Alle Beiträge von Ralf

Gebührenfinanziertes Fernsehen

http://www.zeit.de/2010/31/Oeffentliche-Anstalten?page=all

Warum werden die öffentlich-rechtlichen eigentlich durch Gebühren finanziert? Das fragt man sich schon seit Jahren und hätte es gerne abgestellt. Zumindest gewisse Medien, die nicht davon profitieren, würden das schon gerne so sehen. Aber wenn man sich dies Frage stellt, sollte man schon auch fragen, wie es überhaupt so weit gekommen ist. Warum ist die Quote das Maß aller Dinge? Warum findet Kultur in den beiden wichtigsten Medien nicht mehr statt? Ja, selbst dass es keine Sendungen mehr gibt, die für Kinder sind, wird bereits kritisiert und gleichzeitig auch, dass es einen Kanal wie Kika gibt, weil der ja nun kein Feigenblatt sein soll, das Kinderfernsehen aus den öffentlich-rechtlichen Hauptsender herauszuhalten.

Aber es ist doch so, dass die öffentlich-rechtlichen zuerst da waren. ARD war zuerst, dann kam das ZDF und die Dritten im Laufe der Zeit auch immer mehr, um die regionale Komponenten zu stärken. Und in diesen Zeiten bereits, legte der Gesetzgeber fest, dass es eine Konkurrenzsituation geben möge und sich ARD und ZDF wie zwei gegnerische Unternehmen begegnen müssten. Gebührenfinanziertes Fernsehen weiterlesen

Frankreich-Farce

Und wenn wir schon dabei sind, die andere Farce ist heute auch zu Ende gegangen. Mit einem Sieger, den man auch hätte erwarten können. Nämlich Alberto Contador. Es war allerdings knapper, als man hätte meinen können, dank Andy Schleck. Aber eigentlich ist das ja auch alles gar nicht so wichtig. Viel interessanter finde ich, wie sich das langsam entwickelt. Über die letzten Jahre haben ja vor allem die öffentlich-rechtlichen sehr oft wegen der Tour hyperventiliert. Da wurden einfach Übertragungen zusammengestrichen oder komplett aus dem Programm genommen. Man hat zwar unsere Gebühren in die Rechte gesteckt, aber gucken mussten wir es dann bei Eurosport, denn die haben von Vorneherein nicht bei dieser scheinheiligen Medienhatz mitgemacht.

Denn wie man jetzt sehr schön sieht, ist es genau das gewesen. Inzwischen redet kaum noch einer von den dunklen Jahren, und man konzentriert sich wieder auf den Sport. Was man meiner Meinung nach die ganze Zeit hätte machen müssen. Denn immerhin gibt es ein Reglement, in dem Doping schlicht nicht erlaubt ist. Wird also einer erwischt, dann weiß er genau, was ihm blüht. Generalverdacht ist nun jedenfalls nicht das, was man da üben sollte. Frankreich-Farce weiterlesen

Hockenheim-Farce

Ich bin ja nun, wie man hier am Blog auch erkennen kann, durchaus ein Freund der Formel 1. Und als solcher, habe ich heute die Gelegenheit genutzt und mir das Rennen aus Deutschland angeschaut. Und anschließend eigentlich nur noch verwundert den Kopf geschüttelt. Da fährt die ganze Zeit einer vorne weg und dominiert das Rennen, während sein Kumpel hinterherfährt. Und dahinter dann „die große, deutsche Hoffnung“ Sebastian Vettel. Und dann, ganz kurz vor Schluss, macht der vorne einen „Fehler“, weil der hinter ihm angeblich schneller ist (warum hat er dann nicht schon lange überholt?) und plötzlich ist alles ganz anders.

