Der Spiegel und die Online-Werbung

Recht hat er, der Spiegel. Schuld an der Misere des Online-Journalismus sind natürlich die Werbeblocker. Kann ja auch gar nicht anders sein, immerhin hält der Spiegel seinen Teil des Deals ja ein: Er liefert die Inhalte gratis.

Jetzt sollte man meinen, dass das Kerngeschäft des Spiegel immer noch das Magazin ist. Aber natürlich muss sich das Online-Angebot schon auch selber tragen. Und natürlich hat der Spiegel recht, wenn er sagt, dass da ein Deal angeboten wird, der nur dann weiterbestehen kann, wenn der User auch mitmacht. Aber vielleicht macht der User ja aus ganz anderen Gründen, als der Spiegel glaubt, nicht mit.

Warum Online-Werbung wichtig fürs Web ist

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Tommy Jaud: Vollidiot

Darum geht’s:

Vollidiot

Simon Peters arbeitet beim T-Punkt, ist schon länger Single, nachdem ihn seine Freundin verlassen hat und notorisch pleite. Das hindert ihn aber nicht daran, auf durchaus großem Fusse zu leben.

Aus Versehen, hat er sich beim Fitnesscenter etwas vergriffen und ist in ein Schwulen-Fitnesscenter eingetreten. Und da kommt er jetzt zwei Jahre nicht mehr heraus aus dem Vertrag. Aber er kommt damit so weit klar.

Und am Meisten freut ihn, wenn er von seinem T-Punkt Shop aus auf der anderen Strassenseite ins Starbucks-Cafe hinüberschaut und da seiner Lieblings-Milchaufschäumerin beim Milchaufschäumen zu sieht.

Simon Peters hat nicht unbedingt ein glückliches Händchen, zum Beispiel wenn er zum IKEA geht, um sich den Single-Sessel Jennylund zu kaufen. Da sagt ihm der Verkäufer dann, dass er sich Regal 30C merken solle, da könne man den Sessel abholen. Er schreibt es nicht auf, und das nervt den Simon ungemein. Er kriegt jetzt nämlich die Regalnummer nicht mehr aus dem Kopf, egal was er macht. Tommy Jaud: Vollidiot weiterlesen

Alkoholverbot?

Seit dem 1. März ist es nun also in Kraft, das Alkoholverbot, das es nicht mehr gestattet, an Tankstellen in Baden-Württemberg nach 22 Uhr bis 5 Uhr morgens Alkohol auszuschenken. Und das ganze, um die Jugend vor dem Alkohol zu bewahren.

So sehr ich auch dafür bin, dass man das tut, glaube ich doch nicht, dass man das durch ein solches Verbot erreichen kann. Wenn ein jugendlicher nach 22 Uhr Alkohol trinken will, hat er es jetzt halt ein wenig schwerer. Er muss sich eventuell vorab versorgen, kann aber im Grenzgebiet zu Bayern auch einfach „rüberfahren“, um sich in einer Tankstelle nebenan zu versorgen. Auf jeden Fall wird so wohl eher nicht verhindert, dass ein jugendlicher an den Alkohol kommt.

Wäre es nicht wesentlich sinnvoller, die ohnehin schon recht strenge Gesetzgebung etwas konsequenter durchzusetzen? Wäre doch auch mal eine Idee, bevor man wieder die Steuergelder des „Souveräns“ mit „Schnaps“ideen verplempert.

Klaus Werle: Die Perfektionierer

Das Buch

Der Mensch wird immer Perfekter. Aber bringt ihm das auch was? Dieser Frage geht Klaus Werle in seinem Buch „Die Perfektionierer“ auf den Grund.

Bevor wir uns genauer anschauen, was uns der Autor eigentlich sagen will, ein Wort zum campus-Verlag, der das Taschenbuch für 19,90 Euro veröffentlicht hat. Ein ganz nettes Buch, aber zumindest wenn man die Verarbeitung betrachtet, sein Geld nicht Wert. Bereits nach dem ersten Lesen, ist das Buch aus dem Leim gegangen, im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Buchbinderleim, der die Seiten im Rücken zusammenhält. Und das mir, der Bücher ansonsten so vorsichtig anfasst, dass selbst ein einmal gelesenes Buch noch fast wie neu aussieht. Das kann nicht sein, nicht für diesen Preis und mit dem Selbstbewusstsein, das auch der Buchzeichen-Beileger verrät: Sie lesen ein campus Buch – es wird nicht ihr letztes sein.

