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Gibt es doch noch Gerechtigkeit?

Wir erinnern uns: Wegen zweier Pfandbons im ungeheuer hohen Wert von 1,30 Euro wurde die Angestellte eines Supermarkts von ihrem Arbeitgeber entlassen. Nachdem sie über dreißig Jahre dort gearbeitet hatte, haben diese beiden Bons mit diesem geringen Wert gereicht, um sofort zu kündigen, ohne vorherige Abmahnung wegen einer Pflichtverletzung. Weil das Vertrauen aufgebraucht gewesen sei.

Jetzt hat das Bundesarbeitsgericht entschieden. Und es hat die Kündigung aufgehoben, denn, so das Bundesarbeitsgericht, nach dieser langen Zeit der Betriebszugehörigkeit genüge ein solch geringfügiges Vergehen noch nicht, um eine Kündigung ohne vorherige Abmahnung zu gerechtfertigen …

Ei so was. Da hat wohl doch mal einer seinen „gesunden Menschenverstand“ eingeschaltet. Das freut doch 🙂

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,699966,00.html

Yes, we … wer?

Gauck ist schon eine interessante Personalie als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten. Die Frage ist nur, wem sie am meisten bringt. Wenn man so liest, was in der Presse geschrieben wird, könnte man jedenfalls fast meinen, dass man sich da schon einig ist, wer es denn werden soll.

In der Bundesversammlung, ist das natürlich noch alles andere, als klar. Dazu gibt es dort viel zu unterschiedliche Interessengruppen. Aber einige interessante Entwicklungen kann man bereits feststellen.

Trittin hat den Vorschlag gemacht, dass SPD und Grüne gemeinsam Herrn Gauck nominieren. Das war sicher ein genialer Coup, denn er stürzt die Schwarz-Gelbe Koalition in ein Dilemma. Man kann schlecht gegen Gauck sein, der auch gut von ihnen hätte nominiert sein können, aber man kann natürlich genauso schlecht gegen den eigenen Kandidaten Wulff sein. Damit würde man ja jede Glaubwürdigkeit verlieren, wenn man sich auf jemanden einigt, den man dann hinterher eigentlich gar nicht mehr will. Yes, we … wer? weiterlesen

„Spar“paket

Da hat der Bürger wohl recht sparsam geguckt, als er das erste Mal so in seiner vollen Tragweite erfasst hat, was die Politiker uns jetzt zumuten werden. Und was schon interessant ist, wenn man mal genauer hin schaut, dann sieht man, wie sehr die Koalition jetzt ihr Gesicht zeigt. Den entgegen der Behauptung unserer Regierung, dass Wirtschaft und Sozialsysteme gleichermaßen belastet werden, ist es eher so, dass alles sehr einseitig zu Lasten des Bürgers geht.

Und dabei zeigt natürlich auch schon die Auswahl der Themen, wo die Schwerpunkte gesetzt werden. Künftig gilt beispielsweise eine neue Bemessungsrenze für das Elterngeld. Während die Hausfrau so vom Elterngeld nichts abgeben muss und die Frau des Besserverdienenden ohnehin kaum betroffen ist, sieht das für eine mit einem arbeitslosen verheiratete Krankenschwester schon anders aus. Die sieht nichts mehr vom Elterngeld und kann sich das Mutter werden künftig schlicht nicht mehr leisten. Passt aber natürlich ins konservativ-liberale Familienbild der Koalition. „Spar“paket weiterlesen

Fußball-WM

Ich gebe es zu, auch ich freue mich schon drauf und lasse mich natürlich vom WM-Fieber gerne anstecken.

Eines allerdings geht auch mir langsam auf den Keks. Sicher war das früher schon genauso, aber da ist es mir trotzdem noch nicht so unangenehm aufgefallen. Zum ersten Mal, dass es mir unangenehm auffiel, war wohl bei der EM 2008. Damals ging eine Werbekampagne los, eigentlich muss man sagen, sie brach über uns herein, dass es nur noch nervte. Jeder versuchte krampfhaft, für sein Produkt eine wie auch immer geartete Verbindung zum Fußball herzustellen. Und das beschränkte sich nicht mehr nur auf „klassische“ Fußball-Werbeträger wir Autos oder Bier, nein, sogar die Kleidung von kik wurde damit beworben, Coca Cola muss man jetzt nach jedem Tor trinken und wo man geht oder steht, geht einem auch irgendeine mehr oder weniger orginelle Werbung mit dem Fußball-WM Motto auf den Keks.

