Archiv der Kategorie: Bücher

Alles, was ich so lese.

Auf dem Nachttisch

„Auf dem Nachttisch“ liegen die Romane, die als nächstes gelesen werden. Eine Andeutung hatte ich ja über das eine oder andere Buch schon gemacht, als ich erwähnte, dass das Bücherregal zuwachs erlitten hat. Das hat es heute auch wieder, dazu komme ich aber gleich noch.
Erst mal das, was als nächstes auf dem Nachttisch liegt – neben dem aktuellen Perry Rhodan Roman (ich glaube es ist der Band 2551), den ich momentan ebenfalls „in der Mache“ habe. Auf dem Nachttisch weiterlesen

Dieter Moor: Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht

Oder: Geschichten aus der arschlochfreien Zone …

Netter Untertitel, der jede Menge verspricht. Aber das Versprechen wird auch eingehalten. Es geht um den Umzug des Moderators von einem Bauernhof in der Schweiz auf einen Bauernhof in Amerika. In einem Dorf gleichen Namens in Brandenburg, allerdings. Es geht um Erwartungen, die an den Umzug geknüpft waren, Rückschläge, Erfahrungen, Entwicklungen und vor allem um Freundschaften.

Eine tolle Erzählung, die mal witzig und mal durchaus ernst daherkommt, die ab und zu lehrreich ist und irgendwie neugierig macht. Ich will gar nicht zu tief ins Detail gehen, die Geschichten aus Brandenburg muss man schon selbst genießen. Sicher ist das auch eine Geschmacksfrage, meiner hat allerdings nichts auszusetzen.

Macht einen schon nachdenklich, ob man nicht auf der Suche nach etwas ist, was man auf anderem Weg viel einfacher erreichen könnte. Die Geschichten aus Brandenburg kann ich nur uneingeschränkt empfehlen. Der Autor weißt übrigens darauf hin, dass die Figuren in seinem Buch allesamt erfunden sind und eventuelle Ähnlichkeiten reiner Zufall wären. Allerdings gilt das nicht für den Erzähler, der ist so, wie sich Dieter Moor selbst sieht. Eines ist jedenfalls bekannt, nämlich dass der Autor nicht in Amerika wohnt. Weder im wirklichen Amerika, noch in einem Dorf gleichen Namens. Das tut dem Lesegenuß aber keinen Abbruch.

Neuer Lesestoff

Geburtstagsbedingt sind ein paar neue Bücher auf mein Regal gewandert. Darunter auch der schon hier besprochene Autor Paulo Coelho aus Brasilien:

Paulo Coelho – Brida (Erschienen 1990 in Rio de Janeiro). Erzählt wird die Geschichte von Brida, einer Irin aus Dublin. Sie begegnet auf der Suche nach ihrer Bestimmung zwei Menschen. Ein weiser Mann, der ihr beibringt, Ängste zu überwinden und eine reife Frau, die sie lehrt, die Geheimnisse der Welt zu entdecken und sich darauf einzulassen – mit allen fünf Sinnen. Hört sich nach Selbstfindung an und damit auch nach dem, was mich derzeit so bewegt. Schauen wir mal. Mir wurde bereits angekündigt, dass das schwere Kost ist und man sich dem Thema langsam nähern soll.

Paulo Coelho – Elf Minuten (Erschienen 2003 in Rio de Janeiro). Laut Klappentext geht es um die „Alchimie der Liebe“. Die Frage, wie man die Selle berührt – durch Liebe oder Lust? Kann man die Selle wie einen Körper berühren, und umgekehrt? Ebenfalls problematisch, wie es scheint. bin gespannt.

Darüber hinaus hat ein neuer Roman des Autors Tommy Jaud seinen Weg aufs Regal gefunden. Der einzige, der noch fehlte: Millionär. Der zweite Band von „Vollidiot“ sozusagen, der selbe Simon Peters ist Arbeitslos und wird von einer Karriere-Powerfrau in der Wohnung direkt über ihm genervt. Da darf man gespannt sein, ob es wieder so ein Spassfeuerwerk gibt, wie beim Vollidiot oder gar bei Resturlaub, den ich sogar für noch besser halte, als seinen Erstling.

Und zu guter Letzt kommt ein Roman von Dieter Moor aufs Regal. Der Autor ist nebenbei Moderator der Sendung „Titel, Thesen, Temperamente“ und hat seine Erfahrungen als Auswanderer nach Brandenburg, in das schmucke Dorf Amerika, in einem Buch verewigt. Hört sich so schräg an, dass es schon wieder gut sein muss. Jedenfalls ist das die Hoffnung. Aber auch ansonsten kann man von Dieter Moor ja eine Menge erwarten.

