Es ist erstaunlich, wenn man sieht, wie sich die Verhältnisse ändern können. Es ist noch gar nicht lange her, da hat man von Microsoft fast immer als „das Böse an sich“ gedacht. Aber genau genommen ist das ja nicht wahr, Microsoft ist wie alle anderen auch nur eine Firma, die Geld verdienen will. Böse ist sie also im Grundsatz nicht, nur profitorientiert. In unserer heutigen Gesellschaft, ist das eher eine Empfehlung.
Nicht jeder mag das allerdings, denn glücklicherweise haben auch noch andere Werte Platz in unserer Gesellschaft. Im Gegensatz zu Microsoft, betrachtet man deswegen Open Source als etwas gutes. Eine Sache, die von jedem für jeden da ist, die offen ist, nicht auf Beschränkungen setzt und gerade dadurch wächst und immer stärker wird. Das ist sicher auch so, wobei dem natürlich auch Grenzen gesetzt sind.
Ich will hier aber nicht den Konflikt zwischen diesen beiden Extremen vertiefen. Nein, ich habe heute etwas über einen weiteren Spieler in diesem Markt gelesen. Über Apple nämlich. Das Mac-OS X ist ja nun so etwas wie ein Zwitter. Es enthält Komponenten, die frei sind, genau so wie solche, die nicht frei sind. Die Grundlage zum Beispiel ist FreeBSD, ein Unix-Derivat, das Apple seinen Vorstellungen angepasst hat. Darauf laufen jede Menge Anwendungen, die Apple verkaufen will und die deswegen nicht frei sind. Darüber hinaus hat Apple aber auch Safari, einen Browser, den sie jedermann aufdrängen. Und natürlich itunes, das jeder haben darf, wenn er denn bereit ist, Geld für den angebotenen Content, in erster Linie Musik, zu bezahlen.
Ja, und das führt dann langsam zum Problem. Apple hat eben auch Hardware erfunden, die ganz und gar nicht frei ist und von Patenten geradezu verrammelt wird. Neben den i-pods, gehört dazu zweifelsfrei das i-phone. Man kann zu den Versuchen Apples, an den Mobilfunkgebühren zu verdienen, stehen, wie man will. Firmen haben nun mal nur ein Ziel, nämlich Gewinne zu maximieren. Dazu gehört natürlich auch besonders Apple, die mit ihrer Hardware und ihren wunderbaren Ideen dafür eine tolle Basis geschaffen haben. Das mag man ihnen auch gönnen.
Schade ist nur, dass die Öffentlichkeit sie dabei unterstützt. Nur ein kleiner Teil der Öffentlichkeit allerdings, der der Verwaltung zuzurechnen ist. Und davon auch nur wiederum ein kleiner Teil, nämlich eine amerikanische Patentbehörde. Die hat nämlich Apple ein Patent darauf zugesprochen, wie das i-phone bedient wird. Mit einer Hand nämlich, wenn auch mit mehreren Fingern. Multitouch nennt man das, was ich auch erst jetzt verstanden habe. Wenn Firmen wollen, dass keiner versteht, was sie da verkaufen, es aber jeder irgendwie sexy finden soll, dann versteckt man das halt gerne hinter merkwürdigen Marketing-Verklausulierungen. Wer die nicht versteht, soll sich nicht grämen, dazu sind die gar nicht da.
Aber die Patente haben durchaus eine Daseinsberechtigung. Und wenn es nur die ist, den Wettbewerb am wettbewerben zu hindern. Das ist Apple damit gelungen, wie ja auch schon andern Firmen vorher, Microsoft zum Beispiel.
Nur benutzt Microsoft dieses Portfolio fast nur zur Abwehr. Während Apple sich bereits gegen Palm positioniert. Was dabei auch herauskommen mag, besonders schön ist das nicht. Und es zeigt leider auch, dass die tolle, spannende, interessante und aufregende Firma aus Cupertino genauso wenig verstanden hat, wie viele andere.
Und nach vielen Jahren, muss ich fast glauben, dass die Firma aus Redmond noch am meisten verstanden hat. Das muss sie zwar erst noch beweisen, aber andere, die man immer gelobt hat, beweisen mit mehr Marktmacht, dass sie es auch nicht besser machen.
Was ich daraus schließen soll, weiß ich noch nicht. Jedenfalls kann ich davon ausgehen, dass der Vista-Rechner, auf den ich mich eingelassen habe, auch nicht schlimmer ist, als andere Produkte. Und das ist doch immerhin etwas. Außerdem sind nicht die Produkte das Problem, sondern allenfalls die Firmen, die sie entwickelt haben. Aber man lernt ja dazu.
Apple jedenfalls ist mir ohnehin zu teuer. Insofern stellt sich in dem Fall für mich kaum die Frage, ob ich mich darauf einlassen soll. So lange bleibe ich eben bei Windows und nutze Ubuntu parallel. Das ist keine schlechte Kombination.