Windows Vista? Muss nicht sein …

Systeme aus Redmond sind schon ein erstaunliches Phänomen. Sie verkaufen sich ja doch recht gut, dafür funktionieren sie ab und zu um so schlechter. Dafür Geld auszugeben, sollte man sich eigentlich verkneifen. Aber natürlich gibt es schon auch Gründe für den erstaunlichen Erfolg dieser Software. Zum einen war es zu seiner Zeit schon einmalig, nicht einmal wegen dem, was es konnte, sondern eher wegen der Vielzahl an Leuten, die es erreicht hat. Zum anderen, haben Produkte aus Redmond das Leben doch sehr erleichtert, auch wenn sie es manchmal, in anderen Bereichen, sehr erschwert haben. Und zum dritten, erinnert man sich eben daran, womit man angefangen hat. Man arbeitet lange mit einem System, lernt seine Macken kennen und genießt das herumbasteln ja auch.
Wenn Windows das doch nur unterstützen würde … so, dass man sich nicht bestraft und verraten und verkauft vor kommt. Ach, wäre das schön … aber davon kann ich wohl noch lange träumen.
Gerade eben habe ich wieder einiges erlebt. Meine Frau hat sich einen neuen Rechner gekauft. Das ist nun doch auch schon was her, so neu ist er also nicht mehr. Da war ein Windows Vista drauf, das nannte sich Starter Edition. Ich wusste nicht, was das war. Hab dann aber recht schnell gelernt, dass das wohl so was wie eine entschlackte Version für Entwicklungsländer ist. Entwicklungsländer? Ich dachte eigentlich bisher, dass Brasilien ein Schwellenland ist?

Egal, anscheinend glaubt der Gates-Konzern da was anderes. Auf jeden Fall haben sie die Version auf den Rechner geschraubt, den meine Frau gekauft hat. Als ich damals den ersten Eindruck von Vista erhalten habe, war der im ersten Moment nicht mal so schlecht. Gut, lief jetzt nicht gerade übermäßig schnell. Aber immerhin, sah gut aus und machte keinen so schlechten Eindruck. Aber wie so oft, ist halt der erste Eindruck nicht unbedingt der Richtige.

Nach kurzem bereits, musste ich bemerken,dass es da auch Einschränkungen gab. Zum Beispiel, ist das installieren von neuen Programmen doch manchmal recht zäh. Und dabei ist es egal, welche Programme das sind. Kann schon passieren, dass man da den rotierenden Kreis, der die Sanduhr abgelöst hat, lange anstarrt und sich fragt, ob die kleinen Männchen da drin noch irgendwas machen … Besonders interessant war aber das Phänomen, das sich nach einiger Zeit einstellte. Ich hatte schon ein paar Programme offen und wollte noch ein weiteres dazu öffnen. Ging nicht. System meldet: Sind schon drei Programme offen. Ja, und wieso ist das nun ein Problem?

Kein Problem. Nur eine Einschränkung von dieser Starter-Edition. Wo da das Feature liegt, fragt man sich schon. Aber ist halt so, nach drei Programmen ist Schluss. Kann man sich dran gewöhnen.
Ja, und vor kurzem, wollte ich nur einen Word-Viewer installieren. Weil auf dem Rechner nämlich die Version 2007 von Office drauf war und meine Frau die dreißig mal geöffnet hat. Das ist ja nun nichts schlimmes, sollte man meinen. Nur will Microsoft nach dreißg Öffnungen Geld sehen. Und die 100 Euro ist es uns nicht wert. Deswegen habe ich auch OpenOffice auf den Rechner gepackt. Sogar in der portugiesischen Version. Nur hat sie den halt nicht genutzt, so lange das andere Ding drauf war. Wieder mal ein hübsches Beispiel dafür, wie man da arbeitet. Da hat man ein paar Dokumente mit der Version von Office erstellt. Dann versucht man, das aufzumachen mit OpenOffice und stellt fest, das System kann mit dem neuen Dateiformat nichts anfangen … Alle Dokumente, die man damit jemals offen hatte, sind unbrauchbar. Nur natürlich nicht, wenn man HUNDERT EURO ausgibt, um die Dinger mal wieder anzuschauen …oder halt einen Viewer runterladet, wenn er denn dann auch funktioniert …

