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David Safier: Mieses Karma

Darum geht’s:

Mieses Karma (rororo)

Kim Lange ist eine erfolgreiche Fernseh-Talkmasterin. Sie soll den Fernsehpreis bekommen, und das ausgerechnet am Geburtstag ihrer Tochter Lilly. Was Alex, ihr Mann, gar nicht mal so gut findet. Überhaupt haben beide so ihre Probleme und die Ehe ist kurz vor dem Ende. Als Kim Lange dann schließlich im falschen Kleid von Versace den Fernsehpreis bekommt, geht alles schief. Zunächst dadurch, dass das falsche Kleid für Kim viel zu eng ist und schon bevor sie auf die Bühne geht zerreisst. Das ganze ohne Unterwäsche, so dass sie der Menge und allen Fernsehzuschauern ihren blanken Hintern präsentiert. Aus Frust steigt sie dann auch noch mit Daniel Kohn ins Bett und bekommt kurz danach auf dem Dach des Hotels die Überreste der russischen Raumstation, die viel zu unkontrolliert abstürzt und nur unvollständig verglüht, auf den Kopf.

Sie ist tot und wacht wieder auf. Irritiert über ihre sechs Beine, lernt sie Siddharta kennen, den sie besser als Buddha kennt. Da sie praktischerweise im Ameisenbau hinter ihrem Haus gelandet ist, bekommt sie wenigstens mit, was nach ihrem Tod im Haus passiert. Sie lernt außerdem Casanova kennen, der schon mehr als hundert Leben als Ameise hinter sich hat. Denn als Ameise wird man nur wiedergeboren, wenn man genug mieses Karma gesammelt hat, um auf diesem geringen Niveau zu landen. Schlimmer trifft es nur Diktatoren zum Beispiel, die zu Darmbakterien werden.

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Joao Ubaldo Ribeiro: Ein Brasilianer in Berlin

Darum geht’s:

Ribeiro war Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts für etwas mehr als ein Jahr mit einem Stipendium des DAAD in Berlin, wo er unter anderem auch als Journalist tätig war. Seine in dieser Zeit entstandenen Kolumnen für diverse Zeitungen, sind Gegenstand dieses Buches, außerdem ein Text, in dem Ribeiro über seine Kindheit in Brasilien in einem Haus voller Bücher berichtet. Ein Haus, dessen Wände zu leben begannen, nachdem er gelernt hatte, zu lesen.

Abgesehen von diesem interessanten Schlussteil, handelt das Buch von Ribeiros Erfahrungen in Deutschland. Heiter und ironisch, schildert Ribeiro, wie er so seine liebe Mühe mit den deutschen hatte und was der Alltag so alles an Tücken bereithalten kann in einem fremden Land und natürlich ganz besonders in Deutschland. Da ist zum Beispiel die Rede vom Frankfurter Flughafen, auf dem der Autor mit seiner Familie ankommt. Seine Tochter stellt die Theorie auf, dass Deutschland größer sein muss, als Brasilien. Als Ribeiro das verneint meint sie, mindestens der Flughafen müsse aber größer sein, und da meint Ribeiro dann doch, das könne sehr gut sein. Joao Ubaldo Ribeiro: Ein Brasilianer in Berlin weiterlesen

Clive Cussler: Operation Sahara

Darum geht’s:

Das Buch steht schon länger auf meinem Regal, ist ja auch bereits aus den neunzigern des vorigen Jahrhunderts. Clive Cussler ist der Mann für spannende Thriller und so musste ich mir das auch mal antun. „Hebt die Titanic“ war das erste, was ich von Cussler gelesen habe. Durchaus spannend, so habe ich das in Erinnerung, aber an Einzelheiten des Romans kann ich mich nicht mehr erinnern. Das ist normalerweise kein sonderlich gutes Zeichen.

Operation Sahara hingegen kam mir gleich bekannt vor. Und das ist doch merkwürdig, wenn man den Roman noch nicht gelesen hat. Aber ein Schiff in der Wüste und eine Solarverbrennungsanlage noch dazu, das kam einem nicht von ungefähr bekannt vor. Bekam ich so doch heraus, dass der Film „Sahara“ auf diesem Roman beruht. Na, das ist doch gar nicht so schlecht, dachte ich mir.

