Klaus Werle: Die Perfektionierer

Das Buch

Der Mensch wird immer Perfekter. Aber bringt ihm das auch was? Dieser Frage geht Klaus Werle in seinem Buch „Die Perfektionierer“ auf den Grund.

Bevor wir uns genauer anschauen, was uns der Autor eigentlich sagen will, ein Wort zum campus-Verlag, der das Taschenbuch für 19,90 Euro veröffentlicht hat. Ein ganz nettes Buch, aber zumindest wenn man die Verarbeitung betrachtet, sein Geld nicht Wert. Bereits nach dem ersten Lesen, ist das Buch aus dem Leim gegangen, im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Buchbinderleim, der die Seiten im Rücken zusammenhält. Und das mir, der Bücher ansonsten so vorsichtig anfasst, dass selbst ein einmal gelesenes Buch noch fast wie neu aussieht. Das kann nicht sein, nicht für diesen Preis und mit dem Selbstbewusstsein, das auch der Buchzeichen-Beileger verrät: Sie lesen ein campus Buch – es wird nicht ihr letztes sein.

Wenn es um die Verarbeitung geht, vielleicht schon.

Aber inhaltlich, ja inhaltlich, da ist es schon gelungener. Und weitaus eher seine knapp 20 Euro wert.

Klaus Werle wirft als erstes die Frage auf, wer eigentlich profitiert von der Perfektioniererei. Er kommt dabei nicht zu Unrecht zunächst einmal auf die Bildungseinrichtungen, und beklagt, dass das schon im Babyalter anfängt. Es gibt heute schon Schulen, in denen Babys Sprachen vermittelt bekommen. Noch bevor sie in die Grundschule einsteigen, müssen sie lernen.

Und das geht so weiter. Heute natürlich garniert durch ein Turboabitur und ein Blitzstudium. Im Schnitt ging das Studium von 13 auf 10 Semester zurück und das lässt schon tief blicken. Anstatt die Zeit wirklich zum Reifen zu nutzen, nutzt sie der Student nur zum Lernen.

Aber bringt das was? Ein Stück weit schon. Der so turboausgebildete Nachwuchsmanager, lernt in erster Linie, Erwartungen zu übertreffen. Dumm nur, dass er dabei ganz übersieht, dass seine Arbeit ja auch ein Ziel haben sollte. Er stellt sich schon was vor, aber so ganz konkret hat er es nicht vor Augen. Und deswegen merkt er auch gar nicht, dass er den Arbeitgebern recht entgegenkommt mit seiner willfährigen Formbarkeit.

Er tritt seinen Job an, macht sicher auch gute Arbeit und fragt nicht nach Arbeitszeiten. Auch erst mal nicht nach Bezahlung, das kommt ja alles. Irgendwann.

Nur wann?

Warum werden immer nur die anderen befördert?

Vielleicht weil turboausgebildete perfektionierte halt alle irgendwie gleich sind, austauschbar. Und deswegen auch irgendwie nicht auffallen. Denn um aufzufallen, braucht es etwas mehr, als gleichgeschaltete Perfektioniererei.

Das zieht sich dann auch durch das Privatleben der heutigen Perfektionierten. Sie suchen einen Partner – natürlich im Internet, woran viele verdienen. Er muss perfekt sein. Gekocht wird heute auch perfekt, wie „das perfekte Dinner“ nahelegt. Und so geht es weiter.

Aber wer so lange perfektioniert wird, sollte doch wenigstens zu den Gewinnern gehören. Ja, also eigentlich auch nicht wirklich. Eher aus Zufall, sozusagen. Denn gewinnen tun diejenigen, die auffallen. Die Glück haben. Eine Kombination aus zwei Faktoren ist im Prinzip dafür verantwortlich: Ziele und der Zufall, sie auch genau so erreichen zu können, wie man sich das vorgestellt hat.

Warum versucht es trotzdem jeder? Weil heute das Leistungsprinzip gilt. Der Gedanke, dass jeder seine „Klasse“ verlassen kann, wenn er nur genug leistet. Diese Illusion wird aufrecht erhalten durch Menschen wie Paul Potts oder die Gewinner von Deutschland such den Superstar, die ja nahelegen, dass das tatsächlich geht. In der Praxis aber halt doch nicht so einfach, wie das den Perfektionierten lieb wäre.

Man sieht es auch oft daran, wie die Perfektionierten arbeiten. Sucht man jemanden, der auch in der Lage ist, selbständig zu denken und vernetzt noch dazu, der auf das naheliegendste auch kommt, dann sucht man unter den perfektionierten Turbostudenten von heute oft vergebens. Und das wiederum ist eine schlechte Nachricht, nicht nur für die Perfektionierten, sondern auch für die Arbeitgeber. Aber klar, wer sein Leben lang darauf trainiert wurde, Erwartungen zu übertreffen, kann ohne die Erwartungen halt auch nicht leben. Und zwar Erwartungen, die von außen an ihn oder sie herangetragen wurden.

Und da scheitern die Perfektionierer denn doch oft an ihrem Anspruch.

Fazit 

Interessantes Buch, das Klaus Werle da schreibt und das einem auch einen interessanten Blickwinkel eröffnet. Wie der Autor selbst sagt – vielleicht ist manchmal gut doch besser als perfekt. Und gut ist das Buch wirklich. Lesenswert.

2 Gedanken zu „Klaus Werle: Die Perfektionierer“

  1. Ich glaube das Deutschland Weltmeister wird.Wenn sie so spielen wie das letzte spiel, wird es wohl so sein. Mesut Özil ist mit Abstand der deutsche Nationalspieler. Viel Glück den Deutschen.Vuvuseelers sind sowas von schrecklich , bekomme nur Kopfschmerzen. Ich glaube das Klose, nicht der richtige Stürmer ist.

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