Wieder genug Lesestoff für eine Weile und wenn man bedenkt, dass auch jede Menge an neuen Romanen aus dem „Perryversum“ auf ihren Einsatz warten, dann kann man verstehen, warum der Tag gerne mehr Stunden haben dürfte. Arbeit und Familie und Freizeit unter einen Hut zu kriegen, ist schon nicht einfach. Schlaf braucht man ja auch noch. Aber es gibt schließlich auch schlimmeres, als genug freudige Dinge zu tun zu haben.

Timothy Ferris: Die 4-Stunden Woche

Da träumen manche noch von der 35 Stunden Woche, und dann kommt dieser Timothy Ferris mit vier Stunden daher? Wie soll denn das gehen?

Die Antwort ist: Eliminieren, Automatisieren, Delegieren. Outsourcen was geht. Das kann durchaus funktionieren und bezieht sich natürlich nicht darauf, dass man das Leben für Nichtstun freischaufeln soll.

Ferris sagt nicht, dass man nur vier Stunden arbeiten soll. Er sagt, dass man sein Leben auch wirklich leben soll und nicht damit verbringen, mechanisch irgendwelches Zeug zu machen, das einem nicht gefällt. Dazu hat er eine Firma gegründet und dann nach und nach alles eliminiert, automatisiert und schließlich delegiert, was er nicht so gut selbst machen kann. So kommt er dann auf vier Stunden Arbeit, die er in der Woche noch in die Verwaltung der Firma stecken muss. Timothy Ferris: Die 4-Stunden Woche weiterlesen

Tommy Jaud: Resturlaub

Wer „Vollidiot“ gelesen hat, kennt den Stil des Autors bereits, den Darsteller allerdings nicht. Zwar hat auch der „Vollidiot“ einen zweiten Band erhalten (mit dem Titel „Millionär), das habe ich aber noch nicht gelesen. Dafür den „Resturlaub“, in dem es um den Franken Peter (genannt Pitschi) Greulich geht. Er ist PR-Manager einer Brauerei in Bamberg und verzweifelt langsam an seinem dortigen Leben. Seine Kumpels sind langsam alle verheiratet, werden immer fränkischer und er merkt, dass ihm langsam nicht mehr viel Spielraum bleibt. Er ist der letzte, der zwar Freundin, aber noch keine Ehefrau hat. Und schon gar kein Häuschen im Grünen mit einer Kiesauffahrt.

Dafür blamiert er sich bis auf die Knochen auf der Hochzeit seines besten Freundes. Und mit seinen übrigen Freunden, soll er nun auch noch drei Wochen nach Mallorca. Obwohl er nach elf Jahren da wirklich keine Lust mehr hat, lieber seine Träume verwirklichen würde. Weit weg fliegen, am Strand ein Häuschen mieten und mit einem Model zusammenleben, das wäre es doch. Auf dem Flughafen von Nürnberg wird ihm dann klar, dass er dazu nicht mehr so viel Zeit hat. Also täuscht er kurzerhand einen Raubüberfall auf sich vor und behauptet, es wäre ihm alles geklaut worden. Er kann also nicht mit, schickt seine Freunde einschließlich Freundin voraus und meint, er würde gleich nachkommen, sobald es halt geht. Allerdings geht es dann natürlich nicht, denn er nimmt das nächste Flugzeug  nach Buenos Aires. Argentinien erscheint ihm weit genug weg.

Beim Spanischlernen lernt er dann auch die Eigenheiten in der Fremde kennen und schätzen, merkt aber schnell, dass er in der Fremde auch nicht unbedingt findet, was er sucht. Noch schlimmer: Er stellt fest, dass er zu Hause eigentlich bereits hatte, was er da in der Fremde sucht, nämlich einen spannenden Job, eine schöne Freundin, die er sehr gerne mag, und jede Menge Freunde. Selbst ohne Strand und im konservativen Bamberg, kann man es da durchaus aushalten. Also kehrt er zurück und schafft es im letzten Moment und auch nur Dank der Hilfe seines besten Freundes, dass die Freundin nichts merkt.