Als Fernsehzuschauer, fühlt man sich da schon verschaukelt. Aber ist ja nichts neues, das konnte Schumacher schon 2002, als er ebenfalls zuungunsten eines Brasilianers, einen Sieg für sich verbuchen konnte. Deswegen kann ich auch nachvollziehen, dass dieser Michael Schumacher da eine andere Einstellung zu hat, als ziemlich viele andere. Aber immerhin gibt es ja doch noch einen Unterschied, und den hat auch der Michael Schumacher wohl vergessen. Als er damals profitiert hat, war es immerhin noch nicht illegal, so ein Manöver zu vollführen. Mittlerweile ist aber Stallregie schlicht verboten. Und wenn nun die Kollegen an der Box dafür sorgen, dass das Rennen plötzlich ganz  anders endet, als alle erwarten, dann muss man sich nicht wundern, wenn das vielleicht der eine oder andere uncool findet. Ich bin zwar kein großer Freund von Norbert Haug, aber in der Beziehung kann man ihn nicht kritisieren. Ich habe seine Einstellung beim Zweikampf zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton immer bewundert. Da ging es nach der Devise, wenn der Fernando ein Problem damit hat, dass der andere besser ist, dann soll er was dagegen tun und die nächsten Rennen eben gewinnen. Stallregie gibt es nicht. Jetzt ist er bei Ferrari und wir wissen auch, warum. Da kriegt er offensichtlich den Nummer-Eins-Status. Für Felipe Massa ist es schade und was man schon befürchten konnte, ist jetzt eingetreten.

Aber man muss sich ja nicht wundern. Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der es nur noch um Partikularinteressen geht. Und deswegen muss es einen auch nicht erstaunen, wenn hinterher ein Fernando Alonso in der Pressekonferenz sitzt und breit grinsend so tut, als wenn überhaupt nichts gewesen wäre. Und ein Felipe Massa daneben sitzt und sich sichtlich so fühlt, als wäre er im falschen Film. Man fragt sich schon, ob die alle wirklich glauben, wir hätten das nicht bemerkt. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass denen das vollkommen egal ist. Da lobe ich mir wenigstens Niki Lauda mit seinen altmodischen Ansichten von Ehre. In der Welt des Niki Lauda, möchte man jedenfalls eher leben, als in der von Ferrari heute präsentierten.

Wie auch immer, ich würde mich nicht wundern, wenn die Aktion der Italiener ungeahndet bleibt und man es einfach so lässt, wie es ist. Natürlich wird man noch eine medienwirksame Erklärung zurechtzimmern, in der man das Geschehen zutiefst verurteilt. Und selbige Medien werden natürlich hechelnd die Entschuldigung verbreiten und so tun, als wäre jetzt alles wieder in Ordnung. Und Niki Lauda? Der wird wahrscheinlich noch ein Weilchen drüber meckern, und irgendwann ist dann Gras drüber gewachsen. Eigentlich schade, aber halt nicht zu ändern. So lange der Zuschauer das mitmacht und nicht durch gnadenlose Missachtung bestraft, ist ja nichts passiert. Sieht man auch sehr gut daran, wie wenig man bei der diesjährigen Tour de France vom Doping gehört hat. Interessiert irgendwie alles keinen mehr.

Aber ist ja auch egal.

Update 23:48: Wie vermutet. Im Videotext konnte man lesen, dass die FIA der Ferrari kaum Ärger macht. Die 100000 Dollar Strafe sind angesichts des gewünschten Ergebnisses wohl zu erwarten. Ob das nun wirklich ein „hoher Preis“ ist, denn Ferrari dafür zahlen musste? Naja, bei dem Budget ist es vielleicht eher ein Trinkgeld. An der Reihenfolge im Rennen ändert sich hingegen nichts, es hat keine Folgen für die Wertung des Hockenheim Grand-Prix. Also ist nichts passiert und Ferrari durfte sich rauskaufen. Konsequent bis zum Erbrechen. Ach ja, der neue Chef der FIA ist ja nun kein geringerer als Jean Todt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt … (das hab ich heut schon mal geschrieben …

Der Nürnburger

Bisher hatte ich ja nur davon gehört, Uli Hoeneß hat gewohnt clever eine dementsprechende Werbekampagne gestartet. Und so gibt es seit kurzem bei McDonalds einen Burger, der mit Nürnberger Würstchen belegt ist. Eigentlich eine interessante Idee. Und heute hatte ich Gelegenheit, das mal zu testen.

Geschmeckt hat es wenigstens. Aber mal ehrlich – das kann man einfacher zu Hause haben. Ein Ciabatta Brötchen, auf dem drei Nürnberger Würstchen zusammen mit Senf und Röstzwiebeln plaziert sind. Das ganze für 1,79 Euro. Klar könnte man das zu Hause wahrscheinlich preiswerter hinbekommen. Und an jeder Würstchenbude kriegt man ohnehin besseres. So nett der Nürnburger auch ist, bei McDonalds sucht man anderes. Insofern schauen wir mal, ob der sich durchsetzt.