Unterm Strich war es aber auch nicht unbedingt ein Klassiker. Kann sein, dass mir diese Art von Roman allgemein nicht mehr so gefällt, wie das vor fünfzehn Jahren, als ich den Band gekauft habe, noch der Fall war. Aber es gibt auch objektive Tatsachen, die den Roman gefühlt schwierig zu lesen machten. Da sind zum einen die brutalen Szenen in der Goldmine Tebezza. Das hätte man sich vielleicht doch schenken können, nicht jeder findet das so prickelnd. Und dann noch die Zombies, die da um den Brunnen lauern. Auch das war nicht unbedingt das Richtige für mich. Zu guter Letzt dann auch noch die „Schlacht um Alamo“, in dem Fall Fort Foreau. Das wäre doch sicher auch ein paar Seiten kürzer gegangen. So kann man den Roman auch nur eingeschränkt empfehlen, obwohl er durchaus spannend geraten ist und auch mit guten Ideen glänzt.

Die Idee mit Kitty Mannock, der Pilotin, die vor mehr als sechzig Jahren in der Wüste verschollen ist. Dirk Pitt findet sie und ihr beschädigtes Flugzeug wird für ihn zur Rettung. Das war toll gemacht, denn einerseits ist es immer clever, wenn man die Zutaten zur Rettung schon vorher in den Roman einführt. Und zweitens sind Rätsel dieser Art auch was wunderbares. Und dann noch das Rätsel der „Texas“, die im April 1865, auf der Flucht vor den Nordstaaten, nicht nur die USA verlässt, sondern gleich über den Atlantik flüchtet. Müssen echt Glück gehabt haben, die Kollegen. Und Pitt findet die Spuren des Schiffes in der Wüste, kann so ein wirklich interessantes Geheimnis lösen, mit dem man wohl kaum rechnen konnte. An diesen Stellen wird „Operation Sahara“ auch richtig spannend. Gerne hätte man diese Episoden vertiefen können und dafür ein paar der anderen Szenen rauslassen/kürzen können.

Aber das ist natürlich auch Geschmackssache.

Fazit:

Insgesamt ist Operation Sahara ein zwar lesenswertes Buch, man muss aber schon recht kaltschnäuzig sein, um davon nicht beeindruckt zu sein. Trotzdem ein GUTer Roman, wenn auch an einigen Stellen etwas zu ausführlich geraten. Da wäre an manchen Stellen weniger mehr gewesen.

Operation Sahara

Tommy Jaud: Vollidiot

Darum geht’s:

Vollidiot

Simon Peters arbeitet beim T-Punkt, ist schon länger Single, nachdem ihn seine Freundin verlassen hat und notorisch pleite. Das hindert ihn aber nicht daran, auf durchaus großem Fusse zu leben.

Aus Versehen, hat er sich beim Fitnesscenter etwas vergriffen und ist in ein Schwulen-Fitnesscenter eingetreten. Und da kommt er jetzt zwei Jahre nicht mehr heraus aus dem Vertrag. Aber er kommt damit so weit klar.

Und am Meisten freut ihn, wenn er von seinem T-Punkt Shop aus auf der anderen Strassenseite ins Starbucks-Cafe hinüberschaut und da seiner Lieblings-Milchaufschäumerin beim Milchaufschäumen zu sieht.

Simon Peters hat nicht unbedingt ein glückliches Händchen, zum Beispiel wenn er zum IKEA geht, um sich den Single-Sessel Jennylund zu kaufen. Da sagt ihm der Verkäufer dann, dass er sich Regal 30C merken solle, da könne man den Sessel abholen. Er schreibt es nicht auf, und das nervt den Simon ungemein. Er kriegt jetzt nämlich die Regalnummer nicht mehr aus dem Kopf, egal was er macht. Tommy Jaud: Vollidiot weiterlesen

Klaus Werle: Die Perfektionierer

Das Buch

Der Mensch wird immer Perfekter. Aber bringt ihm das auch was? Dieser Frage geht Klaus Werle in seinem Buch „Die Perfektionierer“ auf den Grund.

Bevor wir uns genauer anschauen, was uns der Autor eigentlich sagen will, ein Wort zum campus-Verlag, der das Taschenbuch für 19,90 Euro veröffentlicht hat. Ein ganz nettes Buch, aber zumindest wenn man die Verarbeitung betrachtet, sein Geld nicht Wert. Bereits nach dem ersten Lesen, ist das Buch aus dem Leim gegangen, im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Buchbinderleim, der die Seiten im Rücken zusammenhält. Und das mir, der Bücher ansonsten so vorsichtig anfasst, dass selbst ein einmal gelesenes Buch noch fast wie neu aussieht. Das kann nicht sein, nicht für diesen Preis und mit dem Selbstbewusstsein, das auch der Buchzeichen-Beileger verrät: Sie lesen ein campus Buch – es wird nicht ihr letztes sein.