Das hat 2006 noch besser funktioniert, weil es da ein klein wenig auch symbolisierte, wie sehr sich das ganze Land mit der WM im eigenen Lande identifizierte. Und damals hat das auch wunderbar gepasst. Seither versucht man irgendwie, mal wieder einen Trend totzureiten. Und langsam nervt es auch nur noch, wenn einem jeder Becher, jede Socke, jedes gut, das man käuflich erwerben kann (und da gibt es eine Menge) im Design der deutschen Fahne entgegen grinst. Wenigstens bleibt es im Moment noch auf die WM beschränkt, dass wir unseren Nationalstolz so ungehemmt leben. Mehr wäre auch inflationär und es ist ja nur alle zwei Jahre ein Event dieser Größenordnung. Aber nerven tut es schon. Und seit einiger Zeit, sicher nicht erst seit dem Gewinn der Wahlen durch schwarz-gelb, prangt einem auch ein immer ungehemmterer Kommerz entgegen, egal, wo man sich bewegt, man wird be- und umworben.

Da ist die WM sicher nur die Spitze des Eisbergs. Aber eine Spitze, die einem sichtlich auf die Nerven geht.

Autoball-WM

Ich habe vor zwei Jahren nicht zugeschaut, als Stefan Raab das erste Mal zu einem Wettbewerb dieser Art rief. Es war damals die Autoball-EM, die ein unterhaltsamer Vorspann für die Fußball-EM werden sollte. Diesmal also wollte man – ebenfalls im Vorprogramm einer Fußball-WM – eine WM im Autoball austragen. Dazu wurden insgesamt acht Mitspieler mit teilweisem Migrationshintergrund verpflichtet. Genau genommen natürlich sieben, denn einer war wie immer gesetzt. Der Stefan Raab himself wollte nach dem grandiosen Sieg seiner Lena beim Grand Prix gerne auch noch Weltmeister werden.

Zwei Gruppen traten an, für Italien der Giovanni Zarella in Gruppe A, ergänzt durch den unermeidlichen Joey Kelly für Irland, Henry Leconte für Frankreich und Ailton, der Kugelblitz, für Brasillien. In Gruppe B traten neben Stefan Raab, dem Hausherren, auch noch Harry  Wijnvoord für Holland, der wohl eher Werbung für sein Projekt einer Wiedergeburt von „Der Preis ist heiß“ (erschreckender Gedanke …) machen wollte, für Ghana Daniel Amanati, der Prosieben-Moderator und für England zu guter Letzt Ross Anthony, den man wohl eher als Ergänzungsspieler ansah, an. Autoball-WM weiterlesen

Ausflug nach Nördlingen

Zur Zeit haben wir Besuch aus Brasilien. Und wie das so ist mit Besuch, man kommt herum, schaut sich die Gegend an und zeigt den Gästen, wie Deutschland so ist. Unter anderem, haben wir einen Besuch in Nördlingen gemacht.

Da gibt es nämlich eine Stadtmauer. Und im Gegensatz zu zum Beispiel Rothenburg, ist die sogar umlaufend geschlossen. Und so fuhren wir nach Nördlingen und machten uns auf den Weg um die Stadtmauer herum. Ein netter Spaziergang, der niemanden überfordert aber trotzdem Spass macht. Danach dann noch Einkehr im Restaurant bei rustikal-bayrischer Schweinshaxe und zum Abschluss noch ein Besuch im Museum.

Nördlingen liegt im Ries, das durch den Einschlag eines Meteors entstanden ist. Dieser hat, wie wir im Museum erfahren haben, die Atmosphäre innerhalb einer Sekunde durchquert und bei einem Durchmesser von ca. 1,5 Kilometern, gab es vor etwa 14,7 Millionen Jahren eine gewaltige Explosion im Gebiet des heutigen Nördlinger Rieses. Gesteinsbrocken aus der Explosion wurden im Umkreis von etwa 100 Kilometern aufgefunden und auch noch weiter weg. Die Geschwindigkeit des Meteoriten beim Einschlag lag bei etwa 15 bis 50 km/s, was etwa 54000 bis 180000 km/h entspricht. Ein Glück, dass damals kaum Leute dort waren, die die Explosion miterleben konnten.

Nachgewiesen wurde das übrigens von einem Herrn Eugene Shoemaker zusammen mit Edward Chao. Und Quelle einiger der Informationen ist die Wikipedia. An alles hab ich mich auch nicht erinnert :-). Eugene Shoemaker hat übrigens einem Kometen seinen Namen gegeben, und zwar dem Kometen Shoemaker-Levy9, den er zusammen mit David H. Levy entdeckt hat.

