eReader: kindle, kobo und Co.

Es ist mal wieder Zeit für ein Update an der e Reader Front. Ich bin ja nun schon seit mehreren Jahren Kunde von amazon, was den kindle angeht, habe mir aber auch früh einen kobo touch zugelegt. Inzwischen lese ich mehr auf dem kobo, das hat aber eigentlich nur einen Grund: Der Bildschirm ist ein wenig weißer als beim kindle keyboard, den ich mir damals geholt habe.

Das soll nichts gegen den kindle sagen, der hat natürlich nicht geschlafen in der Zwischenzeit. Es gibt ein neues Topgerät, das auf den Namen „kindle Paperwhite“ hört. Der Name ist Progamm. Das Display ist weiß wie Papier und da merkt man sicher einen Unterschied zu dem eher grauen Look, den der kindle keyboard leider hat.

Die Lesbarkeit beeinträchtigt das aber kaum. Allerdings, wenn man mal auf einem weißeren Gerät gelesen hat, fällt einem das auf und es stört einen auch ein wenig.

Es gibt inzwischen auch Geräte, die die Beleuchtung integriert haben. Das Besondere daran ist, dass diese dann nach „innen“ leuchten. Heißt: Es strahlt einem kein Licht entgegen, sondern das Licht strahlt von der Oberfläche aus nach innen. Bei kobo macht das z.B. der Glo. Bei amazon ist das im Paperwhite integriert. Da ich mich vorwiegend mit diesen beiden Anbietern befasse, hier eine kleine Übersicht über die derzeitgen Geräte:

Hardware

Amazon bietet den Paperwhite in zwei Varianten an. Eine mit 3G, eine ohne. Dazu kommt noch der kindle Touch, ein kindle, der durch Berührung des Bildschirms gesteuert wird. Die Preise gehen von 189 Euro für den Paperwhite mit 3G über 129 Euro ohne 3G bis zu 79 Euro für den Touch.Alle Geräte sind in der 6-Zoll Klasse.

Bei kobo gibt es ebenfalls mehrere Modelle. Der kobo mini ist klein und kompakt und passt in jede Hosentasche. Über die Displaygröße schweigt sich die Kobo-Seite aus, sicher ist, dass er kleiner als 6 Zoll ist. Der kobo glo ist ein Lesegerät mit integrierter Beleuchtung und einem 6-Zoll Touchscreen. Der kobo touch ist das älteste der Geräte und ist ein Reader mit einem 6 Zoll Touchscreen.

Welches man wählt, hat natürlich auch viel mit dem Geschmack zu tun. Bei amazon muss man sich halt entscheiden, ob einem mit oder ohne 3G lieber ist und ob man vielleicht mit dem preiswerteren Touch glücklich wird, obwohl der nicht ganz so weiß ist, wie die beiden anderen. Bei kobo spielt die Größe und die Beleuchtung eine Rolle.

DRM oder nicht?

Und natürlich auch die Philosophie, denn da gibt es durchaus unterschiede. Nicht, was das DRM im eigenen Shop angeht. Amazon und kobo haben beide DRM auf ihren Dateien, die im eigenen Shop verkauft werden. Auch ist es auf beiden Geräten möglich, Dateien von anderen Anbietern zu lesen. Was zum Beispiel beim amazon kindle nicht funktioniert, ist die Leihe von ebooks in öffentlichen Leihbibliotheken, die über Onleihe möglich ist und die von mancher Bibliothek bereits angeboten wird. Beim kobo hingegen, ist das kein Problem, der arbeitet sehr gerne auch mit Dateien anderer Anbieter und ermöglicht das Ausleihen über die an der Onleihe beteiligten Bibliotheken.

Dazu kommt, dass der kobo das epub-Format unterstützt (wie der Sony z.B. auch). Amazon hingegen hält nach wie vor am eigenen azw-Format fest, das aus dem Mobipocket-Format hervorgegangen ist. Das bedeutet zwar, dass auch Dateien im Mobipocket-Format ohne weiteres auf dem kindle funktionieren, aber dieses wird von keinem Shop unterstützt, da muss man schon Glück haben, das man hier fündig wird.

Es gibt aber Online-Shops, die ohne DRM verkaufen. Man sollte auch erwähnen, dass die Entscheidung für oder gegen DRM vom Verlag oder dem Verleger getroffen wird. Man kann auch bei Amazon seine Dateien ohne DRM verkaufen, das tun halt nur viele nicht. Ein Anbieter, der darauf Wert legt, ist Beam, der unter http://www.beam-ebooks.de/ erreichbar ist. Da gibt es viele Dateien auch, zum gleichen Preis wie in den großen Stores, aber dafür ohne DRM. Vorteil: Mit einer Software wie Calibre können drm-freie Dateien legal umgewandelt werden und funktionieren so auf jedem Lesegerät.

Tablets

Bisher noch gar nicht erwähnt wurde, dass die Dateien auch auf dem Tablet oder dem Computer gelesen werden können. Das ist möglich, weil sowohl der kindle als auch der kobo eine kostenlose Software für den PC haben und auch eine App für iphone, ipad oder Android anbieten. Vor allem bei kostenlosen ebooks ist das angenehm, weil man sie dadurch ohne ein Lesegerät kaufen zu müssen auf den besagten Readern lesen kann. Und an das Lesen an einem Bildschirm kann man sich auch gewöhnen, auch wenn es nicht gleichermaßen komforabel ist, wie mit eInk und man mit der Zeit schon Probleme kriegen kann. Aber da auch die Reader auf die eingebaute Beleuchtung zu setzen beginnen, kann das durchaus ein Vorteil sein, den die Reader einbüßen, wenn auch unnötigerweise.