Ja, und damit begannen die Freuden … ich lade die Viewer runter, das hat schon länger gedauert, als man meinen sollte. Nicht wegen den Downloads, sondern weil die Programme alle ewig gebraucht haben, bis sie mal reagiert haben. Bis sie mal offen waren. Bis mal irgendwas passiert ist … wie es halt normal ist in diesem mies programmierten System, das man offensichtlich nur auf die Menschheit losgelassen hat, um die Leidensfähigkeit derselben zu testen.

Irgendwann hatte ich die drei Programme dann. Aber erst, nachdem ich den Internet Kaputtmacher (auch Exploder oder Explorer genannt) abgeschossen hatte, weil er offensichtlich überhaupt keinen Bock mehr hatte, was zu machen. Ich hab dann Firefox gestartet und damit runtergeladen. Und siehe da – kaum ist ein Programm im Spiel, das Redmond nicht zu verantworten hat, schon geht es vorwärts. Plötzlich ging es flüssiger, nicht nur im Programm, sondern auch im Download. Fast dreifache Downloadgeschwindigkeit. Ein Wunder …

Aber nur so lange, bis die Downloads beendet waren. Installieren ist Sache von Windows und da ging es schon wieder los … naja, mit dem Powerpoint Viewer und den Excel Viewer, hat es wenigstens nur etwas gedauert. Aber gemacht hat das System, was es sollte. Nur mit dem Wordviewer nicht. Da kam die Meldung, dass das nicht für 32-bit Systeme gemacht ist. Muss man das verstehen? Kann ja sein, dass ich ein 32bit System aktiv habe, aber warum ist das ein Problem? Kann man keinen Installer Programmieren, der den Unterschied bemerkt und das Richtige System installiert? Kann man einem nicht damit helfen, dass man auf der Internetseite, von der man es geladen hat, einen Hinweis drauf kriegt, dass man was falsches lädt? Es gibt da Seiten, die testen, welches System man hat und bieten einem dann dynamisch die richtige Version für das eigene System an … so geht das auch.

Nur halt nicht in Redmond, da macht man lieber die Leute verrückt …

Ja, und dann taucht da ein Hinweis auf, dass da noch ein Programm wäre. Mittlerweile fummelte ich schon bald eine Stunde am System rum und hatte echt irgendwie keine Lust mehr. Aber na gut, wenn man denn so einen Hinweis kriegt, dann guckt man halt noch mal .Ja, da ist ein Kompatibilitätsprogramm, das man nach der Installation des Wordviewers noch installieren muss. Danach? Ich krieg ja nicht mal den Viewer installiert …?

Naja, vielleicht hilft ja ein Windows-Update. Klasse Idee, da gibt es doch jetzt das SP1, ist glaub noch nicht installiert. Na gut, machen wir mal, vielleicht geht es ja dann … naja, war klar, dass das nichts bringt. Außer noch mehr Ärger, klar. Bis 7% lädt das Paket recht flott (trotz Internet Kaputtmacher). Aber dann ist Feierabend. Nichts geht mehr, kein Prozentpünktchen mehr lässt sich dem Download-Fenster entlocken. Abbrechen? Können vor lachen, Software schaltet auf Stur, reagiert einfach auf keine Eingaben mehr. Manchmal fragt man sich, ob die vielen Männchen in dem Rechner da drin sitzen und über einen lachen, wie man da so vor dem Rechner sitzt und irgendwie nicht weiterkommt, immer ratloser guckt, verzweifelter wird und irgendwann einfach nicht mehr weiter weiss.

