denn gut gemacht ist. Es gibt da schöne Beispiele, wie man das hinbekommt. Andreas Eschbach hat bei seinem ersten ein solches geliefert und wer das früher auch mal super konnte, war H.G. Ewers. Romane, die mit dem Zyklus nur am Rande zu tun haben, aber tolle Charaktere in einem spannenden Abenteuer präsentieren, sind nichts Schlimmes.
Aber Romane, in denen auf sechzig Seiten nicht viel passiert, schon. Jetzt kann man natürlich nicht sagen, dass da keine Action war. Aber Action und „was passieren“ muss nicht unbedingt dasselbe sein. Für mich ist jedenfalls noch nicht viel passiert, nur weil irgendwelche Kampfsituationen konstruiert werden, in denen man etwas rumballern kann. Das dazu noch auf einer öden Eiswelt, in der unsere Helden gegen das Erfrieren ankämpfen. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht auch einfach mittlerweile zu lange dabei und kann deswegen solchen Romanen nicht mehr viel abgewinnen.
Da ziehe ich die Romane mit den tollen Charakteren und den spannenden Geschichten, bei denen trotzdem kein Schuss abgefeuert wird und niemand stirbt, dann doch irgendwie vor.
Und vor allem Romane, in denen kein Lok-Aurazin auftaucht. Denn der ist nun wirklich schlimm. Der hätte den ersten Zyklus schon nicht überleben dürfen und stolpert jetzt als Running Gag von Band zu Band im zweiten. Ich mag den nicht, und das sage ich ganz offen und ehrlich. Lieber ohne, das wäre besser.
Und was das oben gesagte angeht: Besonders viel Handlung hat der Roman nicht besessen. Die Schlüsselszenen waren nur drin, um zu verhindern, dass man ihn als Lückenfüller bezeichnet. Die Charaktere waren nicht besonders detailliert beschrieben, die Gefühlswelt der Figuren blieb weitgehend im Unklaren. Dafür viel sinnloses Geballer und Überlebenskampf in der Einöde, der so viel mehr Potential geboten hätte.
Letztendlich hatte man den Eindruck, dass auch der Autor das Ganze eher als Auffrischung des Kontos denn als Herausforderung und persönliche Freude gesehen hat. Und das ist eigentlich schade, wenn man die Zeitabenteuer kennt. Da war das nämlich noch nicht so, die waren atmosphärisch dicht, spannend und voller Leben.

Fazit

Da gibt’s nicht viel zu sagen. Lieblos und für den Leser eher eine Qual. Ich war froh, als ich es hinter mir hatte und ehrlich gesagt auch verärgert, weil ich mittlerweile halt nicht mehr so viel Zeit habe und deswegen auch lieber Dinge lese, bei denen ich hinterher auch ein gutes Gefühl habe. Nur für Fans.