Wenn es um die Verarbeitung geht, vielleicht schon. Klaus Werle: Die Perfektionierer weiterlesen

Die Schweiz und die Moral

Um das gleich voraus zu schicken. Ich habe nichts gegen die Schweiz und auch keinen Grund, was gegen die zu haben. Die Debatte um die Steuer-CD hab ich allerdings auch verfolgt. Und bin schon auch der Meinung, dass die Steuerflüchtlinge ruhig ein wenig zittern dürfen. Immerhin ist das illegal, das Geld einfach in die Schweiz zu schaffen.

Den moralischen Zeigefinger der Schweiz, habe ich aber nicht wirklich verstanden. Genau genommen, ist das Geschäftsmodell, mit dem nicht nur die Banken in der Schweiz sondern auch der Staat sicher in der Vergangenheit nicht schlecht verdient hat, ja eigentlich, dass man Leuten, die Steuern sparen wollen, genau dabei hilft. Und das unter dem Deckmäntelchen eines Bankgeheimnisses, das ein Unrecht schützt. Sich insofern aufzuregen, dass hier ein Verbrechen begangen werden soll (nämlich der Ankauf der „Hehlerware“ Steuerflüchtlings-CD), ist schon etwas hahnebüchen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang dieser Artikel:

http://www.spiegelfechter.com/wordpress/1809/die-schweiz-das-geld-und-die-moral

Anscheinend ist man nur dann um Moral bemüht, wenn man sich dagegen wehren will, dass einem das Geschäftsmodell kaputt gemacht wird. Schon allein die Existenz eines solchen Modelles zeigt aber sehr schön wie scheinheilig das alles ist.

Liebe Schweiz, wenn ihr freiwillig dabei mithelfen wollt, die Steuerflüchtlinge auf legalem Weg zu identifizieren, dann seid ihr herzlich dazu eingeladen. In dem Fall wären dann beide Staaten moralisch auf der richtigen Seite und solche „Hehler“ nicht nötig. Wäre doch schön, nicht? 😉

Dicke müssen zahlen

Immer wieder ein Ärgerniss, ist der „Dickenzuschlag“, den immer mehr Airlines erheben. Besonders kompliziert wird es dann, wenn man eigentlich keine genaue Definition dafür hat ab wann man zahlen muss. Wie jetzt bei der Southwest Airlines geschehen, wo Regisseur Kevin Smith aus dem Flugzeug verwiesen wurde, weil er der Besatzung zu dick war:

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,677909,00.html

Ein klein wenig kann man das schon verstehen. Die Airline sagt selber, dass sie die klagen der Passagiere nicht länger ignorieren kann, die Einschränkungen auf ihrem Sitzplatz hinnehmen müssen, weil neben ihnen jemand sitzt, der ihnen kaum Platz zum atmen lässt. Dicke müssen zahlen weiterlesen

Klaus N. Frick: Das Tier von Garoua

Untertitel: Abenteuer Alltag in Afrika

Das passt auch, nach Afrika geht es in dem Roman. Blieb es bei meinem letzten Hinweis bei einer Vorbesprechung, kann ich jetzt etwas detaillierter drauf eingehen.

Der Dryas Verlag ist ein noch recht junger Verlag und was mir erst mal positiv auffiel, ist die Qualität des Buches. Ein stabiles Taschenbuch, das nicht gleich beim ersten Anfassen und Durchlesen aus dem Leim geht – das ist noch lange nicht selbstverständlich, es gibt da so einen selbstbewussten Verlag namens campus, der kriegt das nicht unbedingt hin. Dryas hat es geschafft und das „Abenteuer Alltag“ versprochen. In verschiedenen Büchern, die nicht nur von Afrika sondern auch noch anderen Gegenden handeln. Besonders interessiert mich persönlich dabei natürlich Brasilien, aber auch Australien, nachdem ich in Sydney sieben Monate lang Praktikum gemacht habe. Damals 1999/2000 … Seufz, die Zeit vergeht.

So auch für das Buch, das immerhin schon lange genug bei mir rumlag. Aber so ist das halt, wenn der Verlag, bei dem der Autor auch noch beschäftigt ist, nicht müde wird, andauernd neue Nebenprodukte zu produzieren. Jetzt bin ich aber grade etwas PR-müde. Da passte es doch ganz gut, dass hier auch noch ein paar andere Bücher zum Lesen bereit liegen.

