Archiv der Kategorie: Bücher

Alles, was ich so lese.

Tommy Jaud: Vollidiot

Darum geht’s:

Vollidiot

Simon Peters arbeitet beim T-Punkt, ist schon länger Single, nachdem ihn seine Freundin verlassen hat und notorisch pleite. Das hindert ihn aber nicht daran, auf durchaus großem Fusse zu leben.

Aus Versehen, hat er sich beim Fitnesscenter etwas vergriffen und ist in ein Schwulen-Fitnesscenter eingetreten. Und da kommt er jetzt zwei Jahre nicht mehr heraus aus dem Vertrag. Aber er kommt damit so weit klar.

Und am Meisten freut ihn, wenn er von seinem T-Punkt Shop aus auf der anderen Strassenseite ins Starbucks-Cafe hinüberschaut und da seiner Lieblings-Milchaufschäumerin beim Milchaufschäumen zu sieht.

Simon Peters hat nicht unbedingt ein glückliches Händchen, zum Beispiel wenn er zum IKEA geht, um sich den Single-Sessel Jennylund zu kaufen. Da sagt ihm der Verkäufer dann, dass er sich Regal 30C merken solle, da könne man den Sessel abholen. Er schreibt es nicht auf, und das nervt den Simon ungemein. Er kriegt jetzt nämlich die Regalnummer nicht mehr aus dem Kopf, egal was er macht. Tommy Jaud: Vollidiot weiterlesen

Klaus Werle: Die Perfektionierer

Das Buch

Der Mensch wird immer Perfekter. Aber bringt ihm das auch was? Dieser Frage geht Klaus Werle in seinem Buch „Die Perfektionierer“ auf den Grund.

Bevor wir uns genauer anschauen, was uns der Autor eigentlich sagen will, ein Wort zum campus-Verlag, der das Taschenbuch für 19,90 Euro veröffentlicht hat. Ein ganz nettes Buch, aber zumindest wenn man die Verarbeitung betrachtet, sein Geld nicht Wert. Bereits nach dem ersten Lesen, ist das Buch aus dem Leim gegangen, im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Buchbinderleim, der die Seiten im Rücken zusammenhält. Und das mir, der Bücher ansonsten so vorsichtig anfasst, dass selbst ein einmal gelesenes Buch noch fast wie neu aussieht. Das kann nicht sein, nicht für diesen Preis und mit dem Selbstbewusstsein, das auch der Buchzeichen-Beileger verrät: Sie lesen ein campus Buch – es wird nicht ihr letztes sein.

Wenn es um die Verarbeitung geht, vielleicht schon. Klaus Werle: Die Perfektionierer weiterlesen

Klaus N. Frick: Das Tier von Garoua

Untertitel: Abenteuer Alltag in Afrika

Das passt auch, nach Afrika geht es in dem Roman. Blieb es bei meinem letzten Hinweis bei einer Vorbesprechung, kann ich jetzt etwas detaillierter drauf eingehen.

Der Dryas Verlag ist ein noch recht junger Verlag und was mir erst mal positiv auffiel, ist die Qualität des Buches. Ein stabiles Taschenbuch, das nicht gleich beim ersten Anfassen und Durchlesen aus dem Leim geht – das ist noch lange nicht selbstverständlich, es gibt da so einen selbstbewussten Verlag namens campus, der kriegt das nicht unbedingt hin. Dryas hat es geschafft und das „Abenteuer Alltag“ versprochen. In verschiedenen Büchern, die nicht nur von Afrika sondern auch noch anderen Gegenden handeln. Besonders interessiert mich persönlich dabei natürlich Brasilien, aber auch Australien, nachdem ich in Sydney sieben Monate lang Praktikum gemacht habe. Damals 1999/2000 … Seufz, die Zeit vergeht.

So auch für das Buch, das immerhin schon lange genug bei mir rumlag. Aber so ist das halt, wenn der Verlag, bei dem der Autor auch noch beschäftigt ist, nicht müde wird, andauernd neue Nebenprodukte zu produzieren. Jetzt bin ich aber grade etwas PR-müde. Da passte es doch ganz gut, dass hier auch noch ein paar andere Bücher zum Lesen bereit liegen.