Ein witziger, unterhaltsamer Roman mit einer Botschaft, die einem zu denken gibt. Sucht man wirklich nach dem, was man schon hat? Wenn ja, dann wäre es ja gut. Es gibt sicher immer Dinge, die man gerne ändern würde. Man muss sich gut überlegen, wo man das aber tatsächlich tut. Ein Risiko eingehen, ist sicher nie verkehrt. Alles aufs Spiel zu setzen, aber schon der Wahnsinn. Ob man also wirklich empfehlen kann, den gleichen Versuch wie Pitschi Greulich zu machen, muss jeder letztendlich mit sich selbst ausmachen. Aber in einem fremden Land, in einer großen Stadt mal selbst klar kommen zu müssen, sein eigenes Scheitern genau so zu beobachten, wie die kleinen Triumphe, das ist ganz sicher nichts verkehrtes. Und wer weiß, vielleicht findet man so ja tatsächlich heraus, was man noch anders machen könnte. Insofern ist der Roman nicht nur einfach starke Unterhaltung, sondern auch eine Inspiration. Von so was darf gerne mehr kommen, vor allem, weil Tommy Jaud offensichtlich auch persönlich in Buenos Aires war und Orte beschreibt, die er offensichtlich selbst kennen gelernt hat. Das ist wirklich gelungen und macht neugierig. Ich bin zwar aus familiären Gründen deutlich näher an Brasilien (und hab auch kurz mal bedauert, dass Jaud nicht Sao Paulo zum Ziel erkoren hat), am Ende hat mich der Roman aber neugierig gemacht. Vielleicht sollte man sich Buenos Aires doch mal anschauen. Ohne zu verraten, dass man Beziehungen nach Brasilien hat, natürlich. Sonst wird das Taxi gleich doppelt so teuer …

Jan Weiler: Antonio im Wunderland

Da ist er wieder, der Gastarbeiter Antonio Marcipane, den Jan Weiler uns bereits in „Maria, ihm schmeckts nicht“ vorgestellt hat. Diesmal geht er in Rente, besucht Italien, seine Verwandschaft besucht das Oktoberfest und danach will er seinen großen Traum erfüllen. Denn Deutschland sollte damals, auf der Flucht vor der Wehrpflicht, eigentlich nur eine Zwischenstation werden. Eigentlich wollte er in die USA und nachdem er nun schon pensioniert ist, will er sich diesen Wunsch erfüllen. Zusammen mit seinem deutschen Schwiegersohn und einem Bekannten, macht er sich auf den Weg nach New York, wo er endlich kennen lernt, was ihm entgangen ist. Im Endeffekt nicht wirklich viel, wie er feststellt. Aber immerhin lernt er Robert de Niro kennen, der so was wie ein Freund wird.

Und sein Schwiegersohn, nachdem er im ersten Band bereits über die Nöte des Gastarbeiters im fremden Land erfahren hat, lernt nun auch kennen, wie sich die Tochter eines solchen in Deutschland fühlt. Wunderbare Geschichte mit viel Witz, die leicht und locker erzählt wird. Das macht nicht nur Spass, sondern auch betroffen. Gegenüber dem ersten Band, ist der zweite sogar fast noch eine Steigerung. Die Szenen auf dem Oktoberfest sind schon klasse und vor allem die Reise in die USA ist unglaublich. Klar, bei den tollen Einreisebestimmungen ist ein in seiner eigenen Welt lebender italienischer Gastarbeiter nun nicht unbedingt eine große Hilfe. Jan Weiler versteht es, nicht nur die deutschen und ihre Gewohnheiten, sondern auch die Merkwürdigkeiten der USA auf die Schippe zu nehmen und spart auch nicht mit Anekdoten aus dem Leben seines Schwiegervaters. Mehr als nur seichte Unterhaltung.

Paulo Coelho: Der Alchimist

Ein Zitat aus dem Buch, habe ich lange Zeit oben neben dem Blogtitel stehen gehabt. Hier taucht es wieder auf:

Darum geht es:

Santiago ist ein Hirte, der eigentlich Priester hätte werden sollen. Da er aber viel lieber auf Reisen ging, hat er sich den Beruf des Hirten erwählt und ist seither in Andalusien unterwegs. Er lernt ein Mädchen kennen, das er nach einem Jahr auf Wanderschaft gerne wiedersehen würde. Aber er hat einen Traum. Unter einem Feigenbaum, der bei einer verfallenen Kapelle steht, träumt er von einem Schatz, der in der Nähe der Pyramiden in Ägypten liegt. Eine Wahrsagerin sagt ihm, dass er dem Traum folgen soll und will dafür den zehnten Teil des Schatzes als Bezahlung. Santiago sagt ihr das zu.