Der Band kommt recht Episodenhaft daher, geboten werden Beschreibungen von Reisen des Autors seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bis etwa 2003. War der  Autor seither nicht mehr in Afrika? Wie auch immer, was er erzählt ist durchaus spannend zu lesen, auch wenn es zuerst einmal nicht den Erwartungen entsprach. Keine spannenden „Roadmovies“, die einem da präsentiert werden, sondern in nüchternem Stil erzählte Erlebnisse, die manchmal Wendungen annehmen, mit denen man nicht gerechnet hat und die einen da auch manchmal etwas hilflos zurücklassen. So wie in der Geschichte über Victor aus Togo, wo der Autor plötzlich mit Touristen aus Europa konfrontiert wird, die nur aus einem Grund nach Afrika gekommen scheinen: Wegen der minderjährigen Töchter Victors, der am Strand von Togo eine Art Kneipe betreibt. Und Klaus meinte noch, es wäre ein Scherz, als Victor ihm die Töchter anbot. War es nicht.

Verstehen kann man da schon, dass einen das rat- und hilflos zurücklässt.

Für mich wäre das nichts, habe ich immer wieder feststellen müssen. Klaus übernachtet in Zimmern, da würde ich manchmal den Busch vorziehen. Etwa in der Geschichte über das Wimmelzimmer, das kurz vor dem Schlafen gehen übersät war mit Insekten. Hygiene scheint überhaupt ein Punkt zu sein, mit dem der geneigte Mitteleuropäer da eher seine Schwierigkeiten haben wird. Aber wen wundert’s, immerhin geht Klaus nicht in die Luxusherbergen, die man dort ja auch gebaut hat, sondern mischt sich unters Volk, ist oft der einzige Weisse unter Schwarzen und erlebt auch durchaus die Schattenseiten Afrikas. In Johannesburg etwa, wo er 2003 nach zehn Jahren optimistisch wieder hin reist, um überrascht feststellen zu müssen, dass er als Weisser dort nichts mehr verloren hat. Und sich am Ende als überfallener inmitten der Großstadt Johannesburg wiederfindet, ausgeraubt bis auf das, was er wohlweisslich unter der Kleidung versteckt hatte.

Das soll jetzt nicht arrogant klingen, Afrika ist halt so, wie es ist und Klaus versteht es auch durchaus, die schönen Seiten einzufangen. Das macht schon neugierig, aber es ist halt nicht jedermanns Sache. Wer sich das dennoch geben will, hat die Möglichkeit, mit dem Autor zusammen abseits der eingefahrenen Touristenwege unterwegs zu sein, oder halt zum spiesigen „Neckermann“ zu werden.

Es ist auf jeden Fall gut, dass es das Buch gibt, denn es ermöglicht einen Blickwinkel auf Afrika, wie man ihn bisher noch nicht hatte. Das Buch versteht es zu fesseln, wenn man sich darauf einlässt, und lässt einen irgendwann nicht mehr so einfach los.

Michael Ridpath: Feindliche Übernahme

Feindliche Übernahme.
(Bei Amazon nur noch gebraucht zu beziehen)

Das Buch liegt schon länger in meinem Regal, aber jetzt hat es endlich doch mal geklappt, dass ich es auch gelesen habe. Der Autor Michael Ridpath hat mich bereits mit seinem ersten Roman „Der Spekulant“ sehr beeindruckt. Geboten werden Krimis bzw. Thriller, die in einem eher wirtschaftlich geprägten Umfeld ablaufen. Dementsprechend hat man es in der Regel mit Investmentbankern und Brokern zu tun. Das ist wesentlich spannender, als es klingt, weil Ridpath nicht nur klasse schreiben kann, sondern darüber hinaus ein merkbar tiefgehendes Wissen über die entsprechenden Branchen präsentiert.

In „Feindliche Übernahme“ geht es um einen Mord und um Risikokapital, und wie beides doch manchmal zusammenhängen kann. Der „Held“ ist Simon Ayot, eigentlich Engländer, den es aber in die USA verschlagen hat, und zwar nach Boston. Er arbeitet für Revere, die ihre Brötchen mit Risikokapital verdienen. Aber, wenn man mal genauer hinter die Kulissen schaut, halt auf sehr unterschiedliche Weise. Da gibt es Simons Schwiegervater, der recht gutes Gespür besitzt, und einen weiteren Partner, der nur eine Investition beaufsichtigt, die nennenswert Kapital abwirft. Und Simon ist neueinsteiger, noch kein Partner, der sich erst seine Sporen verdienen muss.