Wenn es um die Verarbeitung geht, vielleicht schon. Klaus Werle: Die Perfektionierer weiterlesen

Klaus N. Frick: Das Tier von Garoua

Untertitel: Abenteuer Alltag in Afrika

Das passt auch, nach Afrika geht es in dem Roman. Blieb es bei meinem letzten Hinweis bei einer Vorbesprechung, kann ich jetzt etwas detaillierter drauf eingehen.

Der Dryas Verlag ist ein noch recht junger Verlag und was mir erst mal positiv auffiel, ist die Qualität des Buches. Ein stabiles Taschenbuch, das nicht gleich beim ersten Anfassen und Durchlesen aus dem Leim geht – das ist noch lange nicht selbstverständlich, es gibt da so einen selbstbewussten Verlag namens campus, der kriegt das nicht unbedingt hin. Dryas hat es geschafft und das „Abenteuer Alltag“ versprochen. In verschiedenen Büchern, die nicht nur von Afrika sondern auch noch anderen Gegenden handeln. Besonders interessiert mich persönlich dabei natürlich Brasilien, aber auch Australien, nachdem ich in Sydney sieben Monate lang Praktikum gemacht habe. Damals 1999/2000 … Seufz, die Zeit vergeht.

So auch für das Buch, das immerhin schon lange genug bei mir rumlag. Aber so ist das halt, wenn der Verlag, bei dem der Autor auch noch beschäftigt ist, nicht müde wird, andauernd neue Nebenprodukte zu produzieren. Jetzt bin ich aber grade etwas PR-müde. Da passte es doch ganz gut, dass hier auch noch ein paar andere Bücher zum Lesen bereit liegen.

Der Band kommt recht Episodenhaft daher, geboten werden Beschreibungen von Reisen des Autors seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bis etwa 2003. War der  Autor seither nicht mehr in Afrika? Wie auch immer, was er erzählt ist durchaus spannend zu lesen, auch wenn es zuerst einmal nicht den Erwartungen entsprach. Keine spannenden „Roadmovies“, die einem da präsentiert werden, sondern in nüchternem Stil erzählte Erlebnisse, die manchmal Wendungen annehmen, mit denen man nicht gerechnet hat und die einen da auch manchmal etwas hilflos zurücklassen. So wie in der Geschichte über Victor aus Togo, wo der Autor plötzlich mit Touristen aus Europa konfrontiert wird, die nur aus einem Grund nach Afrika gekommen scheinen: Wegen der minderjährigen Töchter Victors, der am Strand von Togo eine Art Kneipe betreibt. Und Klaus meinte noch, es wäre ein Scherz, als Victor ihm die Töchter anbot. War es nicht.

Verstehen kann man da schon, dass einen das rat- und hilflos zurücklässt.

Für mich wäre das nichts, habe ich immer wieder feststellen müssen. Klaus übernachtet in Zimmern, da würde ich manchmal den Busch vorziehen. Etwa in der Geschichte über das Wimmelzimmer, das kurz vor dem Schlafen gehen übersät war mit Insekten. Hygiene scheint überhaupt ein Punkt zu sein, mit dem der geneigte Mitteleuropäer da eher seine Schwierigkeiten haben wird. Aber wen wundert’s, immerhin geht Klaus nicht in die Luxusherbergen, die man dort ja auch gebaut hat, sondern mischt sich unters Volk, ist oft der einzige Weisse unter Schwarzen und erlebt auch durchaus die Schattenseiten Afrikas. In Johannesburg etwa, wo er 2003 nach zehn Jahren optimistisch wieder hin reist, um überrascht feststellen zu müssen, dass er als Weisser dort nichts mehr verloren hat. Und sich am Ende als überfallener inmitten der Großstadt Johannesburg wiederfindet, ausgeraubt bis auf das, was er wohlweisslich unter der Kleidung versteckt hatte.

Das soll jetzt nicht arrogant klingen, Afrika ist halt so, wie es ist und Klaus versteht es auch durchaus, die schönen Seiten einzufangen. Das macht schon neugierig, aber es ist halt nicht jedermanns Sache. Wer sich das dennoch geben will, hat die Möglichkeit, mit dem Autor zusammen abseits der eingefahrenen Touristenwege unterwegs zu sein, oder halt zum spiesigen „Neckermann“ zu werden.