In Tarifa trifft er einen älteren Mann, der ihm ebenfalls dazu rät, die Reise zu machen. Er sagt ihm, dass es sein Lebensweg sei und dass es schon viel zu viele Menschen gibt, die nicht ihrem Lebensweg folgen. Dafür will er den zehnten Teil der Herde des Hirten, der ihm sechs Schafe von seinen sechzig übergibt und den Rest verkauft. Eigentlich hat ihm der alte Mann etwas gesagt, was er ohnehin schon wusste, nämlich dass es besser war, diesem Weg zu folgen.

Er setzt nach Afrika über und wird dort prompt komplett ausgeraubt. Ohne Geld steht er dort und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Zwei Steine, die der alte Mann aus seiner goldenen Rüstung gebrochen hat, weisen ihm schließlich den Weg. Er kommt bei einem Kristallwarenhändler unter, der seine besten Zeiten bereits gesehen hat und ihm sagt, dass er eigentlich nur noch eine Aufgabe zu erfüllen hat: Die Pilgerreise nach Mekka. Aber er will nicht so recht.

Santiago will. Nach einem Jahr reist er ab, mit mehr Geld, als er vorher hatte. Er reist mit einer Karawane in die Wüste, wo er an einer Oase ankommt, in der sich ein Alchimist befinden soll. Sie stranden in der Oase, denn um sie herum tobt der Krieg zwischen zwei Beduinenstämmen. Nur in der Oase sind sie sicher, denn diese gelten als neutrales Gebiet. Aber eines Tages werden sie angegriffen. Santiago sieht das voraus, als er zwei Sperber bei ihrem Flug beobachtet. Die Befehlshaber geben Waffen aus und sagen ihm, dass die Waffen entweder ihren Dienst verrichten werden, wenn sie die Angreifer abwehren, oder aber zumindest eine davon abgefeuert wird. Für ihn. Aber die Oase wird tatsächlich angegriffen und die Stammesältesten würden ihn am liebsten zu ihrem Berater machen. Auch Santiago ist nicht abgeneigt, hat er mit Fatima doch die Frau seiner Träume gefunden und wahre Liebe kennen gelernt.

Aber er trifft den Alchimisten, der ihn dafür lobt, dass er gelernt hat, auf die Stimme der Wüste zu hören und die Weltenseele ebenfalls schon interpretieren kann. Trotzdem fehlt ihm noch etwas und Teil des Ganzen ist auf jeden Fall auch die Reise zur Pyramide. Gemeinsam brechen sie auf, um nach Agypten zu reisen. Auf dem Weg treffen sie auch auf Mitglieder der Kriegsparteien. Sie geraten in Gefangenschaft und alle Reichtümer, die Santiago inzwischen angehäuft hat, gehen an den Anführer des Stammes. Der ist nicht glücklich darüber, aber noch schlimmer ist, dass der Alchimist dem Anführer des Stammes sagt, Santiago könne sich in Wind verwandeln. Sollte er das nicht schaffen, so stellt ihm der Anführer in Aussicht, dann wird er sterben. Der Alchimist ist recht sorglos, er meint, dass er sich in Wind verwandeln könne. Das Problem des nahenden Todes ist also allein das von Santiago.

Als der Tag kommt, an dem er die großen Worte seines Lehrmeisters beweisen soll, spricht er zunächst mit der Wüste, dann mit dem Wind selbst, schließlich mit der Sonne. Alle sagen, ihm, dass sie ihn nicht in Wind verwandeln können. Dafür müsse er mit dem Schöpfer selbst sprechen. Santiago erkennt, während bereits ein ungeheurer Sandsturm um ihn herum tobt, dass jeder ein Stück des Schöpfers in sich trägt und deswegen auch ohne Weiteres über sich selbst hinauswachsen kann. Ihm gelingt, was der Alchimist ihm aufgetragen hat.

Sie erreichen schließlich ein koptisches Kloster, dessen Küche der Alchimist nutzt. Er nimmt ein Stück Blei, schmilzt es und gibt einen geringen Teil seines „Steines der Weisen“ hinzu. Es verwandelt sich in Gold, das der Alchimist in vier Teile zerteilt. Einen Teil erhält das Kloster, einen weiteren behält er selbst. Den dritten gibt er an Santiago und den dritten wiederum an das Kloster, allerdings mit der Bitte, es für Santiago aufzubewahren. Denn was einem einmal passiert, das passiert einem wahrscheinlich nie wieder. Aber was einem zweimal passiert, wahrscheinlich auch ein drittes Mal. Und so muss er damit rechnen, ausgeraubt zu werden.