Der Band kommt recht Episodenhaft daher, geboten werden Beschreibungen von Reisen des Autors seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bis etwa 2003. War der  Autor seither nicht mehr in Afrika? Wie auch immer, was er erzählt ist durchaus spannend zu lesen, auch wenn es zuerst einmal nicht den Erwartungen entsprach. Keine spannenden „Roadmovies“, die einem da präsentiert werden, sondern in nüchternem Stil erzählte Erlebnisse, die manchmal Wendungen annehmen, mit denen man nicht gerechnet hat und die einen da auch manchmal etwas hilflos zurücklassen. So wie in der Geschichte über Victor aus Togo, wo der Autor plötzlich mit Touristen aus Europa konfrontiert wird, die nur aus einem Grund nach Afrika gekommen scheinen: Wegen der minderjährigen Töchter Victors, der am Strand von Togo eine Art Kneipe betreibt. Und Klaus meinte noch, es wäre ein Scherz, als Victor ihm die Töchter anbot. War es nicht.

Verstehen kann man da schon, dass einen das rat- und hilflos zurücklässt.

Für mich wäre das nichts, habe ich immer wieder feststellen müssen. Klaus übernachtet in Zimmern, da würde ich manchmal den Busch vorziehen. Etwa in der Geschichte über das Wimmelzimmer, das kurz vor dem Schlafen gehen übersät war mit Insekten. Hygiene scheint überhaupt ein Punkt zu sein, mit dem der geneigte Mitteleuropäer da eher seine Schwierigkeiten haben wird. Aber wen wundert’s, immerhin geht Klaus nicht in die Luxusherbergen, die man dort ja auch gebaut hat, sondern mischt sich unters Volk, ist oft der einzige Weisse unter Schwarzen und erlebt auch durchaus die Schattenseiten Afrikas. In Johannesburg etwa, wo er 2003 nach zehn Jahren optimistisch wieder hin reist, um überrascht feststellen zu müssen, dass er als Weisser dort nichts mehr verloren hat. Und sich am Ende als überfallener inmitten der Großstadt Johannesburg wiederfindet, ausgeraubt bis auf das, was er wohlweisslich unter der Kleidung versteckt hatte.

Das soll jetzt nicht arrogant klingen, Afrika ist halt so, wie es ist und Klaus versteht es auch durchaus, die schönen Seiten einzufangen. Das macht schon neugierig, aber es ist halt nicht jedermanns Sache. Wer sich das dennoch geben will, hat die Möglichkeit, mit dem Autor zusammen abseits der eingefahrenen Touristenwege unterwegs zu sein, oder halt zum spiesigen „Neckermann“ zu werden.

Es ist auf jeden Fall gut, dass es das Buch gibt, denn es ermöglicht einen Blickwinkel auf Afrika, wie man ihn bisher noch nicht hatte. Das Buch versteht es zu fesseln, wenn man sich darauf einlässt, und lässt einen irgendwann nicht mehr so einfach los.

Michael Ridpath: Feindliche Übernahme

Feindliche Übernahme.
(Bei Amazon nur noch gebraucht zu beziehen)

Das Buch liegt schon länger in meinem Regal, aber jetzt hat es endlich doch mal geklappt, dass ich es auch gelesen habe. Der Autor Michael Ridpath hat mich bereits mit seinem ersten Roman „Der Spekulant“ sehr beeindruckt. Geboten werden Krimis bzw. Thriller, die in einem eher wirtschaftlich geprägten Umfeld ablaufen. Dementsprechend hat man es in der Regel mit Investmentbankern und Brokern zu tun. Das ist wesentlich spannender, als es klingt, weil Ridpath nicht nur klasse schreiben kann, sondern darüber hinaus ein merkbar tiefgehendes Wissen über die entsprechenden Branchen präsentiert.

In „Feindliche Übernahme“ geht es um einen Mord und um Risikokapital, und wie beides doch manchmal zusammenhängen kann. Der „Held“ ist Simon Ayot, eigentlich Engländer, den es aber in die USA verschlagen hat, und zwar nach Boston. Er arbeitet für Revere, die ihre Brötchen mit Risikokapital verdienen. Aber, wenn man mal genauer hinter die Kulissen schaut, halt auf sehr unterschiedliche Weise. Da gibt es Simons Schwiegervater, der recht gutes Gespür besitzt, und einen weiteren Partner, der nur eine Investition beaufsichtigt, die nennenswert Kapital abwirft. Und Simon ist neueinsteiger, noch kein Partner, der sich erst seine Sporen verdienen muss.

