Australien im Finale der Twenty20 Weltmeisterschaft

Nein, hier geht es mal nicht um Baseball. Sondern um einen anderen Sport, bei dem auf Bälle geschlagen wird. In Deutschland ist der eher unbekannt, auch wenn es hier durchaus Mannschaften gibt. Ich bin mit Cricket in Australien in Kontakt gekommen, wo ich ein halbes Jahr lang Praktikum gemacht habe. Damals habe ich Cricket zum ersten Mal im TV gesehen und war natürlich umgehend fasziniert, genauso wie von Rugby oder Australian Rules Football.

Und da ich nun Eurosport 2 habe, kam ich in den unerwarteten Genuss einer Weltmeisterschaft im Cricket. Es gibt verschiedene Varianten. Einmal die „Test“-Spiele. Das sind Länderspiele, bei denen fünf Tage lang gespielt wird und es keine Einschränkungen gibt, außer eben dieser zeitlichen. Und solche werden in Australien tatsächlich auch an fünf Tagen übertragen. Schon faszinierend. Weil das aber lang dauert und man auch ein anderes Publikum ansprechen will, das nicht acht Stunden täglich fünf Tage die Woche Cricket schaut, hat man das „One Day Cricket“ erfunden. Ein „One Day Match“ dauert einen Tag lang und man limitiert auf 50 sogenannte Overs. In einem Over wird 6 mal geworfen, 50 Over bedeuten also 300 Würfe. Das für beide Teams, dauert dann jeweils so ca. 4 Stunden, so dass man nach einem Tag etwa fertig ist.

Ist aber auch nicht jedermanns Sache, und deswegen hat man nun eine neue Variante entworfen (neu weil auf jeden Fall nach dem Jahr 2000, wo ich in Australien war). Das nennt sich dann Twenty20 Cricket und ist auf 20 Overs limitiert, also 120 Pitches. Das dauert dann so eininhalb bis zwei Stunden – pro Mannschaft, versteht sich. So ist man dann nach drei bis vier Stunden fertig. Und das kann man schon ganz gut anschauen. Ist auch interessant, weil taktisch naturgemäß anders, als die anderen Varianten. Da kommen auch mal ältere Spieler zum Einsatz, eben weil man nur 4 Overs lang „bowlen“ (also werfen) muss und somit nicht so überanstrengt ist.

Ja, und Australien hat in dieser Art des Cricket bisher nicht viel gerissen. Heute allerdings sind sie ins Finale der WM auf den West Indies eingezogen (Barbados und Saint Lucia). Nachdem sie unter anderem Sri Lanka und West Indies abgeledert haben, ging es im Halbfinale gegen den Titelverteidiger Pakistan. Klasse Spiel, bei dem die Pakistani beeindruckende 191 Runs vorlegten. Und Australien stand anschließend mit dem Rücken zur Wand, gab ein Wicket nach dem anderen ab (die Batsmen gingen aus) und sah schon wie der sichere Verlierer aus. Aber Australien ist zäh. So mussten sie mit den letzten sechs Würfen (letztes Over) also 18 Punkte machen. Und nachdem der erste Wurf grade mal einen brachte, sah es nicht danach aus. Aber der Batsman Michael Hussey, von dem man das wirklich nicht erwarten musste, wuchs über sich hinaus und haute auf den fünftletzten und den viertletzten zwei Sechser aus dem Stadion. (Ball verlässt wie beim Homerun im Flug das Spielfeld). Danach noch ein Vierer-Boundary (Ball rollt auf dem Boden bis zur Spielfeldbegrenzung) und es war Gleichstand. Ein Pünktchen noch aus zwei Bällen, und Australien wäre im Finale. Und der Mike Hussey hat es gebracht, haute gleich den nächsten direkt über den Zaun für weitere sechs Punkte und Australien war im Finale.

Das ist eben das, was mir an Australien gefällt und was die sicher anderswo tierisch unbeliebt macht. Bei denen ist das Spiel erst aus, wenn nix mehr geht. Vorher wird gespielt als gäbe es kein Morgen. Und selbst wenn mal alle sechs guten Batsmen draußen sind, dann übernimmt ein anderer, von dem man das nicht unbedingt erwartet hätte. So verdient man sich ein Finale wirklich.

Am Sonntag ist es dann soweit, da geht es gegen die Mannschaft aus England. Die steht ebenfalls zum erste Mal im Finale einer WM im Twenty20 Cricket. Es gibt also auf jeden Fall einen neuen Weltmeister in dieser noch jungen Variante des Cricket.

Hier gibt es aktuelle News über Twenty20 Cricket: http://www.cricket20.com/

Und hier über Cricket im Allgemeinen: http://www.cricinfo.com/

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