Das Rieskratermuseum in Nördlingen ist ein spannender Ort, der die Geschichte von vor über 14 Millionen Jahren noch einmal lebendig werden lässt. Unbedingt einen Besuch wert, wenn man ohnehin in der Gegen ist.

Lena – we love you !!!!!!!!!!!

Meinen ersten Grand Prix habe ich vor 28 Jahren gesehen. Damals war Nicole dabei und sie hat das Ding gewonnen. Das ist heute Teil der Geschichte, und sie wird wieder lebendig. Denn natürlich dachte ich damals, mit 12, das wäre normal, dass Deutschland diesen Wettbewerb mit dem sperrigen Titel „Grand Prix d’Eurovision de la Chanson“ gewinnt. Aber war nix. In den Folgejahren konnte man sich ab und zu über Wind freuen, die mal zweiter wurden, aber gewonnen haben wir nie mehr. Und so gingen die Jahre ins Land, Ende Mai kam der „Song Contest“, die Oststaaten gewannen irgendwie immer mehr die Oberhand, oder auch nicht, wahrscheinlich kam einem das nur so vor. Trotzdem hakte man die Sache mehr und mehr ab. Dass Deutschland irgendwie am Ende landet oder wenigstens nicht weit davon entfernt, daran gewöhnte man sich irgendwie immer mehr. Und man hat irgendwie schon gar nichts mehr erwartet.

Ja, und dann kam die ARD auf die Idee, dass man die Sache doch mal wieder Stefan Raab überlassen könnte. Der hatte schon als Teilnehmer überraschenden Erfolg und mit seinem Casting Max Mutzke gefunden, der als Außenseiter an der deutschen Ausscheidung Teilnahm und locker gewann. Beim Song Contest war es dann nicht mehr so locker, aber im Vergleich zu anderen, hat auch Max Mutzke nicht schlecht abgeschnitten.

In diesem Jahr war aber irgendwie alles anders. Lena war von Anfang an in aller Munde, jedenfalls nachdem sie das deutsche Casting gewonnen hat, der Song wurde überall gespielt, man konnte ihn irgendwie schon gar nicht mehr hören. Und in Oslo war immer nur von Lena die Rede, wohin man auch lauschte. Selbst Google will schon in Januar (als Lena noch keiner kannte) gewusst haben, dass sie gewinnen wird. Ja, und jetzt hat sie das tatsächlich. Wenn man so 28 Jahre auf ein Ereignis wie dieses wartet, dann nimmt einen das schon irgendwie mit.

Zuerst kommt Deutschland im Eishockey bis ins Halbfinale der WM, dann Bayern bis ins Finale der Champions League, schließlich holt Lena den Titel der europäischen Gesangskönigin (für den man sich erwiesenermaßen eigentlich nichts kaufen kann). Ja, da kann die WM ja langsam losgehen. Scheint zu laufen diesmal. Mindestens Finale, würde ich sagen. Und vielleicht ist es grade gut, dass der Herr Ballack uns das diesmal nicht verstolpern kann. Nein, das war gemein. Das nehme ich eventuell zurück …

GLÜCKWUNSCH, LENA

Und jetzt geh ich zur Feier des Tages erst mal das dritte „Ulrichsbier“ genießen.

Dennis Hopper ist tot

Er war schon länger am Prostatakrebs erkrankt und die letzten Bilder von ihm zeigten einen sehr dünnen, ausgezehrten Menschen, der sichtlich litt und mit nur schwacher Stimme sprechen konnte. Insofern kommt sein Tod nicht überraschend. Trotzdem war er einer der Menschen, die man vermissen wird.

VFR Aalen: Das Comeback

Letztes Jahr noch bedröppelte Gesichter, weil der Selbsternannte Aufsteiger in die zweite Liga mal herb über seine eigenen überzogenen Ansprüche gestolpert ist, dieses Jahr kann man wenigstens mal wieder lachen. Der VFR Aalen hat über die ganze Saison hinweg viel dafür getan, sein zuletzt eher durchwachsenes Image bei den Fans wieder zu verbessern und das nicht nur durch eine neue Offenheit nach außen hin geschafft, sondern eben auch dadurch, dass  es sportlich wieder lief. Praktisch von Beginn an war man an der Spitze der Tabelle zu finden. Im heutigen letzten Heimspiel verabschiedete sich der VFR vom eigenen Publikum mit einem 2-0 Sieg über die Stuttgarter Kickers und wird in der nächsten Saison wieder in der dritten Liga spielen. Dort trifft er auch wieder auf die Lokalrivalen aus Heidenheim, denen der Aufstieg in die zweite Liga zuletzt ja doch verwehrt blieb. Ist vielleicht auch gut so, wäre eventuell viel zu früh gekommen.  So wird es nächstes Jahr eventuell interessant, wenn sowohl Aalen als auch Heidenheim in der dritten Liga anstoßen und es so ein richtig heißes Derby geben kann :-).