Update: Spricht mir genau aus der Seele …

Die öffentlich-rechtlichen in der öffentlichen Wahrnehmung

Es ist für mich immer wieder erschreckend, wie wenig manche eigentlich verstanden haben, was die Rundfunkgebühren bedeuten. Das Problem mit der GEZ ist doch eigentlich ein ganz einfaches: Wir haben einen öffentlich finanzierten Rundfunk. Dieser ist dazu da, das, was die privaten Anbieter nicht anbieten wollen oder können, für jeden verfügbar zu machen. Deswegen, im Gegensatz zu privaten Anbietern, dürfen öffentlich-rechtliche ihre Inhalte auch nicht verschlüsselt anbieten. Das ist nur konsequent, denn es geht ja gerade darum, dass es jedem verfügbar gemacht wird. Und dass das nötig ist, sieht man an einem schönen Beispiel: Bei ZDF neo läuft eine Serie, die Vox gerne gehabt hätte. Das sagen sie jetzt jedenfalls, die Rechte der Serie lagen aber lange genug brach. Als neo sich die geschnappt hat, fängt Vox plötzlich an, deswegen rumzuflennen und bezichtigt die öffentlich-rechtlichen fast schon des unlauteren Wettbewerbs. Ist es aber nicht. Laut Gerichtsentscheid, fällt unter Grundversorgung alles, was auch die privaten dürfen. Und englischsprachige Serien sind kein Privileg der Privaten.

Die privaten Anbieter zeigen ja bereits jetzt, wohin die Reise geht. Auf dem Satelliten, gibt es bereits eine Plattform namens HD+. Die ist angeblich dafür da, sicherzustellen, dass die Angebote in HD refinanziert werden können, weil es ja angeblich viel teurer ist, in HD zu produzieren, als in anderen Formaten. Dass man ja nicht unbedingt analog ausstrahlen muss, wenn SD und HD bereits existieren, wird hierbei geflissentlich unterschlagen. Ist ja nicht so wichtig, der Trottel Kunde wird es schon nicht merken, dass er hier eigentlich nur veralbert wird. Außerdem kann man ja den ganzen älteren und Technikuninteressierten kaum verklickern, warum die jetzt einen neuen Fernseher kaufen sollen oder eine Digitalbox daneben stellen, weil ihr tolles, altes Analoggerät jetzt nicht mehr geht. Die öffentlich-rechtlichen in der öffentlichen Wahrnehmung weiterlesen

WM vorbei

Das wars dann mal wieder mit der Weltmeisterschaft. Und wir müssen wieder mal vier Jahre warten, bis vielleicht doch mal wieder ein Titel drin ist. Obwohl der nächste ja wahrscheinlich für Brasilien reserviert ist. Die werden sich wohl zu Hause den Titel nicht nehmen lassen. Andererseits – wer weiß?

Diesmal jedenfalls, ging der Titel an Spanien. Und das nicht einmal unverdient. Auch wenn wohl eine Reihe der niederländischen Spieler davon überzeugt sind, dass der Schiedsrichter nicht auf ihrer Seite war. Naja, wenn Nigel de Jong wirklich Kritik am Schiedsrichter üben will dafür, dass er ihn auf dem Platz gelassen hat, anstatt ihm für diese Kung-Fu Aktion rot zu zeigen und ihn dahin zu schicken, wo er hingehört hätte … das lässt schon tief blicken. Oder Marc van Bommel. Da dachte man, er hätte jetzt begriffen, was Fußball ist, schon haut er den Gegner wieder zu Boden. Hätte sich nicht über Rot beklagen können. Wer vor lauter brutalem einsteigen vergisst, dass das Spiel doch noch Fußball heißt, der muss sich nicht wundern, wenn das irgendwann bestraft wird. WM vorbei weiterlesen

Semi

Ja, semi, so geht es mir irgendwie auch nach den beiden Halbfinals.

Uruguay – Niederlande

Ich bin immer noch der Meinung, dass die Urus hier zu Unrecht stehen. Hatte erst vor kurzem eine Diskussion mit einem Kollegen, der das „vollkommen in Ordnung“ fand. Auch eine Ansicht. Klar, es gibt Regeln und Suarez hat sich nicht daran gehalten. Dafür hat er Rot gekriegt und es gab einen Elfmeter, den Assamoah Gyan versemmelt hat. Selber schuld, kann man da nur sagen.

