Unglaublich, was heute in Monza passiert ist. Da regnet es heftig, was natürlich gute Regenfahrer begünstigt. Aber das war nicht der einzige Grund, auch die Leistung des Teams, des Fahrzeugs und des Fahrers waren absolut unglaublich. Und so haben wir mal wieder die deutsche Nationalhymne auf dem Podest gehört. Sogar in der altgewohnten Kombination mit der italienischen für das Team gleich danach. Ist der Schumacher endlich wiedergekommen? Wurden meine Gebete erhört?
Nein, ein ganz anderer war es, ein gewisser Sebastian Vettel aus Heppenheim, den man vorher sicher kannte, aber nicht unbedingt kennen musste … und der ist nun der neue auf dem Podium ganz oben, der jüngste Formel 1 Gewinner aller Zeiten, der erste, der einen Torro Rosso auf Platz 1 pilotierte. Und wenn man bedenkt, dass die mal Minardi hießen und auf die letzten beiden Plätze abonniert waren, da sieht man schon, dass sich manchmal auch was entwickelt, mit dem keiner rechnen konnte.
Diesmal war das erstaunlich, überraschend, ergreifend und auch einfach wunderbar. Schumi is back, auch wenn er jetzt Vettel heißt. Mach bloss weiter so, Junge 🙂
Und ebenfalls erwähnenswert, da ist ein gewisser Massa auf den sechste Platz gefahren. Das ist jetzt noch nicht so super, dass man deswegen vor Freude rumhüpfen müsste, aber wenn man bedenkt, wie weit er vorne ist und dass der Hamilton trotz rücksichtsloser Fahrweise auf den siebten Platz gekommen ist, während der Raikonnen mit der neun sogar jegliche Punkte verpasst hat, dann sieht das chon gleich wieder besser aus …man muss nicht alles gewinnen, es reicht, wenn man seine direkten Konkurrenten in Schach hält. Und ein Vettel stört den Massa beim Gewinnen genauso wenig, wie ein Kovalainen, Kubica, Heidfeld oder Alonso …
Ist übrigens interessant, dass der Raikonnen nicht mithelfen will, um Massa nach oben zu bringen. Was soll denn das jetzt, kann der Eisberg so schlecht verlieren? Ist eigentlich nur Wasser auf die Mühlen meiner schlechten Meinung über den Finnen. Da war Mika ein ganz anderes Kaliber. Kein Ehrgeiz und keinen Anstand. Das sind die Top-Rennfahrer von heute … schade eigentlich. Da gönnt man ihm den neunten Platz doch gleich viel mehr 🙂
Trotzdem ist es etwas enger geworden. Der Brite hat noch ein Pünktchen Vorsprung vor dem Brasilianer … Daumen halten, ist angesagt, jedenfalls für Ferrarri – und Massa – Fans.
Hamilton erinnert mich übrigens langsam immer mehr an Alonso. Letztes Jahr war der Brite mir noch sympatisch, aber mit seinen Rambo-Methoden auf der Rennstrecke, macht er sich sicher nicht nur Freunde. Wie er heute gegen den Mark Webber die Kelle ausgepackt hat und ihn mal kurzerhand in der Schikane gradeau geschickt hat … das war schon ganz schön hart – und eines Alonso genauso würdig, wie eines etwas jüngeren und weniger besonneneren Schumacher. Keiner von den dreien, hat sich mit solchen Aktionen Freunde gemacht. Scheint aber als könne man nur Champion werden, wenn man im rechten Moment die Ellbogen auspackt und demonstriert, dass es einem auch wurscht ist, wenn der Gegner dann an den Leitplanken zerschellt. Nett ist das nicht, aber Freunde will sich Hamilton ja auch nicht machen. Wenn man Weltmeister werden will, muss man halt manchmal auch unpopuläre Sachen machen. Da wären wir dann aber wieder beim Kommerz und den wenig erfreulichen Folgen dieser EInstellung.
Naja, wie auch immer. Massa hat einen Punkt aufgeholt, Hamilton etwas an Boden verloren, Kimi mal wieder einen drauf gekriegt und Vettel gewonnen. Gut gelaufen, würde ich sagen 🙂