Doppelte Niederlage

Packendes Spiel bei der Eishockey-WM, bei dem Deutschland mithalten kann mit einer der besten Mannschaften der Welt. Die Führung war glücklich und einer 5-3 Überzahl zu verdanken. Aber warum sich darüber beschweren? Offensiv brauchen die deutschen auch Glück, dafür stehen sie defensiv wie ein Fels. Aber als Russland dann doch mal ernst machte und es wissen wollte, kam das 1:1, danach aber nicht mehr viel von den Russen, außer einem Konter, bei dem sie ausnahmsweise mal das Tor statt dem Torhüter gewonnen haben. So überlegen kam mir das nicht vor und dass der Puck am Ende bei der 6-5 Situation ohne Torhüter nicht doch mal reinging, war eigentlich auch eher Pech für Deutschland, als dem defensiven Können Russlands zu verdanken.

Insofern kann man Deutschland zu einem Spiel voller Herz und Engagement nur gratulieren. So darf es gerne öfter mal sein. Danke, Jungs, für eine bis dahin wirklich geile WM. Jetzt noch ein schönes Spiel gegen erwartungsgemäß sicher starke Schweden, und es war eine würdige Heim-WM.

Ja, und dann die Bayern. Sie haben ja sogar stellenweise nett mitgekickt und wenn der Schuss direkt nach der Pause gleich reingegangen wäre, wer weiß, was daraus noch hätte werden können. Aber hätte, wäre, könnte. Bayern hat es versäumt, Inter Milano richtig unter Druck zu setzen und wurde bestraft. Nur ein Glück, dass der Ribery gesperrt war. Hätte der gespielt und man hätte trotzdem verloren – nicht auszudenken. So kann man ja jetzt wieder mal so tun, als wäre Fußball eigentlich gar kein Mannschaftssport und es würde nur am fehlenden Ribery liegen, dass man verloren hat. Gell, Herr Beckenbauer? ;-).

Insgesamt gesehen, kann man sich nicht beklagen. Mailand hat eine couragierte und spielerisch hervorragende Leistung gezeigt. Es gibt keinen Grund, sich über die Niederlage zu beklagen. Außer verständlichem Ärger auf Seiten der Bayernfans, die natürlich gerne das Triple gefeiert hätten. Das sei ihnen unbenommen, aber so hat der Louis van Gaal wenigstens was, wofür er nächstens Jahr noch kämpfen kann. Und dann bleiben wir mal etwas gelassener, lassen uns von van Gaal noch etwas fußballerisch und taktisch schulen, und schon kann auch dieser bedeutende Titel mal wieder an die Sebener Strasse kommen. Davon bin ich fest überzeugt. Was mich gefreut hat, Bayern hat es über die Saison weg verstanden, nach schwachem Beginn zuzulegen, sich in die Herzen der Fans zu spielen und über die eigenen Fans hinaus dafür zu sorgen, dass man auch auf die beste Mannschaft des Landes mal wieder stolz sein kann, wenn sie versuchen, international die Ehre der deutschen Fussballnation zu retten. Was natürlich quatsch ist, aber man nimmt solche positiven Gefühle auch gerne mal mit. Deswegen von dieser Stelle einen Glückwunsch an Bayern. Vielleicht hat es gut getan, dass man noch rechtzeitig vor der WM einige der wichtigsten deutschen Spieler auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat und ihnen vielleicht ein wenig Demut beigebracht hat :-).

Schlimm war eigentlich nur, wie sehr das Spiel am Ende an Klose und Gomez vorbeirauschten. Der Gomez war in Stuttgart super, aber in München findet er nicht statt. Und was mit dem Klose los ist, das wissen die Götter. Schade eigentlich. Olic hätte man nicht rausnehmen dürfen. Irgendwie fehlen da vorne ein paar unwiderstehliche Knipser. Hoffentlich kann man sich da noch sinnvoll verstärken. Ansonsten ist das System Bayern schon ganz gut aufgestellt.