Es ist auf jeden Fall gut, dass es das Buch gibt, denn es ermöglicht einen Blickwinkel auf Afrika, wie man ihn bisher noch nicht hatte. Das Buch versteht es zu fesseln, wenn man sich darauf einlässt, und lässt einen irgendwann nicht mehr so einfach los.

Michael Ridpath: Feindliche Übernahme

Feindliche Übernahme.
(Bei Amazon nur noch gebraucht zu beziehen)

Das Buch liegt schon länger in meinem Regal, aber jetzt hat es endlich doch mal geklappt, dass ich es auch gelesen habe. Der Autor Michael Ridpath hat mich bereits mit seinem ersten Roman „Der Spekulant“ sehr beeindruckt. Geboten werden Krimis bzw. Thriller, die in einem eher wirtschaftlich geprägten Umfeld ablaufen. Dementsprechend hat man es in der Regel mit Investmentbankern und Brokern zu tun. Das ist wesentlich spannender, als es klingt, weil Ridpath nicht nur klasse schreiben kann, sondern darüber hinaus ein merkbar tiefgehendes Wissen über die entsprechenden Branchen präsentiert.

In „Feindliche Übernahme“ geht es um einen Mord und um Risikokapital, und wie beides doch manchmal zusammenhängen kann. Der „Held“ ist Simon Ayot, eigentlich Engländer, den es aber in die USA verschlagen hat, und zwar nach Boston. Er arbeitet für Revere, die ihre Brötchen mit Risikokapital verdienen. Aber, wenn man mal genauer hinter die Kulissen schaut, halt auf sehr unterschiedliche Weise. Da gibt es Simons Schwiegervater, der recht gutes Gespür besitzt, und einen weiteren Partner, der nur eine Investition beaufsichtigt, die nennenswert Kapital abwirft. Und Simon ist neueinsteiger, noch kein Partner, der sich erst seine Sporen verdienen muss.

Das macht er mit NetCop, einer Firma, die von Revere bereits fallen gelassen wurde. Er findet trotdem Investoren und scheint auf dem besten Weg zu sein, da wird sein Schwiegervater ermordet. Ayot gerät in den Strudel, weil alles auf ihn als Mörder hinzuweisen scheint. Und weiß doch ganz genau, dass er unschuldig ist. Von seiner Frau verlassen, hat er schließlich kaum noch etwas zu verlieren und geht auf eigene Faust auf Recherche. Und findet dabei wesentlich mehr heraus, als ihm lieb ist, nämlich über Biotechnologie und wie tödlich diese doch sein kann.

Spannender Roman, den ich in wenigen Tagen gelesen habe. Ein überzeugendes Umfeld, das bunt und interessant präsentiert wird, ein Held, mit dem man mitfiebern kann und jede Menge Spekulationen, die man während der Lektüre anstellen kann. So machen Thriller richtig Spass.

Sarah Kuttner – Mängelexemplar

Der Roman ist mir vor einigen Monaten „über den Weg gelaufen“ und zwischen allen Perry Rhodan und sonstigen Science Fiction Events „reingerutscht“. Ich muss zugeben, ich habe es nicht bereut, denn Mängelexemplar ist ein lesbarer Roman mit spannender Geschichte.
In der Geschichte geht es um Karo, die eine Depression hat. Ein Jahr, nachdem die Depression ausgebrochen ist, landet sie bei einem neuen Psychiater, der ihr schließlich klar macht, dass die Depression immer noch da ist und sich nur gut versteckt. Eine Lösung des Problems ist nur möglich, wenn sie die Tabletten gegen Depression weiter nimmt.

Ein berührendes Buch mit interessanten Charakteren, das gut und spannend erzählt wird, so hat sich mir „Mängelexemplar“ dargestellt. Die Geschichte hat mir gefallen und mich berührt.

Ich habe zwar selbst keine Depression (kann man jedenfalls nur hoffen), kann aber trotzdem nachempfinden, wie man sich dabei fühlt. Vollständig frei von Problemen mit der Psyche, sind wir alle nicht. Menschen haben unterschiedliche Wege entwickelt, wie sie mit einschlägigen Ereignissen in ihrem Leben umgehen und nicht immer ist dieser Weg besonders geradlinig, ganz im Gegenteil, manchmal steht man sich selbst lange im Weg. Insofern hilft Mängelexempler auch dabei, sich selbst wiederzufinden und auf einen neuen Weg zu bringen. Und wenn es nur dadurch ist, dass man bei jemand anders sieht, dass es einen Ausweg gibt. Deswegen ist Mängelexemplar ein meiner Meinung nach lesenswertes und wichtiges Buch.

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