Warum eigentlich Ebooks?

Diese Frage musste ich mir in den letzten Jahren oft stellen lassen – und habe sie mir am Anfang auch selbst oft genug gestellt. Der eigentlich tolle Sony eReader hat mich immer abgeschreckt, weil er mir viel zu teuer war. Als Leseratte fragt man sich unwillkürlich, warum man fast 300 Euro ausgeben soll, nur um ein Gerät zu haben, mit dem man dann Bücher lesen kann. Angesichts der Tatsache, dass viele Ebooks kaum weniger, als das gebundene Buch kosteten, war es umso fragwürdiger, so viel Geld auszugeben. Bis sich das amortisiert hatte, dauerte es seine Zeit.

Ich habe schon vor zehn Jahren meine erste Ebooks konsumiert – damals noch auf meinem Palm V im pbc-format. Readersplanet hieß der Webshop, auf dem ich damals Dateien meiner Lieblingsserien wie Perry Rhodan und Atlan gefunden habe. Aber so richtig toll war das nicht, die Möglichkeiten der Geräte waren noch sehr viel geringer, als heute. Trotzdem war es ein Erlebnis. Damals war ich beruflich viel unterwegs und anstatt viele Bücher konnte ich den Palm mitnehmen und beliebig viele Dateien. So viel Platz nahmen und nehmen die Ebooks nicht weg.
Auch eine gute Frage war, wie man die Dateien auf den Palm bekommt. Aber das ist heute auch nicht immer einfach, je nachdem, von wo man seine Ebooks bezieht, muss man mehr oder weniger über Formate, DRM, Converting-Programme und ähnliches wissen.
In diesem Blog soll es um den täglichen Frust mit den Geräten gehen, um die Möglichkeiten, die technischen Voraussetzungen und um vieles mehr rund um Ebooks und die dazugehörigen Reader. Sicher haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie man die Dateien überhaupt auf das Gerät bekommt und warum manche Dateien auf manchen Geräten einfach nicht funktionieren. Dafür gibt es viele mehr oder weniger gute Gründe.
Vor etwa zwei Jahren kam für mich der Moment, als ich meine Entscheidung traf. Dafür gab es zwei Gründe, die fast gleichzeitig eintrafen: Zum einen gab es ein Gerät, das mich überzeugte und gleichzeitig „nur“ um die 150 Euro kostete. Den kindle mit Keyboard nämlich, dessen erste Variante nur mit original-englischer Software in Deutschland ausgeliefert wurde.
Und zum anderen gab es bei VPM eine neue Serie, die Perry Rhodan NEO hieß. Und ich wollte damals einfach keine Romane aus der Perry Rhodan Serie mehr in gedruckter Form haben. Irgendwann geht einem einfach der Platz aus. Dazu kam noch eine allgemeine Unlust, was die Originalserie anging. Ich brauchte einfach eine Pause. Die NEO-Serie hat mir diese doch sehr erleichtert.
Vor kurzem habe ich mir den Paperwhite gekauft – leider noch vor dem Update auf die neuere Version, die derzeit im Handel ist. Der Plattform bin ich also bis heute treu geblieben. Auch wenn ich dazwischen mal einen Kobo ausprobiert habe (Kobo touch – ebenfalls ein feines Lesegerät).
Warum aber überhaupt Ebooks? Diese Frage beantworte ich inzwischen ohne zu zögern. Es gibt dafür mehrere Gründe, die wir auch noch genauer hier im Blog beleuchten werden:

  • Ebooks brauchen einfach weniger Platz. Bei ca. 2000 Büchern und knapp ebenso vielen Heftromanen ein Argument, das man nicht unterschätzen sollte.
  • Nicht jeder hat so viele Bücher. Aber auch für den kommt irgendwann mal die Frage, was er mit in den Urlaub nimmt: Einen ein paar Gramm leichten eReader mit hunderten von Büchern drauf oder einige Kiloschwere Bücher? Für Leute auf Dienstreise stellt sich diese Frage noch öfter, als für Urlauber.
  • Am Lesegerät lässt sich die Schriftgröße verändern. Seit ich immer Kurzsichtiger werde, weiß ich das sehr zu schätzen. Bei Büchern geht das einfach nicht, da kann man höchstens ein Vergrößerungsglas zur Hand nehmen. Gerade für ältere Leser ist das auch immer mehr ein Argument, sich ein Lesegerät zu besorgen.
  • Es ist einfach, auch und gerade deswegen, weil sich oft mit geringstem Aufwand die eigene Online-Bibliothek auch auf dem Tablet oder Handy nutzen lässt. So kann ich in jeder Situation, die mit warten verbunden ist, mein Lesegerät einsetzen. Bahnhöfe, Haltestellen, Flugzeuge, Wartezimmer beim Arzt oder sogar das „stille Örtchen“ werden so zum Lesesaal. Und um das zu erreichen, muss man nicht hunderte von Euros für ein teures Smartphone ausgeben, auch in der preiswerteren Kategorie, bei den unter 200 Euro teuren Handys, reicht die Power des Telefons für das Lesen in der Regel. Fraglich ist da eher mal die Akkulaufzeit insgesamt.
  • Es gibt viel Literatur, die sich auch vollkommen umsonst nutzen lässt. Projekt Gutenberg z.B. hat jede Menge Bücher im Format epub oder kindle (azw) kostenlos auf ihrer Seite. Amazon, kobo, beam-ebooks und Co bieten Bereiche mit kostenlosen Büchern an. Da finden sich zum Beispiel die alten Klassiker von Karl May im Original, also der damals gebräuchlichen deutschen Sprache, viele gemeinfreie Bücher und noch mehr – jeder Autor kann z.B. auf der amazon-Plattform zu Werbezwecken sein Buch für ein paar Tage zu einem geringeren Preis oder gar kostenlos anbieten.
  • Überhaupt sind die Preise gesunken– heutzutage ist das Ebook immer ein paar Euro billiger, als das gedruckte Buch. Allerdings gibt es auch hier eine Verwertungskette. Die Datei wird in der Regel erst dann billiger, wenn das Hardcover-Exemplar durch ein Taschenbuch ersetzt wird. Wenn das dann noch eine Weile liegt, dann kriegt man viele Ebooks unter fünf Euro. Wen es also nicht stört, dass er nicht immer das aktuellste Buch liest, der kann hier viel sparen. So amortisiert sich der Reader heute doch recht schnell.
  • Und schließlich kann man auch Ebooks inzwischen ausleihen – in öffentlichen Bibliotheken genauso, wie bei amazon (zumindest als Prime-Kunde) oder einer Plattform namens Skoobe. Voraussetzung dafür ist nicht mal ein eReader, oft genügt auch ein Tablet mit entsprechender Software, die aber zumeist umsonst ist.

Das Ebook ist salonfähig geworden – das belegen auch aktuelle Verkaufszahlen der Lesegeräte. In den letzten zwei Jahren ist die Zahl der Nutzer von reinen eReadern deutlich angestiegen. Im letzten Jahr haben sich die Zahlen praktisch verdoppelt. In diesem Jahr bleibt das Wachstum allerdings hinter den Erwartungen zurück. Allerdings liegt das nicht am eReader selbst, sondern daran, dass Ebooks heute auch einfach am Tablet gelesen werden (können). Das Ebook an sich ist also immer mehr auf dem Vormarsch.
Auch wenn ich mir sicher bin, dass es das gebundene Buch nicht verdrängen wird. Sondern ergänzen.

Ein Glück.