Das macht er mit NetCop, einer Firma, die von Revere bereits fallen gelassen wurde. Er findet trotdem Investoren und scheint auf dem besten Weg zu sein, da wird sein Schwiegervater ermordet. Ayot gerät in den Strudel, weil alles auf ihn als Mörder hinzuweisen scheint. Und weiß doch ganz genau, dass er unschuldig ist. Von seiner Frau verlassen, hat er schließlich kaum noch etwas zu verlieren und geht auf eigene Faust auf Recherche. Und findet dabei wesentlich mehr heraus, als ihm lieb ist, nämlich über Biotechnologie und wie tödlich diese doch sein kann.

Spannender Roman, den ich in wenigen Tagen gelesen habe. Ein überzeugendes Umfeld, das bunt und interessant präsentiert wird, ein Held, mit dem man mitfiebern kann und jede Menge Spekulationen, die man während der Lektüre anstellen kann. So machen Thriller richtig Spass.

Der Mythos vom „Paid Content“

Ein hochinteressanter Artikel stellt hier sechs Gründe dar, warum „Paid Content“ nicht realisierbar ist. Und hat meines Erachtens Recht damit. Die Zeitungsbranche spürt zwar einen rauen Gegenwind, aber sie wird wohl kaum in der Lage sein, sich in einer Weise zusammenzuschließen, dass es wirklich keine Ausreisser gibt, die mit Gratis-Content und Werbefinanzierung Geld verdienen wollen. Die ökonomischen Gründe, die Markus Hoffmann hier anführt, sind ebenfalls nachvollziehbar.

Quelle: http://www.axel-springer-akademie.de/blog/2009/09/01/gastblog-paid-content-mein-deja-vu-erlebnis/

Die Frage ist, warum kommen diese Forderungen immer wieder? Aber die Antwort steckt auch im Artikel: Als sie zum ersten Mal kamen, war der erste Internetboom gerade an seinem Ende angekommen und die Online-Branche steckte in der Krise. Für Inhalte im Netz Geld zu verlangen, schien die Erlösung zu versprechen. Funktioniert hat das aber nicht. Und als mit dem Web 2.0 dann wieder Hoffnung in den Augen der Macher funkelte, ließ die nächste Krise natürlich nicht lange warten. Eine handfeste, internationale Krise ist es diesmal, die wieder nach Paid Content rufen lässt.

Ist es deswegen illusorisch, mit dem Web Geld verdienen zu wollen? Wohl kaum, das haben ja schon genug gezeigt, dass das geht. Und Platz für neue Ideen, ist da immer noch. Gefragt ist hier die Kreativität. Die erschöpft sich aber eben nicht darin, für alles Geld haben zu wollen. Man muss auch einen Gegenwert anbieten. Und wenn der gegeben ist, dann hat der Online-Konsument auch Interesse und ist bereit, den Geldbeutel zu öffnen.

Meine Meinung: So lange ich für den Eintritt in den Online-Shop bezahlen muss, steht mir halt weniger Geld für den Konsum zur Verfügung (muss ich schließlich in der realen Welt auch nicht). Da bezahle ich den Eintritt mit dem Produkt, das ich kaufe, das eben auch dazu da ist, die laufenden Betriebskosten des Ladenbesitzers zu decken. Im Internet ist das anders, da muss man schon dafür bezahlen, dass man überhaupt ins Netz hineinkommt. Eine große Hürde für große Gewinne im Web, auch wenn sie schon deutlich kleiner geworden ist.

Und was die ebooks angeht – so lange ich für ein Lesegerät solche Summen hinlegen muss, wird auch das ein Nischenmarkt bleiben. Mir  unverständlich, warum die Anbieter nicht drauf kommen, dass man den Leuten den Weg zu ihren Inhalten ebnen muss. Von alleine, werden nur die wenigsten kommen.