Als es dann nicht mehr weiter ging, da wusste ich plötzlich wieder, wie das geht. Es gibt doch da diesen Knopf. Den Aus-Knopf nämlich. Bei einem Notebook, muss man den nur lange genug drücken, und es ist endlich Ruhe … ja, und das hat dann tatsächlich geholfen. Der Bildschirm war plötzlich schwarz, die Kiste gab Ruhe. Nach bald einer Stunde und dreißig Minuten, die ich darauf verschwendet habe, einen Viewer zu installieren. Und der für Word immer noch nicht drauf ist … und das nur, weil diese Herrschaften in Redmond ihr neues System so programmiert haben, dass es weder abwärtskompatibel ist, noch sich von einen OpenOffice aufmachen lässt. Klasse Arbeit, ihr Heinis. Lernt endlich mal programmieren, dann kann man vielleicht sogar mal ein System aus Redmond kaufen. Oder wieder kaufen, denn das passiert mir nicht mehr, dass ich versehentlich Geld für diesen Mist ausgebe. Garantiert nicht. Und wer denkt „naja, wie schreibt er denn den Beitrag hier?“, dem kann ich sagen: Unter Ubuntu Linux. Version 8.04. Mit OpenOffice. Version 2.4. Ohne Probleme. Ohne Schwierigkeiten mit der Kompatibilität. Ohne Verzweiflung und ohne Schwierigkeiten beim installieren eines Programms. Geht eigentlich recht einfach, auch für Leute, die noch nicht sooo viel Ahnung davon haben. Ein wenig sollte man schon. Ubuntu rettet mir die Nerven, und das schon seit Wochen. Und nur wenn ich meiner Frau an der Nerv-Kiste helfen muss, komme ich in Schwierigkeiten. Ist doch immerhin schon ein Fortschritt. Vielleicht kriege ich ja auch mal meine Frau bekehrt. Wenn ich noch oft wegen Windows nahe am Nervenzusammenbruch stehe, dann ganz sicher :-).

Aber mal im Ernst: Wie kann man ein System so progammieren? Dass ein Rechner, der viel schneller und neuer ist, als der, an dem ich gerade sitze, das Betirebssystem wie eine Diaschau wirken lässt? Dass man nur drei Programme aufmachen kann? Dass man hundert Euro zahlen soll, nur weil man sich von einer neuen Software hat neugierig machen lassen und jetzt die gespeicherten Formate mit nichts anderem mehr aufkriegt? Vieles mag ja Absicht sein, geniales Marketing noch dazu und man muss neidlos anerkennen, wohin es Bill Gates mit seinem Konzern gebracht hat. Aber man kann einen nicht unbedingt schlechten Ruf auf Kaputtmachen. Ich selbst habe mit DOS angefangen, habe dann Windows 3.11 benutzt, Windows 95, Windows 98, Windows 2000, Windows XP. Danach war ich mir fast sicher, dass ich auch Vista nutzen werde.

Aber jetzt bin ich mir endgültig ganz sicher, dass das alles in meiner Windows-verseuchten Firma passieren wird. Nicht bei mir zu Hause. Auf meine Rechner kommt kein Müll aus Redmond mehr. Kein QAD-DOS (Quick and Dirty …), kein Windows, schon gar kein Vista. Wenn dann allenfalls noch ein XP, aber auch nur als Backup, ganz sicher nicht als Hauptsystem. Und damit vermutlich ein XP, das nie wieder gebootet wird … aber was solls, von manchen Dingen kann man  halt nicht lassen. Und wenn XP nicht mehr unterstützt wird, dann bin ich hoffentlich so weit Windowsfrei, dass ich mit diesen Programmen nichts mehr zu tun haben muss.

Meine Nerven werden es mir danken. Und meine Frau erst … und jetzt geh ich sie erst mal trösten. Nein, es kann nicht richtig sein, wenn ein Mensch wie meine Frau, die absolut wundervoll ist, wegen einem Betriebssystem, das nicht so will, wie es soll, Probleme bekommt. Spätestens dann ist klar, dass das Teufelszeug aus Redmond einfach nicht gut ist. Nicht für die Gesundheit und auch nicht für die Harmonie.

Vista? Bloß nicht …sucht euch einen anderen Dummen.