Santiago kann sich das nicht vorstellen und marschiert los zu den Pyramiden. Als er sie sieht, erschauert er vor Erfuhrt und hört auf die Zeichen, die ihm schließlich sagen, wo der Schatz ist. Er gräbt, findet aber nichts und wird schließlich von zwei Räubern überfallen. Sie nehmen ihm das Gold ab und wollen wissen, wonach er sucht. In seiner Not sagt er alles, den Tot nützt ihm der Schatz ohnehin nichts mehr. Sie lachen ihn aus und einer meint, er hätte genau an dieser Stelle von einem Schatz geträumt, der in Spanien bei den Wurzeln eines Feigenbaums in einer verfallenen Kapelle vergraben ist. Aber er wäre nicht so närrisch, wegen eines Hirngespinstes die Wüste zu durchqueren und er lasse ihn leben, damit auch er das lerne.

Santiago kehrt froh nach Hause zurück und gräbt an den Wurzeln des Feigenbaumes. Er findet einen Schatz voller Edelsteine. Und er riecht im Wind der Levante, der von Afrika herüberweht, den Duft der Frau seiner Träume. Als reicher Mann macht er sich wieder auf den Weg zurück zur Oase.

Fazit:

Ein schönes Buch, das einem viel Mut macht. Santiago erkennt, dass der Weg viel wichtiger war, als der Schatz am Ende und ihn zu finden, war letztendlich nur eine Belohnung dafür, dass er den Weg seiner Träume, seiner eigenen Vorstellungen gegangen ist.

„Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert.“

Das ist Santiago schon recht früh klar, aber beinahe hätte er aus Bequemlichkeit doch darauf verzichtet, seinem Lebensweg zu folgen. Und später wird ihm dann klar:

„Nur eines macht sein Traumziel unerreichbar: die Angst vor dem Versagen.“

Es lohnt sich also, seinem Lebensweg, seinen Träumen, zu folgen. Wer diese aus dem Blick verliert, der hat ohnehin schon verloren. Ein begeisterndes Buch, das man vielleicht erst wirklich verstehen kann, wenn man selber schon die Erfahrung gemacht hat, wie man sich fühlt, wenn man seine Träume aus den Augen verloren hat.

David Safier: Mieses Karma

Darum geht’s:

Mieses Karma (rororo)

Kim Lange ist eine erfolgreiche Fernseh-Talkmasterin. Sie soll den Fernsehpreis bekommen, und das ausgerechnet am Geburtstag ihrer Tochter Lilly. Was Alex, ihr Mann, gar nicht mal so gut findet. Überhaupt haben beide so ihre Probleme und die Ehe ist kurz vor dem Ende. Als Kim Lange dann schließlich im falschen Kleid von Versace den Fernsehpreis bekommt, geht alles schief. Zunächst dadurch, dass das falsche Kleid für Kim viel zu eng ist und schon bevor sie auf die Bühne geht zerreisst. Das ganze ohne Unterwäsche, so dass sie der Menge und allen Fernsehzuschauern ihren blanken Hintern präsentiert. Aus Frust steigt sie dann auch noch mit Daniel Kohn ins Bett und bekommt kurz danach auf dem Dach des Hotels die Überreste der russischen Raumstation, die viel zu unkontrolliert abstürzt und nur unvollständig verglüht, auf den Kopf.

Sie ist tot und wacht wieder auf. Irritiert über ihre sechs Beine, lernt sie Siddharta kennen, den sie besser als Buddha kennt. Da sie praktischerweise im Ameisenbau hinter ihrem Haus gelandet ist, bekommt sie wenigstens mit, was nach ihrem Tod im Haus passiert. Sie lernt außerdem Casanova kennen, der schon mehr als hundert Leben als Ameise hinter sich hat. Denn als Ameise wird man nur wiedergeboren, wenn man genug mieses Karma gesammelt hat, um auf diesem geringen Niveau zu landen. Schlimmer trifft es nur Diktatoren zum Beispiel, die zu Darmbakterien werden.

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Joao Ubaldo Ribeiro: Ein Brasilianer in Berlin

Darum geht’s:

Ribeiro war Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts für etwas mehr als ein Jahr mit einem Stipendium des DAAD in Berlin, wo er unter anderem auch als Journalist tätig war. Seine in dieser Zeit entstandenen Kolumnen für diverse Zeitungen, sind Gegenstand dieses Buches, außerdem ein Text, in dem Ribeiro über seine Kindheit in Brasilien in einem Haus voller Bücher berichtet. Ein Haus, dessen Wände zu leben begannen, nachdem er gelernt hatte, zu lesen.