Das macht er mit NetCop, einer Firma, die von Revere bereits fallen gelassen wurde. Er findet trotdem Investoren und scheint auf dem besten Weg zu sein, da wird sein Schwiegervater ermordet. Ayot gerät in den Strudel, weil alles auf ihn als Mörder hinzuweisen scheint. Und weiß doch ganz genau, dass er unschuldig ist. Von seiner Frau verlassen, hat er schließlich kaum noch etwas zu verlieren und geht auf eigene Faust auf Recherche. Und findet dabei wesentlich mehr heraus, als ihm lieb ist, nämlich über Biotechnologie und wie tödlich diese doch sein kann.

Spannender Roman, den ich in wenigen Tagen gelesen habe. Ein überzeugendes Umfeld, das bunt und interessant präsentiert wird, ein Held, mit dem man mitfiebern kann und jede Menge Spekulationen, die man während der Lektüre anstellen kann. So machen Thriller richtig Spass.

Belek wars nicht …

… nach Manavgat hat es uns verschlagen. Nachdem wir am ersten Tag in Antalya angekommen waren (eigentlich genau genommen nachts gegen 2:00 Uhr), durften wir erst mal noch lange zu unserem Hotel fahren. Fast zwei Stunden hat es schließlich gedauert, bis wir ins Bett gekommen sind. Und natürlich konnte man schlecht ausschlafen, denn um 10:00 Uhr ist das Frühstücksbuffett leider bereits beendet. Dementsprechend haben wir nicht viel geschlafen in dieser ersten Nacht, aber danach konnten wir dann am Strand unseres Hotels noch ein wenig schlafen. Die Sonne war angenehm warm, wie bei uns an einem schönen Frühlingstag, würde ich sagen. War jedenfalls wesentlich angenehmer, als die Kälte und der Schnee, die wir zurückließen in Deutschland.

Am Abend haben wir noch Manavgat besucht und danach im Hotel das Abendessen eingenommen. Und am nächsten Tag ging es schon wieder früh raus, weil um 7:00 Uhr der Bus nach Pamukkale aufbrach. Die Reise war angenehm, allerdings hätte man sich den Stopp in Antalya beim Goldschmuckhändler wahrscheinlich auch sparen können. Irgendjemand von der Gruppe hat sicher was gekauft, aber viel hat da sicher keiner ausgegeben.

Dafür wurden wir dann mit Hierapolis und Pamukkale gegen später am Abend mehr als entschädigt. Pergamesischen Ursprungs, wurde die alte Stadt Hierapolis noch bis nach der Zeit der Pax Romanum genutzt und es sind noch recht viele Teile der Stadt erstaunlich gut erhalten. Vor allem die Nekropole der Stadt … Aber auch ein interessantes, altes Amphitheater. Aber die Stadt ist noch lange nicht das größte Ereignis. Sie war vor allem deswegen dort errichtet worden, weil die heißen Quellen, die die Sinterterrassen von Pamukkale mit Wasser befüllen, für die Gesundheit der Menschen gut ist. Und Hierapolis war so etwas wie ein antiker Kurort. Das wahre Highlight sind aber die Sinterterrassen selbst. Ein wirklich beeindruckender Anblick, man weiß nicht so recht, ob das nun eher Eiszapfen sind, oder tatsächlich Kalkstein. Ein unvergesslicher Augenblick war es, als wir schließlich an dem Steilhang ankamen und zum ersten Mal die Terrassen zu Gesicht bekamen. Ein magischer Ort voller Energie.

Die Übernachtung war interessant, aber vor allem deswegen, weil unser Hotel einen Pool mit direktem Zugang zu einer der Thermen hatte. Das Wasser war angenehm heiß, mehr als 40 Grad, und es war herrlich entspannend, in dem Wasser zu liegen.

Am nächsten Tag ging es zurück und der Tag sollte für die türkische Wirtschaft gut werden. Ob das geklappt hat, kann ich nicht beurteilen. Von unserer Gruppe hat jedenfalls keiner was gekauft. Weder beim Teppichhändler, noch bei den Lederjacken. Und schon gar nicht in dem Touristenbasar bei Antalya. Ist ein tolles Gefühl, wenn man zu einer Gruppe von wenigen Leuten gehört und jeder Händler des Basars sich auf einen stürzt, sobald man nur in der Nähe erscheint …

Ein Tag am Strand kam danach und der vorletzte Tag brachte dann wieder einen Ausflug. Zunächst nach Manavgat, aber besonders toll waren die Wasserfälle nicht. Danach gings nach Side, wo wir mangels kostenfreier Parkplätze eine Art „Drive-In“ – Sightseeing machten. Nettes Städtchen. Und danach schließlich ging es nach Aspendos, zum besten noch erhaltenen Amphitheater in der Region. Belek wars nicht … weiterlesen

"Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert." Paulo Coelho