Sarah Kuttner – Mängelexemplar

Der Roman ist mir vor einigen Monaten „über den Weg gelaufen“ und zwischen allen Perry Rhodan und sonstigen Science Fiction Events „reingerutscht“. Ich muss zugeben, ich habe es nicht bereut, denn Mängelexemplar ist ein lesbarer Roman mit spannender Geschichte.
In der Geschichte geht es um Karo, die eine Depression hat. Ein Jahr, nachdem die Depression ausgebrochen ist, landet sie bei einem neuen Psychiater, der ihr schließlich klar macht, dass die Depression immer noch da ist und sich nur gut versteckt. Eine Lösung des Problems ist nur möglich, wenn sie die Tabletten gegen Depression weiter nimmt.

Ein berührendes Buch mit interessanten Charakteren, das gut und spannend erzählt wird, so hat sich mir „Mängelexemplar“ dargestellt. Die Geschichte hat mir gefallen und mich berührt.

Ich habe zwar selbst keine Depression (kann man jedenfalls nur hoffen), kann aber trotzdem nachempfinden, wie man sich dabei fühlt. Vollständig frei von Problemen mit der Psyche, sind wir alle nicht. Menschen haben unterschiedliche Wege entwickelt, wie sie mit einschlägigen Ereignissen in ihrem Leben umgehen und nicht immer ist dieser Weg besonders geradlinig, ganz im Gegenteil, manchmal steht man sich selbst lange im Weg. Insofern hilft Mängelexempler auch dabei, sich selbst wiederzufinden und auf einen neuen Weg zu bringen. Und wenn es nur dadurch ist, dass man bei jemand anders sieht, dass es einen Ausweg gibt. Deswegen ist Mängelexemplar ein meiner Meinung nach lesenswertes und wichtiges Buch.

Ein Klick auf das Titelbild führt direkt zu Amazon, dort kann das Buch bestellt werden.

Mängelexemplar – das Buch bestellen bei Amazon.de

Mängelexemplar, 4 Audio-CDs direkt bestellen bei Amazon.de

Zum Tode von Robert Feldhoff

Ich kann mich nur an eine Begegnung mit dem Perry Rhodan Chefautor erinnern, und damals war es es noch nicht lange. Mit Band 2000, beim damaligen WeltCon im Jahre 1999, hat er die Arbeit als „Expokrat“ übernommen und 2001 war Garching-Con. Es war der einzige Garching-Con, an dem Robert Feldhoff präsent war und es gemahnt einen doch, dass man vielleicht mehr zu würdigen weiß, wenn Autoren sich auf einem Con sehen lassen. Wer weiß, wie oft sie noch kommen, oder auch kommen können.

Diese eine Begegnung hat mir aber gezeigt, dass ich nicht nur die Romane von Robert Feldhoff mag, sondern auch den Menschen. Ich hatte damals eine etwas undankbare Aufgabe. Ich stand neben Robert, der auf einem Stuhl sass, ihm gegenüber Thomas Rabenstein, der für die damalige PR-Chronik, deren Chef er noch war, ein Interview mit Robert Feldhoff machte.

Robert war ganz Profi, setzte sich da hin, beantwortete Fragen, schaute mich an und fragte: „Soll ich in Richtung der Kamera sprechen?“ Ich hatte keine Ahnung, war ja nicht meine Kamera, und meinte nur, es müsste eigentlich auch so gehen. Ich musste ihm nur das Mikrophon richtig hinhalten, und es sollte funktionieren.

Ja, und da stand ich dann, unweit eines Idols, eines Vorbilds, dessen professionelle Arbeit ich immer gewürdigt habe. Und hörte zu, was er zu erzählen hatte. Es war ermüdend, aber es ermüdete sicher auch Robert und er ließ sich nichts anmerken, hatte während dem kompletten Con immer ein offenes Ohr für die Fans, die ihn angesprochen haben. Mir ist diese Begegnung in Erinnerung geblieben, und als ich die Nachricht erhalten habe, habe ich als erstes das Bild Roberts vor Augen gehabt, als er mich angeschaut hat und gefragt, ob er in Richtung der Kamera sprechen solle. Nein, es war ihm nicht egal, dass das eine Fanarbeit war. Er nahm sie so professionell auf, als wäre die ARD da, um ihn zu interviewen.