Aber das bedeutet ja nicht, dass man hier eine Position einnehmen sollte, die besagt, ist schon ok, wenn hier einer auf die Art und Weise betrügt und damit auch noch durchkommt. Man sollte immerhin schon davon ausgehen, dass bei solchen Spielen eine tendenziell eher sehr hohe Einschaltquote dafür sorgt, dass dieses Ereignis auch eine entsprechende Reichweite hat. Und wenn wir nun suggerieren, dass eine solche Art von Betrug nicht nur in Ordnung ist (er wurde ja bestraft …), sondern auch noch in Ordnung ist, dass man auf diese Weise einen Vorteil draus ziehen kann, dann ist das meiner Meinung nach das falsche Signal. Es schauen immerhin auch viele Leute dabei zu, die sich dort ihre Vorbilder suchen.

Und wenn man solcherartiges betrügerisches Verhalten auch noch in Ordnung findet, dann muss man sich nicht wundern, dass die Welt so ist, wie sie ist.

Aber egal, auf das Spiel hat das ohnehin keine Auswirkungen mehr. Uruguay spielt durchaus gut, auch ohne Suarez, und lässt die Niederlande nicht besonders oft gefährlich sein. Aber am Ende kriegen sie den Gewaltschuss halt doch. Forlan kann antworten, aber dabei bleibt es dann auch. In der zweiten  Halbzeit kriegen die Urus noch ein Tor aus mehr als nur abseitsverdächtiger Position. Egal, ob der Kollege nun dran war, oder nicht, wenn er Anstalten macht, hier vielleicht die Richtung des Balles beeinflussen zu wollen, dann irritiert er den Torwart. Und wenn das passiv ist, dann ist ein Hotdog gesünder, als grüner Salat. Aber passt ja zu vielen tollen Entscheidungen der Schiedsrichter.

Whatever, das Ergebnis ist auf jeden Fall nach Robbens Kopfball klar. Oder auch nicht, denn Uruguay kommt dann noch zum Anschlusstreffer und damit muss man sich schon fragen, was wohl passiert wäre, wenn das Tor vorher nicht gezählt hätte … Schade, dass man sich das so oft fragen musste, bei dieser WM.

Das Ergebnis ist aber das gleiche. Niederlande sind im Finale und freuen sich auf die deutschen.

Deutschland – Spanien

Die zweitbeste Mannschaft gegen die beste. Das Ergebnis war folgerichtig, muss man schon zugeben, auch wenn der Stachel natürlich noch ziemlich tief sitzt und dementsprechend auch recht schmerzhaft zwickt. Unsere Jungs haben es nie verstanden, den Spaniern Paroli zu bieten. Aber mit achtzig Minuten Angsthasenfussball kommt man halt nicht gegen Spanien an. Einen Aufwärtstrend gegenüber dem Finale der EM konnte man wohl beobachten, aber was nützt es? Ein direkt erzieltes Tor hatte Spanien diesmal nicht, nur eines aus einer Standardsituation. Die Abwehr hat also durchaus gut gearbeitet und auch Neuer hat überzeugt. Schwieriger war es in der Offensive. Ein offensichtlich fehlender Müller, war natürlich keine gute Nachricht für uns und hinterher kann man natürlich leicht sagen, dass sowohl die Personalie Kroos als auch Marcel Jansen hier Belebung gebracht haben. Ob das auch von Anfang an so gewesen wäre?

Fakt ist aber, dass die Mannschaft es nicht geschafft hat, die Räume für die Spanier eng genug zu machen. Ein konsequentes Forechecking betrieb eigentlich nur Spanien. Deutschland war teilweise viel zu weit von ihren Gegenspielern weg und hatte dermaßen Respekt vor den Jungs in Rot, dass sie eben einfach nicht zu mehr kamen.