Abgesehen von diesem interessanten Schlussteil, handelt das Buch von Ribeiros Erfahrungen in Deutschland. Heiter und ironisch, schildert Ribeiro, wie er so seine liebe Mühe mit den deutschen hatte und was der Alltag so alles an Tücken bereithalten kann in einem fremden Land und natürlich ganz besonders in Deutschland. Da ist zum Beispiel die Rede vom Frankfurter Flughafen, auf dem der Autor mit seiner Familie ankommt. Seine Tochter stellt die Theorie auf, dass Deutschland größer sein muss, als Brasilien. Als Ribeiro das verneint meint sie, mindestens der Flughafen müsse aber größer sein, und da meint Ribeiro dann doch, das könne sehr gut sein. Joao Ubaldo Ribeiro: Ein Brasilianer in Berlin weiterlesen

Clive Cussler: Operation Sahara

Darum geht’s:

Das Buch steht schon länger auf meinem Regal, ist ja auch bereits aus den neunzigern des vorigen Jahrhunderts. Clive Cussler ist der Mann für spannende Thriller und so musste ich mir das auch mal antun. „Hebt die Titanic“ war das erste, was ich von Cussler gelesen habe. Durchaus spannend, so habe ich das in Erinnerung, aber an Einzelheiten des Romans kann ich mich nicht mehr erinnern. Das ist normalerweise kein sonderlich gutes Zeichen.

Operation Sahara hingegen kam mir gleich bekannt vor. Und das ist doch merkwürdig, wenn man den Roman noch nicht gelesen hat. Aber ein Schiff in der Wüste und eine Solarverbrennungsanlage noch dazu, das kam einem nicht von ungefähr bekannt vor. Bekam ich so doch heraus, dass der Film „Sahara“ auf diesem Roman beruht. Na, das ist doch gar nicht so schlecht, dachte ich mir.

Unterm Strich war es aber auch nicht unbedingt ein Klassiker. Kann sein, dass mir diese Art von Roman allgemein nicht mehr so gefällt, wie das vor fünfzehn Jahren, als ich den Band gekauft habe, noch der Fall war. Aber es gibt auch objektive Tatsachen, die den Roman gefühlt schwierig zu lesen machten. Da sind zum einen die brutalen Szenen in der Goldmine Tebezza. Das hätte man sich vielleicht doch schenken können, nicht jeder findet das so prickelnd. Und dann noch die Zombies, die da um den Brunnen lauern. Auch das war nicht unbedingt das Richtige für mich. Zu guter Letzt dann auch noch die „Schlacht um Alamo“, in dem Fall Fort Foreau. Das wäre doch sicher auch ein paar Seiten kürzer gegangen. So kann man den Roman auch nur eingeschränkt empfehlen, obwohl er durchaus spannend geraten ist und auch mit guten Ideen glänzt.

Die Idee mit Kitty Mannock, der Pilotin, die vor mehr als sechzig Jahren in der Wüste verschollen ist. Dirk Pitt findet sie und ihr beschädigtes Flugzeug wird für ihn zur Rettung. Das war toll gemacht, denn einerseits ist es immer clever, wenn man die Zutaten zur Rettung schon vorher in den Roman einführt. Und zweitens sind Rätsel dieser Art auch was wunderbares. Und dann noch das Rätsel der „Texas“, die im April 1865, auf der Flucht vor den Nordstaaten, nicht nur die USA verlässt, sondern gleich über den Atlantik flüchtet. Müssen echt Glück gehabt haben, die Kollegen. Und Pitt findet die Spuren des Schiffes in der Wüste, kann so ein wirklich interessantes Geheimnis lösen, mit dem man wohl kaum rechnen konnte. An diesen Stellen wird „Operation Sahara“ auch richtig spannend. Gerne hätte man diese Episoden vertiefen können und dafür ein paar der anderen Szenen rauslassen/kürzen können.

Aber das ist natürlich auch Geschmackssache.

Fazit:

Insgesamt ist Operation Sahara ein zwar lesenswertes Buch, man muss aber schon recht kaltschnäuzig sein, um davon nicht beeindruckt zu sein. Trotzdem ein GUTer Roman, wenn auch an einigen Stellen etwas zu ausführlich geraten. Da wäre an manchen Stellen weniger mehr gewesen.

Operation Sahara