Das große Abenteuer hat also mal wieder begonnen. In den späten Abendstunden des 10. Dezember, genau genommen gegen 22:05 deutscher Zeit, hat das Flugzeug den internationalen Flughafen von Sao Paulo erreicht. Um diese Zeit, sind wir in Guarulhos aufgesetzt. Die Überraschung: Regen. Das ist jetzt keine so angenehme Überraschung, aber andererseits war es vielleicht auch ganz gut so. So war der Temperaturunterschied wenigstens nicht gar so gigantisch.
Bereits beim Sinkflug konnte man erahnen, wo es hinging. Als ich losgeflogen bin, hatten wir so um die 0 Grad in Deutschland (kann auch etwas weniger gewesen sein zu dieser frühen Stunde). Das hatten wir in Brasilien schon, als wir noch in 4500 Metern Höhe waren. Da wurde die Boeing 777-200 nämlich auf eine Runde geschickt, wir durften also nicht direkt landen. Es dauerte aber glücklicherweise nicht lange, denn kaum war die erste Runde halb zu Ende, kam die Durchsage, dass es jetzt dann ziemlich schnell nach unten geht. Und das ging es dann auch, die Temperatur allerdings Grad für Grad nach oben, wie der Außentemperaturmesser anzeigte. Als wir unten ankamen, stand er auf 23 Grad und ich kam mir vor, wie im Urlaub … was ja vielleicht nicht ganz das Verkehrte ist im Moment :-).
Der Flug selbst war ruhig, keine besonderen Vorkommnisse, auch nicht auf den Flughäfen in Stuttgart oder Amsterdam. Insgesamt ging es recht zügig, es gab keine Verzögerungen, da kann man froh sein. Allerdings ist es noch mal was anderes, tagsüber da runter zu fliegen. Ich meine, 12 Stunden sind Nachts nicht so schlimm, weil man da in der Regel zumeist schläft. Da merkt man nicht so viel davon. Tagsüber kriegt man aber jede Minute ab. Nach etwa vier Stunden hatte ich weitgehend genug. Und da war der Äquator auf der Karte nur dann zu sehen, wenn die Komplettaufnahme gemacht wurde. Ich glaube, wir waren zu dem Zeitpunkt grade über Funchal, was ja meiner Erinnerung nach irgendwie sogar zu Portugal gehört. Als der Äquator dann erreicht war, bin ich grade von einem „Mittagsschläfchen“ erwacht. Und der Rest ging dann schon irgendwie, allerdings ist Sao Paulo dann immer noch vier Stunden entfernt, auch wenn man eine knappe Stunde nach dem Äquator auch die Grenze zum Kontinent Südamerika überfliegt (bei Fortaleza in etwa). Wir sind eine Route geflogen, bei der wir knapp an London vorbeigeflogen sind und dann nach Süden, mit der Air France letztes Mal, war das zwar ähnlich, aber wir sind da zumeist über dem Atlantik geflogen, die gesamte Küstenlinie entlang. Diesmal also in Fortaleza bereits über Festland und das dann durch bis nach Sao Paulo, das wir von Norden angeflogen haben. Mit der Air France, kamen wir die Küste entlang, bis wir südlich von Sao Paulo waren … so unterschiedlich können die Flugrouten sein :-). Über die KLM kann ich aber nichts schlechtes sagen. Im Vergleich zu British Airways oder Air France, ist das ein gewaltiger Unterschied. Der Service an Bord ist sehr angenehm. Man fühlt sich irgendwie tatsächlich, als wäre man Kunde. Nicht irgend so ein Trottel der irgendwie dauernd nur stört … da können sich die anderen eine Scheibe abschneiden.
Ja, und dann steht man da mitten in Sao Paulo. Es regnet, aber die Hitze ist schon deutlich spürbar. 23 Grad, und das bei einiger Luftfeuchtigkeit. Da kommt man recht schnell ins Schwitzen und man hat ja noch die Kleidung aus Deutschland an, wo wir um den Gefrierpunkt hatten … Es ging dann den bekannten Weg am Fluss „Tiete“ entlang, der noch schlimmer roch, als die letzten Male. Das liegt wohl aber am warmen Wetter. Der Fluss ist ziemlich tot, die Umweltverschmutzung hat da schon ganze Arbeit geleistet, und man riecht das leider. Und da die Autos in Brasilien zumeist keine Klimaanlage haben, riecht man es besonders gut, weil man das mit geschlossenem Fenster fast nicht aushält. Mit offenem allerdings auch fast nicht. Sie ist zwar nicht schöner geworden, diese riesige Stadt in Südamerika, aber trotzdem war es was besonderes, hier mal wieder entlang zu fahren.
Und Abends gab es dann wenigstens das erste Mal „picanha“. Praktisch ein Rindersteak, in diesem Fall aus der Pfanne, aber auch da schmeckt es nicht schlecht. Ist zwar gerne etwas salzig hier, aber wenn man das eine Weile nicht mehr hatte, dann ist das trotzdem eine feine Sache. Dazu Baguette und einen Kuchen, den sie extra gebacken hatten. Und danach ziemlich schnell ins Bett, wenn man erst gegen 9:30 Ortszeit ankommt (praktisch nach Mitternacht in Deutschland) und um die 24 Stunden nicht richtig geschlafen hat, dann braucht man das. Allerdings war das auch nicht einfach, bei über 20 Grad im Schlafzimmer und der Luftfeuchtigkeit, das hat man halt im Dezember normalerweise nicht. Ist halt doch was anderes, wenn man vom Winter mal eben in den Sommer überwechselt …
Im Moment sitze ich in unserer Wohnung und schwitze so vor mich hin, und das mit kurzen Hosen. Daran wird sich wohl die nächsten Tage auch nicht viel ändern. Es hat zwar heute Nacht gewaltig geregnet, aber langsam schaut schon wieder die Sonne raus. Schönes Klima, aber doch fast etwas warm. Da freut man sich schon auf den Strand, aber der wird wohl noch einige Tage auf sich warten lassen …