Ausblick aufs Finale

Spanien verdient im Finale und damit vermutlich auch Weltmeister. Ich glaube jedenfalls nicht, dass Niederlande mit ihrem Zufalls-Fussball hier arg durchkommen werden. Und was ich auch nicht glaube ist, dass Spanien bei einem eventuellen Gegentor so kollabieren wird, wie Brasilien. Wäre aber letztendlich auch nur folgerichtig, dass die beste Mannschaft der letzten Jahre sich auch den Titel holt. Eines ist damit jedenfalls auch schon klar: Ab Sonntag wird es acht Nationen geben, die schon mal Weltmeister waren …

Eines wollte ich noch loswerden: Es nervt total, dass Weltmeisterschaften im Fussball nur alle vier Jahre sind. Da muss man immer ewig warten, bis mal wieder eine ist, und noch viel ewiger, bis man mal wieder jubeln darf. Ich wird auch nicht jünger. Heul … 😉

Spanien – Paraguay

Ein mühsames Spiel, in dem lange kein Tor fallen will, trotz zweier Elfmeter in der zweiten  Halbzeit. Paraguay spielt sehr defensiv, aber arbeitet trotzdem nach vorne. Das ist wenigstens das schöne an der KO-Runde, da ist wenigstens jedem klar, dass es um alles geht. Und Paraguay versucht wirklich alles, Valdez immer mal wieder nahe dran, einmal sogar mitten rein, aber die Schiedsrichter sind der Meinung, es war Abseits. Zumindest Valdez war aber nicht, höchstens Cardoso, und wenn die Schiedsrichter da der Meinung waren, dass der in dem Fall passiv so gestört hat, dass Valdez dann zum Zug kommen konnte, ist das sogar eine Entscheidung, die in Ordnung geht.

Dann in der zweiten Halbzeit Elfmeter für Paraguay. Piquet hängt sich an den Arm von Cardoso, als wolle er ihn mit in die Kabine nehmen und muss sich nicht wundern, dass der Schiedsrichter das pfeift. Aber der gefoulte kriegt den Ball nicht rein, obwohl hart geschossen, ist er nicht plaziert genug und Casillas, der die Ecke ahnt, hat keine Probleme, den Ball zu kontrollieren. Erwähnenswert: Zwei Spanier rennen viel zu früh rein, es gibt aber keine Wiederholung. Spanien – Paraguay weiterlesen

Argentinien – Deutschland

Man, da schwitzt man ohnehin schon aus allen Poren wegen den 35 Grad vor der Tür, und dann noch so ein Spiel. Die sollten mal an meinen Blutdruck denken. Da kriegt man Sauerstoffmangel im Hirn und es ist einem dauernd schwindelig. Das war wirklich Stress, dieses Spiel anzuschauen und ich hätte mir heute gerne etwas weniger Grade auf dem Thermometer gewünscht.

Aber man kann halt nicht alles haben. Dafür hat es ja ein Spiel gegeben, das einem alleine schon Feuer gemacht hätte. Nach nicht mal drei Minuten haut Deutschland einen Freistoß in den Strafraum und Müller hält den Schädel hin. 1-0 für Deutschland und in der Folge wackelt der Favorit bedenklich. Und das noch mit einem Freistoß! Einem der Standards, aus denen heraus man schon zwei Jahre lang kein Tor mehr gemacht hat. Unglaublich.

Ja, dann wacht der Favorit aber doch auf und stört den Sturmlauf der Deutschen immer mal wieder. Allerdings sieht Messi uralt aus, weil dauernd einer auf seinen Zehen rumtrampelt und irgendwie die ganzen Passwege zugestellt sind. Er ist irgendwie verloren da vorne und nach hinten arbeitet der kein bißchen.

Dafür sieht Deutschland in der Defensive megakompakt aus. Neben Arne Friedrich, kriegt diesmal auch Mertesacker wesentlich besser auf die Reihe, was er machen soll und Lahm auf Links ist eh eine Bank. Rechts steht auch Boateng durchaus sicher und der Druck gegen die argentinische Offensive ist schon enorm.

Aber am Ende der ersten Halbzeit wird es schwieriger für die deutschen und als die zweite losgeht, spielt zunächst mal nur noch Argentinien. Deutschland wankt, Schweinsteiger versucht immer wieder, das Tempo rauszunehmen, aber selbst der überragende Deutsche an diesem Tag, hat in dieser Phase Probleme. Gegen Argentinien muss man mit so was aber rechnen.

