RTL und Co in HD Gebührenpflichtig?

Man muss sich das mal vorstellen. Da gibt es Programme, die sich dadurch finanzieren, dass sie Werbung bringen. Das ist soweit in Ordnung. Ansonsten haben diese Programme jahrelang damit geworben, dass sie ja, im Gegensatz zur durch GEZ finanzierten Sender wie ARD und ZDF den Zuschauer nichts kosten. Was an sich schon ein Märchen ist, weil die Werbung ja von den werbenden Partnern bezahlt wird und die das Geld dafür vom Kunden nehmen. Letztendlich bezahlt man seine GEZ im Falle der privaten also an der Kasse des Supermarktes.

Jetzt hatten die privat finanzierten Fernsehsender eine tolle Idee. Man könnte doch die Einführung von HD dafür nutzen, noch zusätzlich zu kassieren. Denn angeblich ist die Einführung mit solchen extremen Kosten verbunden, dass man leider keine andere Wahl hat, als eine Servicegebühr zu verlangen. Deswegen hat man auf dem Satelliten die Sender kurzerhand verschlüsselt und bietet sie in einem eigenen Verfahren namens HD+ an – was natürlich wieder mit nichts kompatibel ist, was man schon kennt. Wer Sky hat, kann mit demselben Gerät nicht HD+ empfangen. Dafür hat man das erste Jahr nur Geld für das Gerät verlangt, aber nicht schon die Servicegebühr erhoben. Was letztendlich auf das gleiche rauskommt.

Wie auch immer, jetzt hat man Blut geleckt. Und will auf den Kabelplattformen ebenfalls kassieren. Hier in KabelBW-Land wehrt sich der Anbieter noch, aber die Front bröckelt, denn man würde die Programme schon gerne anbieten. Sie werden also ihre Sender verschlüsselt anbieten und dafür sogar noch Geld verlangen. Die Rede ist von einem Preis knapp unter 5 Euro im Monat, was im Jahr auf ca. 55-60 Euro kommen würde. Hört sich nach nicht viel an.

Aber das sagen sie ja mittlerweile alle. Jeder verlangt Gebühren für Dinge, die bisher umsonst waren, und argumentiert damit, dass es ja nicht viel sei. Zusammengenommen wird das aber eben immer mehr und man muss sich langsam schon entscheiden, wofür man bezahlen will.

Für die Privaten in HD bezahlen? Was spräche denn dafür? Nicht die Bedingungen jedenfalls, die die privaten hier diktieren wollen. Sie bestehen auf Signalschutz, damit man die von Werbung unterbrochenen und gekürzten Filme nicht aufnehmen und auf andere Plattformen bringen kann. Denn das Aufnehmen kann unterbunden werden. Und wo nicht, kann man zumindest verhindern, dass vorgespult wird. Weil man ja nicht will, dass die Werbung einfach vorgespult wird. Hat man den Film also halb gesehen und will wieder einsteigen, darf man sich alles nochmal anschauen. Clever und unbequem, aber wird man Kunde bei den Privaten, hat man es halt nicht anders verdient.

Zusätzlich gibt es noch das tolle Feature, dass Aufnahmen nach drei Tagen nicht mehr abgespielt werden können. Warum gerade nach drei Tagen? Weil alles, was aufgenommen und innerhalb von drei Tagen angeschaut wird, noch in die Einschaltquotenmessung aufgenommen werden kann. Alles andere halt nicht. Da freut man sich als Kunde doch, wenn man immer weniger darf.

Gut, dass es noch andere Möglichkeiten gibt. Und auch wenn ich über die hohen Preise von Sky schon gemosert habe, muss ich doch zugeben, bei Sky weiß man wenigstens, woran man ist. Da kommt einem der Pay-TV Anbieter doch plötzlich wie das kleinere Übel vor. Wenn er doch nur vollständig bei KabelBW zu sehen wäre. Für die HD-Sender ist das aber leider noch nicht gegeben. Für Sky wäre es insofern Zeit, sich mit den Möglichkeiten zu befassen, die Sender hier und bei den anderen Kabelanbietern doch einzuspeisen.