Und jetzt muss ich erfahren, dass er tot ist. Dass er wirklich so schrecklich krank war, dass es keine andere Lösung mehr gab. Und was noch schlimmer ist: Als beim diesjährigen Garching-Con dieses Flipchart auftauchte, auf dem wir unterschreiben sollten, habe ich gleich so ein komisches Gefühl gehabt. Weil ich mich an 1991 erinnert habe, da war auch so ein Chart, auf dem Weltcon in Karlsruhe. Für K.H. Scheer. Ein paar Wochen später war der tot und als ich dieses Chart sah, hatte ich ein ganz böses Gefühl in der Magengegend. Nicht wegen Robert, sondern wegen Scheer, das ist klar. Aber es hat sich bewahrheitet und das ist vielleicht das Schlimmste dran.

Wenn ihr mir einen gefallen tun wollt, dann stellt bitte nie wieder ein Flipchart auf, wenn jemand krank ist.  Es ist mir klar, dass es da keinen Zusammenhang gibt, aber es hilft mir wenigstens, mein dummes Gefühl zu vergessen. Sicher stand damit im Zusammenhang aber auch, dass man ja einige Indizien hatte. Band 2500 von Frank Borsch geschrieben – nicht von Robert, der sich ja sicher nicht hätte entgehen lassen, den wichtigsten Roman der letzten 10 Jahre zu schreiben, wenn es gegangen wäre. Und dass Uwe Anton die Exposeredaktion übernahm, auch das war irgendwie ein Indiz. Das macht man sicher nicht, weil einer eine Grippe eingefangen hat. Gut, es hätte auch was wie Burn Out sein können und es wäre nur eine lange Auszeit nötig gewesen. Das wäre sicher die bessere Alternative gewesen.

Aber das ist jetzt alles nicht mehr wichtig. Denn jetzt haben wir Gewissheit. Robert schreibt keinen neuen Roman mehr.

Gut, dass doch wenigstens gerade einer erschienen ist, den ich noch nicht kannte. Das aktuelle PR-Taschenheft „Die größte Show des Universums“. Ich werde den Roman mit Freuden lesen und im Gedenken an einen meiner Lieblings-Perry-Rhodan-Autoren.

Ad astra, Robert. Gute Reise.

copyright für das Bild im Banner: Erik Schrader

Für „Content“ bezahlen?

„Content“ ist englisch und bedeutet Inhalt. Und Inhalt ist das, was der Surfer sucht, wenn er das Internet bereist. Aber das ist kein Phänomen des Online-Zeitalters, sondern war schon immer so. Früher war es einfacher, da hat man den Content auf Papier gedruckt und entweder im Buchladen oder am Zeitungsstand verkauft. Wer ein Magazin oder eine Zeitung hatte, der versuchte denn auch, dem Leser einen besonderen Luxus zu verkaufen: Er brachte ihm alles direkt ins Haus und kassierte dafür eine Art „Flatrate“.

Ist das heute denn wirklich so anders? Der Spiegel berichtet online darüber, dass Rupert Murdoch jetzt die „Nase voll“ hat von der Gratiskultur im Internet. Aber ist diese denn wirklich schon immer da gewesen, praktisch Gott gegeben? Ich behaupte: Nein. Das haben sich viele selbst zuzuschreiben und hängt auch ein wenig damit zusammen, dass es am Anfang nicht anders ging. Ein anderer Grund ist wahrscheinlich auch der, dass das Internet ursprünglich gar nichts kommerzielles war, sondern erst kommerzialisiert wurde. Und jetzt stehen viele vor diesem revolutionären Konstrukt, das ihnen das Geschäftsmodell verhagelte, und kriegen es nicht auf die Reihe, wie das passieren konnte. Und wie man das ändern kann.

Mal ehrlich: Will ich wirklich die Zeitung von heute mit den Nachrichten von gestern auf Papier ins Haus geliefert kriegen? Oder sind mir nicht die Nachrichten von heute in dem Moment, in dem sie passieren, viel lieber? Natürlich letzteres. Und glaubt wirklich einer „von denen“, dass der geneigte Netz-Benutzer nicht bereit wäre, dafür zu bezahlen? Für „Content“ bezahlen? weiterlesen