Dann ein Gegenstoß wie in letzter Zeit von Deutschland gewohnt. Über links kommen sie vors Tor, Müller erhält den Ball, fällt hin, auf dem Hosenboden spielt er den tödlichen Pass auf Podolski, der seinen Kumpel Klose in der Mitte sieht. Der macht das Ding, schaut noch kurz zum Linienrichter rüber und dann brechen alle Dämme. Bei den Argentiniern geht nichts mehr, sie werden immer anfälliger gegen die deutschen Konter. Und so kommt auch Arne Friedrich zu seinem ersten Tor im Nationaldress. Schweinsteiger tankt sich durch bis zur Grundlinie, passt in die Mitte, wo Friedrich nur noch den Zeh hinhalten muss. Zum Abschluss dann noch mal über links, Podolski passt nach vorne auf Özil, der die Kugel elegant in die Mitte hebt, wo Klose direkt verwandelt.

Vermutlich haben sich die Engländer erleichtert ein Bierchen eingeschenkt, wenn sie das zu Hause gesehen haben. Hätte durchaus noch schlimmer kommen können, wenn Deutschland gegen Argentinien vier Tore reinspielen kann …

Einziger Wermutstropfen, das Halbfinale findet ohne Müller statt. Der sieht gelb wegen einem Handspiel und eigentlich ist das schon wieder ein Grund, sich über den Schiedsrichter zu ärgern. Warum? Ein Freistoß von mir aus noch, aber Müller hat den Arm angelegt und macht keine Anstalten, gegen den Ball hauen zu wollen. Das ist doch keine Absicht! Außerdem muss er dann Messi ebenfalls den gelben Karton zeigen, weil der zuerst Hand gespielt hat. Eine dumme Entscheidung, die Müller das Halbfinale kostet. Das ist wirklich bitter für den jungen, der in seinem siebten Länderspiel wirklich eine famose Leistung geboten hat. Geil, geil, geil, kann man da nur sagen. Irgendwann dachte man nur noch, ich glaube, ich träume. Und rieb sich verwundert die Augen. Deutschland spielt wie die Brasilianer sonst und die fliegen raus, indem sie so spielen, wie die deutschen sonst immer.

Mal ehrlich: Ich freue mich, dass die defensiven Teams sich zumeist nicht durchsetzen konnten. Wer keine Stürmer hat, muss jetzt auch nicht dauernd gewinnen.

Uruguay – Ghana

Ja, gibts denn das? Heute ist wohl der Spieltag der merkwürdigen Spiele. In der 120sten Minute kriegt Ghana einen Elfmeter wegen Handspiels und Suarez die rote Karte. Das beim Stand von 1:1. Und wer gewinnt? Natürlich Uruguay … das gibts doch nicht.

Ich möchte nicht in der Haut von Assamoah Gyan stecken. Der hat mit dieser Chance seines Lebens wirklich ein Desaster erlebt. Und man kann nur hoffen, dass ihm das nicht sein Leben lang anhängt. Nicht ins Halbfinale einer WM zu kommen wegen so einem Blödsinn, das ist schon bitter. Und damit ist Afrika in Afrika endgültig raus.

Und dabei hatte es eigentlich gut begonnen für Ghana. Das 1-0 war ein schönes Tor und hoch verdient, nachdem Ghana seine anfängliche Nervosität abgelegt hatte und angefangen hatte, mehr als nur mit zu spielen. Dann kam aber Forlan mit einem tollen Freistoß, der wirklich unwiderstehlich war. Und das 1-1 blieb dann bis zum Ende der Verlängerung bestehen. Schade eigentlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass am Ende Ghana noch einmal aufgewacht ist. Und dann auch nur deswegen raus ist, weil der Suarez die Hände nicht vom Ball lassen konnte. Mag sein, dass es ein Reflex war, aber wenn Spieler vorher noch ausdrücklich sagen, dass sie fair zu spielen gedenken, dann sollte man schon erwarten, dass sie im entscheidenden Moment nicht die Griffel ran nehmen.

Jetzt ist er natürlich bestraft. Irgendwie. Rote Karte, Elfmeter für Ghana und er darf nicht mehr mitspielen. Und jetzt geht es gegen Holland ohne den Suarez. Für ihn mag das bitter sein, aber letzten Endes wäre Uruguay ohne ihn raus. Manchmal ist es schon irre, was alles passiert.