Ich habe die kobo-Software für Android auf meinem Nexus 7 ausprobiert und war angetan von der Möglichkeit, über Aldiko heruntergeladene Ebooks ohne irgendwelchen Aufwand in den kobo reader importieren zu können. Wenn ich die dadurch auch auf meinen Touch kriegen könnte (was ich noch nicht versucht habe), wäre das natürlich eine angenehme Weise, meine Lektüre von beam auf den kobo touch zu bekommen. Warum? Der Store von beam ist an Aldiko angebunden und kann so recht einfach unter Android gelesen werden.

Auch die App von kindle ist ganz angenehm, wenn auch die für das ipad gefühlt schöner geworden ist, als die für Androif. Funktionieren tut beides, und das ohne Schwierigkeiten.

Ebooks

Wo kriegt man nun was zu lesen her? Erst mal natürlich direkt bei den Herstellern. Da kann man bei kindle und kobo einkaufen oder auch in den kostenlosen Dateien stöbern, um die auf die Geräte zu kriegen. Beide pushen einem die Dateien dann auch per WLAN auf die Geräte, man kann Alternativ aber natürlich auch zum Kabel greifen.

Kauft man bei einem Shop wie dem von beam ebooks, hat man zwar DRM-freie Dateien, aber etwas mehr Aufwand. Am Besten holt man sich Calibre auf den Rechner, eine Software, die einem beim Verwalten der ebooks helfen kann und auch angeschlossene Reader erkennt. Per Mausklick überträgt man die Dateien an die per USB angeschlossenen Geräte und wenn nötig, werden die Dateien auch gleich umgewandelt (z.B. ins azw-Format von kindle). Wer für die Dateien nichts ausgeben will, dem sei das Projekt Gutenberg empfohlen. Da sind gemeinfreie Bücher zu finden, die dort in verschiedenen Formaten heruntergeladen werden können. Beim überspielen hilft wiederum Calibre. Oder man holt sich die Datei direkt beim Anbieter (amazon oder kobo), sofern er sie im Angebot hat.

Eine Besonderheit gibt es seit kurzem bei Amazon. Ist man Prime-Kunde und bezahlt damit den „Mitgliedsbeitrag“ bei amazon für ein Jahr, dann kann man ausgewählte ebooks ausleihen. Das geht nicht mit den Apps für Android oder iOS und auch nicht mit den eigenen Fire-Tablets. Nur mit den eReadern selbst, kann man den Shop aufrufen und dort nach dem „Prime“-Vermerk bei den Dateien suchen. Findet man den, dann kann man sich die Datei ausliehen. Das Limit liegt bei einem Buch pro Monat, Rückgabefristen gibt es aber keine. Man kann halt nur ein Buch gleichzeitig ausleihen, dann sollet man die Datei zurückgeben und die nächste ausleihen. Das läuft unter „kindle Leihbibliothek). Kobo bietet das nicht an, allerdings funktionieren die Lesegeräte der Konkurrenz bei Online, der online-Leibibliothek, zu der sich die realen Bibliotheken vieler Büchereien zusammengeschlossen haben. Tolle Möglichkeiten, die allesamt dabei helfen, dass sich die Lesegeräte schnell amortisieren.

Es gibt inzwischen auch eine Leihbibliothek unter http://www.skoobe.de/. Die hilft allerdings nichts für Lesegeräte, sondern nur bei Tablets. Per App kann man da ausleihen, und zwar unbegrenzt, im Rahmen einer Flatrate, die man monatlich bezahlt. Schöne neue Bücherwelt, kann man da nur sagen.

Ich gebs aber gerne zu: Ich kaufe mir immer mal wieder ein richtiges Buch. Das sinnliche Erleben ist doch was anderes, als die Dateien auf dem Readern. Die haben andere Vorteile.

Lesen auf den Readern

Noch ein Wort zum Lesekomfort. Nach wie vor gefällt mir das nicht so recht, wie kindle hier verfährt. Es ist recht schwer, sich in der Datei zu orientieren und die Info, dass ich mich zu 25% durch die Datei gearbeitet hab, ist jetzt nicht das gelbe vom Ei. Aber man orientiert sich zwischenzeitlich an Lesepositionen und blendet ein, wie viele davon es gibt. Das ist wie Seitenzahlen und hilft einem in etwa dabei, einzuschätzen, wie umfangreich die Datei ist und wo man sich etwa befindet.

Beim kobo gefällt mir, dass die original-epub Dateien Seitenzahlen mitliefern. Das passt oft nicht damit zusammen, wie oft man umblättert. Das Verhältnis ist in etwa, dass man für eine Buchseite drei Mal umblättern muss. Wenigstens werden aber anständige Seitenzahlen unten eingeblendet und man kapiert in etwa, wo man ist. Und vorblättern zum nächsten Kapitel mache ich inzwischen kaum noch, das ist dann halt so, wie es ist. Eines muss ich sagen: Dank den eReadern lese ich mehr, als vorher ohne.